* Albula.
Bezirk des Kant. Graubünden,
im Zentrum des Kantons gelegen. Er umfasst die Kreise
Alvaschein,
Belfort,
Bergün und
Oberhalbstein
mit 27 meist kleinen Gemeinden. Geographisch wird er gebildet aus dem Albulathal
, von dessen
Ursprung an bis dort, wo er in
die Schynschlucht eintritt, dem untern Teil des Davoserlandwasserthales, von dort wo dieses die
Schlucht
der
Züge verlässt, bis zur Einmündung ins Albulathal
bei
Filisur und vom
Oberhalbstein oder dem Thal der
Julia, die bei
Tiefenkastel
sich in die Albula
ergiesst. Im NO. und SO. trennt die Rothhornkette und die
Ducankette den Bezirk Albula
von den Bezirken
Plessur, Ober
Landquart und Maloja,
im W. sind es der Curvèrgrat und die Faulhornkette, welche ihn von den Bezirken
Hinterrhein und
Heinzenberg
trennen, wogegen er sich im N. bei
Lenz gegen den Bezirk
Plessur öffnet.
Der Bezirk Albula
hat eine Gesamtfläche von ungefähr 68620 ha; davon sind 18600 ha unproduktiv, meist
Gletscher,
Schutt und Geröllhalden. Von dem produktiven Areal, der rund 50020 ha umfasst, nimmt der
Wald eine Fläche von 12170 ha ein,
die
Weiden eine solche von 27770 ha (davon 26260 ha Alpweiden), die
Wiesen 9690 ha, das Ackerland 378 ha, das Gartenland 8 ha.
An verschiedenen Orten wurden früher Bergwerke betrieben; das Eisenbergwerk
Bellaluna bei
Filisur war
noch bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Betrieb, jetzt ist es gleich den Bergwerken im Landwasserthale, wo auf Fahlerz
gebaut wurde, gänzlich verlassen.
Drei Kunststrassen durchziehen den Bezirk; deren älteste, die im 4. Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts gebaute «obere
Kommerzialstrasse» führt von
Chur über die
Lenzerheide,
Lenz und
Tiefenkastel, durch das
Oberhalbstein und über den
Julier nach
dem
Ober Engadin. Von dieser zweigt bei
Lenz die «Landwasserstrasse» ab und führt die am Bergabhang liegende
Dörfer
Lenz,
Brienz,
Alvaneu,
Schmitten und
Wiesen miteinander verbindend nach
Davos, während die dritte, die
Albula
strasse, bei
Tiefenkastel von der «obern Strasse» abzweigt und die im Thalgrund
der Albula
liegenden Ortschaften
Tiefenkastel,
Surava,
Alvaneu-Bad,
Filisur und
Bergün unter sich verbindet und über den
Albulapass
ins
Ober Engadin führt. In ganz gleicher Richtung wie die Albula
strasse durchzieht die Albulalinie der
Rätischen Bahn den
Bezirk.
Seit Eröffnung dieser Bahnlinie haben die «Obere Strasse» und die Albulastrasse an Verkehr bedeutend eingebüsst, das nämliche Schicksal ist auch der Landwasserstrasse widerfahren, seit der 1909 erfolgten Eröffnung der Bahnlinie Davos-Filisur, durch welche die Davoser- und die Albulalinie miteinander verbunden werden. Bei der Volkszählung von 1900 wurden 7841 Ew. gezählt und zwar 1347 Reform., 6488 Kathol. und 6 Andere; 1331 Deutsche, 13 Franzosen, 1638 Italiener, 4855 Romanische und 4 Andere.
Die Zunahme seit 1888 um mehr als 1500 Kathol. und Italiener erklärt sich durch den 1900 im Bau begriffenen Albulatunnel. Zweifelsohne werden die Resultate einer folgenden Volkszählung sich denen von 1888 wieder sehr nähern. Deutsch wird gesprochen in Mutten im Kreis Alvaschein, in Schmitten im Kreis Belfort und in Wiesen, im Kreis Bergün, italienisch in den Gemeinden Stalla und Marmels im Oberhalbstein, romanisch in allen andern Gemeinden. Protestantisch sind im Kreis Alvaschein die Gemeinden Mutten, der gesamte Kreis Bergün und teilweise die Gemeinde Stalla im Oberhalbstein, die Bevölkerung aller andern Gemeinden des Bezirkes ist katholisch.
Der früher in einzelnen Teilen des Bezirkes betriebene Ackerbau ist stark zurück gegangen und hat dem Wiesenbau und der Viehzucht Platz gemacht, die zwar nicht durch einen grossen, wohl aber durch einen bessern Viehbestand, zum Ausdruck gelangt. Die Viehzählungen ergaben:
1901 | 1906 | |
---|---|---|
Rindvieh | 6506 | 7408 |
Pferde | 520 | 265 |
Schweine | 1049 | 1064 |
Ziegen | 3580 | 3169 |
Schafe | 7762 | 6956 |
Bienenstöcke | 672 | - |