Titel
Alexios
,
Name mehrerer byzantin. Kaiser:
1) Alexios
I.,
Komnenos,
Kaiser 1081-1118,
Neffe des
Kaisers
Isaak
Komnenos, geb. 1048, diente als
Feldherr unter den
Kaisern
Michael VII,
Dukas, und
Nikephoros Botaniates. Vor den Nachstellungen des letztern floh Alexios
zum
Heer, wurde von diesem
zum
Kaiser ausgerufen, eroberte die Hauptstadt und entthronte den
Nikephoros (1081). Mit den
Seldschukken
schloß er
Frieden,
um sich gegen den in das
Reich eingefallenen Normannenherzog
Robert Guiscard zu wenden. Gegen diesen verbündete er sich mit
den
Venezianern, denen er reiche
Handelsprivilegien verlieh, und mit dem deutschen
Kaiser
Heinrich IV., wurde
aber bei
Durazzo geschlagen.
Robert drang nun siegreich bis
Makedonien vor, mußte aber, durch die Fortschritte
Heinrichs IV. in
Italien
[* 3] und durch. einen
Aufstand in
Apulien bedroht, 1082 nach
Italien zurückkehren, worauf sein unter seinem Sohn
Bohemund zurückgelassenes
Heer von
Alexios
fast vollständig vernichtet wurde.
Robert erneuerte 1084 den
Angriff, schlug die vereinigte venezianisch-byzantinische
Flotte bei
Korfu,
[* 4] starb aber schon 1085, worauf sein
Heer heimkehrte. Alexios
hatte 1088-91 gegen die über die
Donau vorgedrungenen
Petschenegen zu kämpfen und eroberte darauf in glücklichen
Kämpfen gegen die
Seldschukken eine
Reihe von
Inseln
und Küstenstädten in
Kleinasien.
Gegen diese Feinde suchte er auch bei
Papst
Urban II. und den abendländischen
Fürsten
Hilfe, als aber 1096 die
Kreuzfahrer im
griechischen
Reich erschienen, fanden sie nicht die gewünschte
Aufnahme. Alexios
, durch die große
Menge der
Kreuzfahrer besorgt
gemacht, zugleich bestrebt, für sich die
Früchte jenes großen Unternehmens zu ernten, forderte von
den vor
Konstantinopel
[* 5] erscheinenden
Fürsten den Lehnseid für die den Ungläubigen zu entreißenden
Länder, wußte dieses
auch mit großer Geschicklichkeit durchzusetzen; doch entsprangen aus diesem
Verhältnis eine
Menge von Zwistigkeiten und
Gefahren
für sein
Reich (ein neuer
Einfall
Bohemunds 1107-1108 wurde glücklich abgewehrt), welche noch nicht beigelegt
waren, als Alexios
starb. Im Innern des
Reichs, das er in ganz zerrüttetem Zustand vorfand, stellte er die
Ordnung her,
verbesserte das Heerwesen und die
Finanzen, begünstigte die
Kirche und verfolgte die
Ketzer
(Paulicianer und
Bogomilen).
Sein
Leben beschrieb seine Tochter
Anna Komnena (s.
Anna 6) in der »Alexias«.
2) Alexios
II.,
Komnenos, Sohn
Kaiser
Manuels,
Kaiser 1182-83, folgte, 13jährig, seinem
Vater, wurde durch dessen
Vetter
Andronikos
(s. d.) ermordet.
3) Alexios
III.,
Angelos,
Kaiser 1195-1203, entthronte und blendete seinen
Bruder
Isaak
Angelos und führte darauf ein unrühmliches
und verschwenderisches
Regiment. Während der Belagerung von
Konstantinopel durch die von
Isaaks Sohn Alexios
herbeigeführten
Kreuzfahrer und
Venezianer 1203 floh er aus der Stadt, suchte in
Kleinasien seine Herrscherrechte geltend zu
machen, wurde aber von seinem Schwiegersohn
Theodor Laskaris in ein
Kloster zu
Nicäa gesperrt, wo
er starb.
4) Alexios
IV.,
Angelos,
Kaiser 1203-1204, Sohn des
Isaak
Angelos, floh nach dessen Entthronung durch Alexios
III. nach
Venedig.
[* 6]
Papst
Innocenz III. und der deutsche König
Philipp von
Schwaben, der eine
Schwester des zur Gemahlin hatte,
empfahlen ihn den dort versammelten
Kreuzfahrern, und Alexios
bewog diese durch große Versprechungen, mit den
Venezianern zur
Befreiung
seines
Vaters gegen
Konstantinopel zu ziehen.
Wirklich wurde Alexios nach der
Flucht Alexios' III. zusammen mit
seinem
Vater
Isaak auf den
Thron
[* 7] erhoben, doch konnte
er den
vor der Stadt gebliebenen
Kreuzfahrern seine Versprechungen, namentlich
die Vereinigung der griechischen mit der römischen
Kirche, nicht erfüllen, daher erneuten diese die Belagerung; während
derselben wurde Alexios durch den Großdomestikus Alexios Murtzuphlos entthront und getötet.
5) Alexios Komnenos, Enkel des Kaisers Andronikos Komnenos, behauptete sich nach der Einnahme von Konstantinopel durch die Franken 1204 als Herrscher in Pontus von Sinope bis zum Phasis. Sein Enkel Johannes Komnenos nahm den kaiserlichen Titel an, und seine Nachkommen haben als Kaiser von Trapezunt (Trebisonde) regiert, bis Sultan Mohammed II. 1461 auch dieses Reich vernichtete.