Algarotti,
Francesco, Graf, ital. Schriftsteller, geb. zu Venedig, studierte ebenda, zu Rom und Bologna neben den klassischen Sprachen Physik und Anatomie und ging 20jährig nach Paris. 1737 veröffentlichte er die in Rom ausgearbeitete Schrift «Newtonianismo per le dame» (deutsch Braunschw. 1745), die den Grund zu seinem Ruhme legte. Bis 1739 lebte er bald in Paris, bald in Cirey bei der Marquise du Châtelet, in ihrer und Voltaires Gesellschaft. Das Studium der franz. Litteratur brachte ihn mit deren bedeutendsten Vertretern in Berührung und übte großen Einfluß auf Ton und Stil seiner Arbeiten, wie besonders «Il Congresso di Citera» zeigt.
Auf der Rückkehr von einer Reise nach Rußland lernte er 1739 zu Rheinsberg den nachmaligen Friedrich II. von Preußen kennen, der ihn 1740 zu sich rief, zum Grafen und 1747 zum Kammerherrn ernannte. Auch schätzte ihn August III. von Polen, der ihm den Titel eines Geheimrats gab. Algarotti lebte abwechselnd zu Berlin und Dresden, seit 1754 zu Venedig, nachher zu Bologna und seit 1762 zu Pisa, wo er starb. Friedrich d. Gr. ließ ihm im Camposanto zu Pisa ein Denkmal errichten. Algarotti besaß umfassende Kenntnisse; die Zeitgenossen gaben viel auf sein Kunsturteil, und seine «Saggi sopra le belle arti» (deutsch von Raspe, Cass. 1760) beweisen seine Einsicht. Die beste Sammlung seiner Werke erschien Venedig 1791-94 (17 Bde.). -
Vgl. Michelessi, Memorie intorno alla vita d'A. ed agli scritti (Vened. 1770).