(spr. alangßóng),Hauptstadt des franz.
DepartementsOrne, an der
Sarthe, die unfern entspringt, und an der
Westbahn, schön gelegen und gut gebaut, ab er düstern Aussehens, hat eine schöne
Kirche,
Notre Dame,
ein Stadthaus mit zwei
Türmen vom alten
Schloß der
Herzöge von (s. unten) und (1881) 15,939 Einw.
Die Fabrikation der ehemals so berühmten
Spitzen von Alençon (points d'A.), welche in Stadt und Umgebung über 20,000
Hände beschäftigte,
ist jetzt sehr verringert. Im übrigen herrscht viel industrielle Thätigkeit, namentlich Baumwollspinnerei,
Pikee-,
Barchent-
und Leinweberei, Fabrikation von
Stickereien, feinen Strohhüten,
Handschuhen, Verarbeitung von Quarzkristallen
(Diamanten von
Alençon) zu Schmucksachen.
[* 2] Auch wird in der Umgebung treffliche
Pferdezucht
[* 3] betrieben. Alençon hat ein
Lyceum, ein
Museum, eine
Bibliothek
von 14,000
Bänden und ist Sitz des
Präfekten. - Die alten
Herzöge von waren ein
Zweig des königlichen
HausesValois und stammten von
Karl II. von
Valois, der 1322 von seinem
Vater mit der
GrafschaftAlençon belehnt wurde und 1346 in der
Schlacht bei
Crécy fiel.
1) Arrondissement im franz. Depart. Orne (s. d.),
hat 1032,49 qkm, (1891) 61 590 E., 92 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone: Alençon-Est und Alençon-Ouest
(251,58 qkm und 17 108 und 13 149 E.), Carrouges (282,87 qkm, 11 192 E.), Courtomer (146,43 qkm, 5329 E.), Le
[* 7] Mêle-sur-Sarthe
(151,91 qkm, 6366 E.), Sées (199,70 qkm, 8446 E.). - 2) Hauptstadt des franz. Depart.
Orne und des Arrondissements in der Normandie, an der Linie Le Mans-Villiers-sur-Mer der Franz.
Westbahn und der Nebenbahn de l'Orne (Alençon-Condé, 67 km), am Zusammenfluß der Sarthe und Briante, in fruchtbarer, von Waldungen
umgrenzter Ebene, mit Häusern aus Granit, die der gut gebauten Stadt einen düstern Anblick verleihen, hat (1891) 14 525,
als Gemeinde 18 319 E., in Garnison das 29. Dragonerregiment. Bemerkenswerte Gebäude sind: die KathedraleNotre-Dame (1553-1617 in got. Stil erbaut) mit schönem Portal und vorzüglichen Glasmalereien, das Rathaus (1783 an der Stelle
des alten Schlosses der Herzöge von von dem noch zwei, jetzt zu Gefängnissen dienende Türme wohl erhalten sind, erbaut),
der neue Justizpalast, beide an dem schönen Hauptplatze, von dem eine herrliche Promenade ausläuft,
die Präfektur, die Getreidehalle, das Theater
[* 8] u. s. w. Ferner besitzt Alençon ein Lyceum, ein Museum und eine Bibliothek (15000
Bände); lebhafte Industrie in Leinwand, feinen Wollzeugen, Stickereiwaren, Strohhüten, Posamentierwaren, künstlichen Blumen,
Handschuhen, chem. Produkten. Die sonst so bedeutende, von Colbert eingeführte Fabrikation
der Alençonspitzen (s. d.) beschäftigt nebst der Musselinstickerei noch immer
an 2000 Personen, die gewöhnlich in der Spitzenschule der Stadt vorgebildet werden. Sehr gesunken ist auch die Schleiferei
der sog. Alenconer Diamanten (diamants d'Acençon, Quarzkrystalle, die man in der Umgegend findet.
Ende Januar wird alljährlich ein großer Pferdemarkt abgehalten. - Während des Deutsch-FranzösischenKrieges wurde die Stadt nach heftigem Kampfe vom Großherzog von Mecklenburg
[* 9] eingenommen.
Die alten Herzöge von waren ein Zweig der königl. Valois und stammten von Karl II. von Valois, der 1322 von seinem Vater mit
der GrafschaftAlençon belehnt wurde und 1346 in der Schlacht bei Crécy fiel. Zu seinen Gunsten war 1328 die
GrafschaftAlençon zur Pairie erhoben worden; doch erst 1414 wurde das Pairieherzogtum für des Stammvaters Enkel
Johann III. (geb. 1385) errichtet, der 1415 in der Schlacht bei Azincourt seinen Tod fand. Sein Sohn und Nachfolger Johann IV.,
geb. 1409, verlor 1417 das Herzogtum an den König von England. Er zeichnete
sich in den Kriegen gegen die Engländer aus und erhielt nach ihrer Vertreibung sein Herzogtum zurück. Zweimal wegen Verschwörungen
zu Gunsten Englands gegen Karl VII. und Ludwig XI. zum Tode verurteilt, aber begnadigt, starb er 1476. Auch René, Johanns IV.
Sohn, erregte den Argwohn Ludwigs XI., der ihn 1481 drei Monate lang zu Chinon in einen eisernen Käfig einsperren ließ. Erst
nach Ludwigs XI. Tode erhielt er durch Karl VIII. Freiheit, Titel und Güter zurück und starb Renés Sohn, HerzogKarl
IV., geb. 1489 zu Alençon, war mit Margarete
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von Valois, der Schwester des Königs Franz I., vermählt. In der Schlacht bei Pavia führte er den linken Flügel. Im entscheidenden
Augenblicke floh er mit seinen Truppen und verschuldete so das Unglück des Tages und die Gefangennahme Königs Franz I. Er
starb zu Lyon,
[* 11] und mit ihm erlosch das alte Haus Alençon. Seine Gemahlin Margarete blieb im Besitze
des Herzogtums bis zu ihrem Tode 1549. Von 1559 bis 1566 war Katharina von Medici Herzogin von Alençon. Dann gab Karl IX. Alençon 1570 seinem
jüngern BruderFranz, spätern Herzog von Anjou, nach dessen Tode 1584 es wiederum mit der Krone vereinigt
wurde. Heinrich IV. überließ das Herzogtum 1605 als Pfand an den Herzog von Württemberg, der es 1608 seinem Sohne vererbte,
von dem es 1612 Maria von Medici für die Krone wieder zurückkaufte. Seitdem wurde der Titel mehrfach an Prinzen des königl.
Hauses verliehen. Jetzt führt ihn der zweite Sohn des Herzogs von Nemours, Ferdinand,Philipp (geb.
-
Vgl. Letellier, Études géologiques et paléontologiques sur les deux cantons d'A. (Caen 1889).