Alexandrinische
Bibliothek
239 Wörter, 1'786 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Alexandrinische
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Alexandrinische
Bibliothek, die größte und berühmteste aller Bibliotheken des Altertums, vom ägypt. König Ptolemäus II. (s. Ptolemäer) gestiftet. Bereits unter Ptolemäus I. Soter hatte der Athener Demetrius Phalereus 50000 Bände oder Rollen [* 2] zusammengebracht, und in ihrer blühendsten Zeit soll die durch berühmte Gelehrte, wie Zenodotus, Kallimachus, Eratosthenes, Apollonius Rhodius, Aristophanes von Byzanz, Aristarch u. a. geleitete Anstalt 490000, nach einem Zeugnisse des Altertums mit Einrechnung aller Doubletten sogar 700000 Rollen gehabt haben.
Der größere Teil dieser Bibliothek, der die röm., griech., ind. und ägypt. Litteratur umfaßte, war in einem an den königl. Palast anstoßenden Gebäude, in der Nähe des Museums, im Quartier Brucheion, aufgestellt. Sie verbrannte bei Gelegenheit der Kämpfe Cäsars 18 und 47 v. Chr. in Alexandria gegen die Ägypter, wurde aber nachher durch die pergamenische Bibliothek, die Marcus Antonius der Königin Kleopatra schenkte, wieder ersetzt. Eine zweite kleinere, durch Ptolemäus II. gegründete Bibliothek befand sich im Serapeum im Quartier Rhakotis. Sie enthielt speciell zu praktischen Unterrichtszwecken 42 800 Bände und erhielt sich bis auf die Zeiten Theodosius' d. Gr., unter dem ein Haufe fanatischer, über die fortdauernde Serapisfeier aufgebrachter Christen, vom Erzbischof Theophilus angeführt, das Serapeum 391 stürmte und verheerte. Schon bei diesem Sturme, und nicht erst bei der Eroberung Alexandrias durch die Araber unter Omar 641, wurde die Bibliothek zerstört. -
Vgl. Petit-Radel, Recherches sur les bibliothèques anciennes et modernes (Par. 1819);
Ritschl, Die Alexandrin
ische Bibliothek
(Bresl. 1838);
Weniger, Das Alexandrin
ische Museum (Berl.
1875).