Ptolemäischen
Planetentafeln, deren
Abweichung von den
Beobachtungen man schon seit längerer Zeit erkannt hatte, ließ er
neue herstellen, für welchen Zweck er 1248 über 50 der berühmtesten Astronomen nach
Toledo
[* 3] berief. Diese
Tafeln, noch jetzt
als
Alfonsinische Tafeln bekannt, wurden 1252 vollendet. Die «Opusculos legales»
Alfons' wurden von der königl.
Akademie (Madr. 1836) herausgegeben. -
Vgl.
Busson, Die Doppelwahl des Jahres 1257 und
das röm. Königtum
A.'X. von
Castilien (Münst.
1866);
König von Neapel, geb. 1448, ältester Sohn Ferdinands I. (s. d.),
als Kronprinz im
Krieg thatkräftig, aber äußerst gewaltthätig, legte beim
AnmarschKarls VIII. von
Frankreich
die kaum übernommene Regierung zu Gunsten seines
Sohnes Ferdinands II. nieder und starb 19. Nov.
Graf von Poitou und
Toulouse,
[* 5] Sohn
Ludwigs VIII. von
Frankreich, erbte von diesem die
Grafschaft Poitou. Im Frieden
zuParis
[* 6] 1229 wurde ihm Johanna, die Tochter des
GrafenRaimund VII. von
Toulouse, zur Gemahlin bestimmt.
Als
Raimund 1249 ohne Sohn starb, fiel an Alfons das ganze
Erbe seiner Gattin, so daß er den größten
Teil von Languedoc und links
von der Rhône das
Venaissin beherrschte, welches Gebiet er durch eine vortreffliche
Verwaltung zu ordnen
sich bemühte. Er war 1249 der Kreuzfahrt seines
BrudersLudwig IX. gefolgt und wurde 1250 mit ihm in
Ägypten
[* 7] gefangen, bald
aber gegen ein
Lösegeld freigegeben. Auch am Kreuzzug des Königs nach
Tunis
[* 8] 1270 beteiligte er sich, erkrankte hier und starb
auf der Rückreise am in Savona; am nächsten
Tage verschied seine Gattin, die ihn begleitet
hatte. Da sie keine
Kinder hatten, fiel ihr
Besitz an die franz.
Krone. -
der Eroberer (el Conquistador), erster König von
Portugal
[* 10] (1139-85), der SohnHeinrichs
von
Burgund, des Eroberers und ersten
Grafen von
Portugal, war bei dem
Tode seines
Vaters 1112 erst 2 J. alt, weshalb seine
MutterTheresia vonCastilien die Regentschaft übernahm. 1128 zur Regierung gelangt, hatte er mit
Castilien, dessen Oberhoheit er
nicht anerkannte, Kämpfe zu bestehen, schlug die Mauren beiOurique und nannte sich nun König
von
Portugal, indem er vom Papste die
Anerkennung dieses
Titels durch einen
Zins erkaufte (1142). Auf den Cortes zu Lamego setzte
er 1143 die Thronfolgeordnung, die
Rechte desAdels und den
Gang
[* 11] der Rechtspflege fest.
Mit Hilfe zufällig vorüberfahrender Kreuzfahrer eroberte er das von Mauren besetzte Lissabon.
[* 12] Dann nahm er 1158
Alcacer-do-Sal, 1166 Evora, kämpfte auch siegreich 1171 bei Santarem, schlug daselbst 1184 den
Almohaden
Jussuff ibn Jakub und dehnte seine Herrschaft bis an die Grenze von
Algarve aus. Alfons rief die Tempelritter und Johanniter ins
Land, stiftete auch die Ritterorden von
Avis und vom heil.
Michael. Er starb zu Coimbra, seiner
gewöhnlichen Residenz, worauf sein Sohn Sancho I. die Regierung antrat.
König von
Portugal (1650-67), aus dem Hause
Braganca, geb. als zweiter Sohn
Johanns' IV., war anfangs zum
geistlichen
Stande bestimmt, doch infolge des
Todes seines ältern
Bruders fiel ihm 1656 die
Krone
zu, zunächst unter der
Vormundschaft seiner
Mutter Luise de Guzman. Sie führte die Regentschaft auch noch einige Zeit nach
seiner Mündigkeit fort, da der kränkliche und ausschweifende König wenig
Sinn für die
Geschäfte zeigte.
Aber Gegner der von ihr begünstigten
Jesuiten vermochten Alfons, seine
Mutter vom Staatsruder zu entfernen Jetzt
erlangte der Minister
Graf Castelho Melhor große Gewalt. Unter dem
General von Schomberg wurden mit engl. und franz. Hilfsvölkern
siegreiche Kämpfe gegen
Spanien geführt. Alfons vermählte sich 1666 mit Maria Franziska Elisabeth von Savoyen,
die sich aber bald mit den
Jesuiten und dem unzufriedenen
Bruder des Königs,
Dom Pedro, zu seinem
Sturze verband. Alfons mußte abdanken;
er wurde erst nach der
InselTerceira, dann nach Cintra in Haft gebracht, wo er starb.
Dom Pedro
bestieg den
Thron.
[* 13]
Franz vonAssis, König von
Spanien, geb. als der einzige Sohn der Königin Isabella II. aus
deren
Ehe mit dem damaligen Infanten (nachmaligen Titularkönig)
Franz vonAssis. der als präsumtiver Thronfolger den
Titel
Prinz von
Asturien führte, verließ nach dem durch die Septemberrevolution von 1868 erfolgten
Sturze der
bourbonischen Dynastie mit seinen Eltern
Spanien, erhielt dann bis zum
Sommer 1874 auf der
TheresianischenAkademie zu
Wien
[* 14] seine
wissenschaftliche Ausbildung und bezog darauf die Militärschule zu Sandhurst in England. Da Isabella II. bereits zu
Gunsten ihres
Sohnes auf den span.
Thron verzichtet hatte, erklärte sich Alfons, als er großjährig
proklamiert worden war, in einem
Manifest1. Dez. für den einzigen Repräsentanten des monarchischen
Rechts in
Spanien.
Nach der Abdankung des Königs
Amadeus und nach dem gänzlichen Mißerfolg der republikanischen Regierung, die über den
karlistischen
Aufstand nicht Herr wurde, waren die Verhältnisse für die Restauration der bourbonischen Dynastie günstig.
General Martinez
Campos proklamierte 29. Dez. in
Murviedro (Sagunt) Isabellas Sohn als König Alfons XII. von
Spanien. Alfons landete in
Barcelona,
[* 15] hielt am 14. seinen Einzug in Madrid
[* 16] und ernannte
Canovas del Castillo zum Präsidenten des
neuen Ministeriums.
Die neu gewählten Cortes beschlossen eine neue
Verfassung. Im
Kriege gegen die Karlisten übernahm im Febr. 1876 Alfons selbst
das Oberkommando, wurde aber bei Lacar geschlagen und kehrte bald nach Madrid zurück. Alfons vermählte sich mit
der Prinzessin Maria de las Mercedes, der dritten Tochter des
Herzogs von Montpensier, des Schwagers Isabellas;
aber schon 26. Juni starb die Königin nach kurzer
Krankheit. Ein
Attentat des der
Internationale angehörenden Böttchergesellen
Juan Oliva y Moncasi auf den König, mißlang. Am vermählte sich Alfons zum zweitenmal
mit der Erzherzogin Maria Christina (s. d.) von
Österreich.
[* 17] Auf einer Spazierfahrt wurden 30. Dez. von dem
galicischen
Arbeiter Gonzalez Otero auf das Königspaar zwei Schüsse abgefeuert, ohne jedoch zu treffen.
des in Straßburg
[* 21] garnisonierenden schleswig-holstein. Ulanenregiments Nr. 15 ernannt.
Als dann der König auf der Rückreise nach Spanien29. Sept. in Paris eintraf, wurde er von der Menge mit dem Rufe «Nieder mit
dem Ulanenkönig» empfangen und unter beleidigendem Geschrei nach der span. Botschaft begleitet. Der Präsident der Republik
Grévy machte dem König sofort einen Entschuldigungsbesuch und gab ihm zu Ehren ein Festbankett, an
welchem Alfons auch teilnahm. Aber das peinliche Aufsehen der Beschimpfung konnte dadurch nicht verringert werden. Alfons verließ 1. Okt.Paris
und wurde 2. Okt. von der Bevölkerung
[* 22] Madrids auf das glänzendste empfangen.
Als 1885 die Provinzen Granada
[* 23] und Malaga
[* 24] von der Cholera schwer heimgesucht wurden, reiste Alfons im Januar
selbst dahin, besuchte die Kranken und suchte überall zu helfen und zu trösten. Die Bevölkerung von Madrid bereitete ihm
bei seiner Rückkehr für diese mutvolle und großherzige That einen begeisterten Empfang. Bei dem Streit, der sich 1885 zwischen
Spanien und Deutschland wegen des Besitzes der Carolineninseln erhob, zeigte sich Alfons als ein verständiger Beurteiler und als
treuester Freund des DeutschenReichs, der, im Vertrauen auf die friedliebende Politik des Kaisers Wilhelm, dem allgemeinen
Kriegsgeschrei die Einsicht des Staatsmannes entgegenstellte. Alfons starb in dem Schloß
Pardo. Die Leiche wurde erst nach Madrid und von dort nach dem Escorial übergeführt, um daselbst in der Königsgruft beigesetzt
zu werden. Alfons hinterließ aus seiner zweiten Ehe zwei Töchter, die geborene Prinzessin Mercedes und die geborene
Prinzessin Maria Theresia. Die Königin-Witwe, die dem Gesetze gemäß die Regentschaft übernahm, wurde von
einem Sohne entbunden, der als König Alfons XIII. proklamiert wurde.
von Bourbon, Infant von Spanien, Bruder des Kronprätendenten «Karl VII.», Enkel des ehemaligen Kronprätendenten
DonCarlos (s. Carlos, Don Maria José Isidoro), geb. beteiligte sich an den Kämpfen
der Karlisten und lebt, nachdem die von ihm und seiner Gemahlin, Maria de las Nieves, bei der Besetzung von Cuenca begangenen
Blutthaten den Abscheu ganz Europas erweckt hatten, in der Zurückgezogenheit zu Graz.
[* 25]