Album
(lat., das »Weiße«),
bei den alten
Römern eine weiße Tafel, um Bemerkungen, Verzeichnisse, Bekanntmachungen
etc. darauf zu verzeichnen. So
gab es ein Album
des
Pontifex, worauf die Annales maximi (die Jahreschronik) verzeichnet wurden,
ein der Prätoren für öffentliche
Edikte, ein Album
für die Namenlisten der
Senatoren, der
Richter, der
geistlichen Kollegien, der Heeresabteilungen wie nachher in der christlichen Zeit der
Kleriker und noch gegenwärtig der Mitglieder
der Universitätsfakultäten. Im spätern
Mittelalter bezeichnete man mit dem
Namen Album
ein
Buch weißer, zusammengehefteter
Blätter, welches den
Zweck hatte, Einzeichnungen verschiedener
Personen, auch
Sprüche und
Sentenzen derselben aufzunehmen. Zu
den Albums
dieser Art gehören die Gedenkbücher, wie sie schon in mittelalterlichen
Klöstern zur Einzeichnung
der
Gäste auflagen, die
Wappen- und
Emblemen- oder Devisensammlungen der
Renaissance, namentlich aber die
Stamm- oder Gesellenbücher,
wie sie im
Zeitalter des
Humanismus
Studenten,
Gelehrte und
Künstler anlegten, und deren
Name die Benennung Album
auch bald
verdrängte.
Der
Buchhandel bereitete seit jener
Periode derartige
Bücher vor; man stattete sie mit Bildwerken aus, welche Bezüge auf die
Einzelnen zuließen, und gab den bedruckten Blättern weiße zum Beschreiben bei. Dergleichen
Stammbücher sind vom historischen
Standpunkt aus oft merkwürdig als Sammlungen von
Autographen berühmter
Personen; vom künstlerischen Standpunkt betrachtet,
enthalten sie meist Dilettantenarbeit. In der spätern Zeit artete das Stammbuchwesen in Spielerei aus und wurde Modesache
in der
Welt der Mädchen und
Frauen; gegenwärtig ist es fast gänzlich verlassen, an die
Stelle des
Stammbuchs ist das Photographienalbum
getreten.
Neuerlich ist das
Wort von
Frankreich aus als
Titel für poetische
Anthologien (meist illustriert), für
Sammlungen von
Zeichnungen namhafter
Künstler oder von
Stichen,
Radierungen,
Photographien etc. namhafter Kunstwerke und litterarisch-artistischer
Erzeugnisse ähnlicher Art in
Gebrauch gekommen; so das
»Düsseldorfer Künstleralbum«
(1851-66),
fortgesetzt als
»Deutsches
Künstleralbum«
(1866-76),
das
»Wiener Künstleralbum«
(1857-61), ferner die Albums
aus den Werken von
Leonardo da
Vinci,
Raffael,
Correggio,
Tizian,
Veronese,
Murillo,
Rembrandt,
Eyck,
Dürer,
Kaulbach,
Richter etc. Ähnliche
Arten von
Albums in der Bedeutung
von Sammlung oder Auswahl bilden das Briefmarkenalbum
und das neuerdings aufgekommene Musikalbum.