Alençon
(spr. alangßóng), Hauptstadt des franz.
Departements
Orne, an der
Sarthe, die unfern entspringt, und an der
Westbahn, schön gelegen und gut gebaut, ab er düstern Aussehens, hat eine schöne
Kirche,
Notre Dame,
ein Stadthaus mit zwei
Türmen vom alten
Schloß der
Herzöge von (s. unten) und (1881) 15,939 Einw.
Die Fabrikation der ehemals so berühmten
Spitzen von Alençon
(points d'A.), welche in Stadt und Umgebung über 20,000
Hände beschäftigte,
ist jetzt sehr verringert. Im übrigen herrscht viel industrielle Thätigkeit, namentlich Baumwollspinnerei,
Pikee-,
Barchent-
und Leinweberei, Fabrikation von
Stickereien, feinen Strohhüten,
Handschuhen, Verarbeitung von Quarzkristallen
(Diamanten von
Alençon
) zu Schmucksachen.
[* 2] Auch wird in der Umgebung treffliche
Pferdezucht
[* 3] betrieben. Alençon
hat ein
Lyceum, ein
Museum, eine
Bibliothek
von 14,000
Bänden und ist Sitz des
Präfekten. - Die alten
Herzöge von waren ein
Zweig des königlichen
Hauses
Valois und stammten von
Karl II. von
Valois, der 1322 von seinem
Vater mit der
Grafschaft Alençon
belehnt wurde und 1346 in der
Schlacht bei
Crécy fiel.
Das Pairieherzogtum ward jedoch erst 1414 für des Stammvaters Enkel
Johann III. errichtet, welcher 1415 in der
Schlacht bei
Azincourt fiel. Als mit
Karl IV. 1525 das
Haus Alençon
erlosch, gab König
Karl
IX. das Herzogtum seinem jüngern
Bruder,
dem
Herzog
Franz von
Anjou, nach dessen
Tod 1584 es wieder an die
Krone zurückfiel.
Heinrich IV. überließ
es pfandweise dem
Herzog von
Württemberg,
[* 4] der es 1608 auf seinen Sohn vererbte, von dem es
Maria de'
Medici 1612 für die
Krone
zurückkaufte.
Ludwig XIV. verlieh den
Titel davon 1710 seinem Enkel, dem
Herzog von
Berry, und
Ludwig XVI. 1774 seinem ältesten
Bruder, dem
Grafen von
Provence. Gegenwärtig führt der zweite Sohn des
Herzogs von
Nemours,
Prinz
Ferdinand
Philipp (geb. 1844), den herzoglichen
Titel von Alençon.