Alexej
Michailowitsch
, der zweite russ.
Zar aus dem
Hanse
Romanow, geb. folgte seinem
Vater
Michael Feodorowitsch auf dem
Throne. Durch die Habsucht seiner Ratgeber wurden öfters Empörungen veranlaßt;
auch traten zwei Prätendenten auf, der dritte falsche Demetrius (s. d.) und
Ankudinow. Letzterer gab sich für einen Sohn des
Zaren
Wassilij Shujskij aus, ward aber 1653 zu
Moskau
[* 2] hingerichtet.
Später wandte sich Alexej Michailowitsch
mit Eifer den Staatsgeschäften und der Vergrößerung seines
Reichs zu. Durch die
Kriege mit
Polen (1654-67)
sicherte er sich in den Friedensschlüssen von
Njemez und Andrussow den
Besitz der
Provinzen Smolensk,
Tschernigow und Sewerien.
Da die mißhandelten Kosaken sich unter ihrem Hetman Bogdan
Chmelnizkij gegen
Polen erhoben hatten, gewann
er auch einen
Teil der
Ukraine. Im
Kriege mit
Schweden
[* 3] (1655-58) eroberte er zwar
Teile Livlands und Ingermanlands, mußte
sie
aber im Frieden von Kardis 1661 zurückgeben.
Dagegen breitete er seine Herrschaft bis zum äußersten Osten Sibiriens aus, trat in Verbindung mit China [* 4] und unterwarf Daurien und das Land am Amur. Der Aufstand der Donischen Kosaken unter Stenka Rasin wurde 1671 nach furchtbarem Blutvergießen niedergeworfen. Durch seine Fürsorge kam das berühmte russ. Gesetzbuch, das «Uloženie», zu stande, aber auch das Schisma in der russ. Kirche nahm unter ihm durch die Reformen des Patriarchen Nikon seinen Anfang. Den engl. Kaufleuten in Rußland entzog er nach der Hinrichtung Karls I. ihre Privilegien; doch wußte er andererseits die Vorzüge geschickter Ausländer zu schätzen. Er starb Seine zweite Gemahlin, Natalie Narischkin, wurde die Mutter Peters d. Gr. -
Vgl. Berg, Carstvovanie Aleksěja Michailoviča. (2 Bde., Petersb. 1830-31);
Solowjew, Istorija Rossii, Bd. 10-12 (Mosk. 1860-62).