Alexej
Petrowitsch
, der älteste Sohn
Peters d. Gr. und der Eudoxia Lopuchin, geb. 28. (18.)
Febr. 1690 zu
Moskau,
[* 2] trat mit der altruss. Partei in
Verbindung, die mit den Neuerungen
Peters unzufrieden war, worauf letzterer,
wahrscheinlich von seiner zweiten Gemahlin,
Katharina, aufgestachelt, den Beschluß faßte, ihn von der
Thronfolge auszuschließen. Alexej Petrowitsch
leistete zum Scheine willig auf die
Krone Verzicht und erklärte, daß er Mönch werden wolle.
Nachdem aber
Peter d. Gr. seine zweite
Reise ins westl. Europa
[* 3] angetreten, entfloh er 1717 unter dem Vorwande, sein
Vater habe
ihn zu sich beschieden, nach
Wien
[* 4] und von da nach Neapel.
[* 5]
Auf des
Vaters
Befehl wieder zurückgekehrt, wurde er durch den
Ukas vom 13. (2.) Febr. 1718 enterbt und gegen die Ratgeber
und Mithelfer des Alexej Petrowitsch
eine Untersuchung eingeleitet. Die
Mutter
A.s, Eudoxia, deren
Bruder
Abraham Lopuchin, ferner Maria Alexejewna
,
die Halbschwester des
Zaren, und andere Mitglieder der Verschwörung wurden teils gefangen gesetzt, teils
hingerichtet. Alexej Petrowitsch
selbst ward zum
Tode verurteilt. Obgleich
Peter bald nachher dem Unglücklichen die
Begnadigung ankündigen
ließ, starb Alexej Petrowitsch
doch, wie es hieß, infolge der erlittenen Gemütsbewegung 7. Juli Nach
andern
soll er im Gefängnisse enthauptet worden sein. Um den Schein der Ungerechtigkeit zu vermeiden,
ließ
Peter d. Gr. die
Akten des Prozesses veröffentlichen. Von seiner Gemahlin, Charlotte Christine
Sophie (s. d.), Prinzessin
von
Braunschweig-Wolfenbüttel, hinterließ Alexej Petrowitsch
eine Tochter, Natalie, die 1728 starb, und einen Sohn,
den nachmaligen
Kaiser
Peter II. Dramatisch wurde die Verschwörung und der
Tod
A.s von Immermann
(«Alexis,
eine
Trilogie», Düsseld. 1832) behandelt.
Viele bisher unbekannte Dokumente zur Leidensgeschichte
A.s enthält Ustrjalows «Istorjia carstvovanija Petra Velikago, Bd. 6 (Petersb.
1859), der gegenüber jedoch Pogodin in seiner »Sammlung der Dokumente in Sachen des
Zarewitsch neu aufgefunden von Jessipow
mit beigefügter Beurteilung von M. Pogodin" (Mosk. 1860), eine Ehrenrettung
des Prinzen im
Sinne der altruss. Partei versuchte. Fernere auf Alexej Petrowitsch
bezügliche
Urkunden wurden von der Gesellschaft für russ.
Geschichte und
Altertümer (Mosk. 1861) veröffentlicht. -
Vgl.
Brückner, Der
Zarewitsch Alexej Petrowitsch
(Heidelb. 1880);
Herrmann,
Peter
d. Gr. und der
Zarewitsch Alexej Petrowitsch
(Lpz. 1880).