Aleppobeule
(Bouton d'Alep), eine in Syrien, Persien [* 2] und Ägypten, [* 3] namentlich aber in Aleppo heimische Hautkrankheit, welche sich bei Eingeborenen schon in der frühesten Kindheit zwischen dem ersten und siebenten Jahre entwickelt, doch auch bisweilen erwachsene Eingewanderte befällt. Vorzugsweise im Gesicht, [* 4] seltener an den Extremitäten kommen zuerst ein oder mehrere Knoten zum Vorschein, welche in 4-5 Monaten zu umfangreichen, lebhaft schmerzenden Geschwülsten anwachsen, weiterhin vereitern und sich mit einer dicken Kruste bedecken. Da der Vereiterungsprozeß 5-6 Monate dauert, so bedarf die Krankheit bis zu ihrer völligen Ausbildung im ganzen ein Jahr, weshalb sie von den Arabern Habbet es-Seneh (Geschwulst von einem Jahre) genannt wird.
Die
Ursachen der
Krankheit sind völlig unbekannt; einige
Ärzte
(Hebra, Nigler) halten sie
nur für eine besondere Art von
Karbunkel,
andere lassen sie durch eigenartige Mikroben entstehen. Ansteckend ist das
Leiden
[* 5] nicht; ebensowenig ist
es tödlich; allein es kann das
Gesicht in einer fürchterlichen
Weise entstellen. Zur
Heilung zerstört man die Anschwellungen
und
Geschwüre durch Ätzungen mit konzentrierter Salpetersäure, auch mittels des
Glüheisens. Es giebt einige der Aleppobeule
verwandte
Krankheitsformen,
z. B. die
Biskarabeule
(Zibanbeule, Saharageschwür, Frina oder Chabb der
Araber), die
Amboinabeule
(Pocken von
Amboina), der sibir.
Karbunkel (Jaswa) und endlich bei den Pusztenbewohnern in
Ungarn
[* 6] der Pokolvar.