der Beherzte,Herzog von
Sachsen,
[* 4]
Stifter der
Albertinischen Linie (s. d.), geb.
war der jüngere Sohn des Kurfürsten
Friedrich des Sanftmütigen.
Proben seines
Mutes legte er schon als 12jähriger
Knabe ab,
als er 1455 nebst seinem
Bruder Ernst durch Kunz von
Kaufungen geraubt wurde (s. Prinzenraub). Am ward zu
Eger
[* 5]
A.s Vermählung mit Zedena (Sidonie), der 9jährigen Tochter des hussit. Königs
Georg Podiebrad von
Böhmen,
[* 6] mit großer
Pracht gefeiert, jedoch erst nach dem am erfolgten
Tode seines
Vaters vollzogen.
Seitdem regierte er mit seinem
Bruder Ernst, der die Kurwürde erhielt, gemeinschaftlich. 1466 eroberten dieBrüder
Stadt und Schloß Plauen
[* 7] (s. Vogtland). Als ihnen nach dem
Tode ihres Oheims Wilhelm III. 1482 auch noch die thüring. Stammländer
als Erbschaft zufielen, führte solcher Länderzuwachs zur
Teilung von
Leipzig
[* 8] und zur
Trennung der Ernestinischen
und
Albertinischen Linie. Albrecht, dem nach altem
Rechte als demJüngern die
Wahl zustand, wählte dabei die
sog. Meißener Portion. Er unterstützte 1475 als «Marschall
und gewaltiger Bannerträger» den
KaiserFriedrich III. gegen
Karl den Kühnen; 1476 unternahm er eine Pilgerfahrt nach
Jerusalem.
[* 9]
Nach seiner Rückkehr trat er als Vermittler zwischen dem
Kaiser und Matthias Corvinus von
Ungarn
[* 10] auf. Auch später
führte er im Interesse des bedrängten
Kaisers das Reichsheer gegen Corvinus, mußte aber aus
Mangel an
Mitteln den unvorteilhaften
Vertrag von Markersdorf 1487 abschließen.
Bald darauf eilte er nach den
Niederlanden, um Maximilian I. zu befreien, der 1488 von
den
Bürgern zu
Brügge gefangen genommen worden war. Er übernahm daselbst den Oberbefehl über das kaiserl.
Heer und kämpfte nun mehrere Jahre mit den
Niederländern.
Auf dem
Reichstage zu Freiburg
[* 11] i. Br. wurde ihm 1498 die Würde eines erblichen Gubernators
und Potestaten von
Friesland übertragen. Albrecht starb in
Emden.
[* 12] In seiner zu Maastricht
[* 13] 1499 aufgesetzten letztwilligen
Verfügung bestimmte er seinem ältesten
SohneGeorg die Regierung in den meißnischen
Landen,
Heinrich die
Erbstatthalterwürde von
Friesland und begründete auf diese
Weise in der
Albertinischen Linie die Erbfolge nach dem
Rechte der
Erstgeburt. Am wurde zu Meißen
[* 14] ein
DenkmalA.s, Bronzestatue von Hultzsch und Bierling, enthüllt. -
(Albert) Kasimir,
Herzog von
Sachsen-Teschen, Sohn des Königs
August III. von
Polen, wurde zu Moritzburg bei
Dresden
[* 15] geboren, erhielt infolge seiner Vermählung mit der Erzherzogin
Christine (geb.
Tochter
KaiserFranz' I. und der Maria
Theresia, das Fürstentum
Teschen im österr.
Schlesien,
[* 16] war 1765-80
Statthalter in
Ungarn
und wurde 1780
Generalgouverneur in den österr.
Niederlanden. Der
Aufstand von 1789 nötigte ihn nach
Wien
[* 17] zu gehen; doch bald
nach der Unterdrückung desselben kehrte er nachBrüssel
[* 18] zurück. Im
Kriege mit
Frankreich befehligte er 1792 das
Belagerungsheer vor Lille
[* 19] (21. Sept. bis 10. Okt.), mußte aber die
Belagerung aufheben und bald darauf, nachdem er mit
Beaulieu bei
Jemappes6. Nov. geschlagen war,
Belgien
[* 20] räumen. Zu Anfang 1794 wurde Albrecht zum Reichsfeldmarschall ernannt, zog sich jedoch 1795 zurück
und lebte fortan in
Wien, wo er starb. Seiner Gemahlin, die kinderlos starb, und
der er durch
Canova in der Augustinerkirche zu
Wien ein herrliches
Denkmal setzen ließ, verdankt die
Wiener Vorstadt Mariahilf
eine prächtige Wasserleitung.
[* 21] Seine besonders an vielen Originalzeichnungen der erstenMeister und an
Kupferstichen reiche Kunstsammlung,
Albertina genannt, ging als
Fideïkommiß an Erzherzog
Karl, dann Erzherzog Albrecht, endlich
Erzherzog
Friedrich über. Förster hat «Lithographierte
Kopien von Originalhandzeichnungen alter
Meister aus der Sammlung des
Erzherzogs
Karl»
(Wien 1830-42) veröffentlicht. Auch wurden
Photographien der Zeichnungen von Jägermeyer («Albrecht-Galerie»,
Bd. 1
u. 2
Wien 1863-66) und von Albrecht.
Braun
(«Albertina», Dornach) herausgegeben. -
König von
Schweden,
[* 23] zweiter Sohn von Albrecht I.,
Herzog von
Mecklenburg,
[* 24] ward zum Könige erwählt,
nachdem sein Oheim Magnus II. Erikson und dessen Sohn und Mitregent
Hakon von
Norwegen der Regierung verlustig erklärt worden
waren. Beider
Widerstand gegen die Thronveränderung scheiterte 1365 in der für sie unglücklichen
Schlacht
bei Enköping, in der Magnus gefangen genommen wurde.
Hakon, der nach
Norwegen floh, wurde 1371 zu einem Frieden mit Albrecht genötigt
und mußte samt seinem
Vater allen Thronansprüchen entsagen. Albrecht hatte aber nur durch große Zugeständnisse an den Reichsrat
den
Sieg davongetragen.
Bei dem
Volke, das von großen Bürden gedrückt wurde, konnte er keine Stütze erwarten, und bei einem
Versuche, seine Macht wiederherzustellen, luden die Häupter des
AdelsHakonsWitwe Margarete nach
Schweden ein. Albrecht verlor die
Schlacht bei Falköping und seine
Freiheit. Margarete gab ihm erst nach seinem förmlichen Verzicht auf den
schwed.
Thron
[* 25] 1395 die
Freiheit wieder. Er zog sich darauf nach
Mecklenburg zurück, das er seit dem
Tode des ältern
BrudersHeinrich III. (1384) als
Herzog Albrecht II. regierte, und starb
Daniel Ludw., preuß.
Staatsmann, geb. in Berlin,
[* 27] studierte von 1784 an in Halle
[* 28] die Rechte, trat 1787 als Auskultator
in Berlin in die amtliche Laufbahn, wurde 1793 Hofgerichtsrat in Bromberg,
[* 29] 1797 Regierungsrat in Thorn,
[* 30] 1798 Kammergerichtsrat
in Berlin und 1804 in das Justizministerium berufen. 1808 kam er nach Königsberg
[* 31] und erhielt hier bald den Vortrag für
die Justiz-, später auch für alle Civilsachen im königl. Kabinett; zum Geh. Kabinettsrat wurde er ernannt
und wirkte dann als Mittelglied zwischen dem König und der Reformpartei in den entscheidenden Jahren vor und während der
Befreiungskriege. Auch nach dem Frieden blieb er bis wenige Monate vor seinem Tode in seiner einflußreichen Stellung.
Wilh. Eduard, Jurist, geb. zu Elbing,
[* 32] bezog 1818 die Universität zu Königsberg. In Göttingen
[* 33] wurde er durch Eichhorn vorzugsweise germanistischen Studien zugeführt. 1823 trat er als Privatdocent des deutschen Rechts
zu Königsberg auf, wurde 1827 außerord., 1829 ord. Professor und folgte 1830 einem Rufe nach Göttingen. Seine
Teilnahme amProtest gegen die Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1833 brachte ihm mit sechs Kollegen (s. Göttingen) durch
Kabinettsorder vom Entlassung. Albrecht wendete sich 1838 nach Leipzig, wo er 1840 ord.
Professor wurde. Im März 1848 von den in der 15. Kurie vereinigten Regierungen zum Vertrauensmann behufs
Revision der Bundesverfassung gewählt, arbeitete er mit Dahlmann einen Entwurf des deutschen Grundgesetzes aus, der den Beratungen
der 17 Vertrauensmänner zu Grunde gelegt wurde. Von einem hannov. Wahlbezirk zur Nationalversammlung gewählt, zog er sich
schon im Aug. 1848 zurück, um in Leipzig seine einflußreiche akademische Thätigkeit fortzusetzen, die er 1868 einstellte. 1869 wurde
er lebenslängliches Mitglied der sächs. Ersten Kammer, nahm aber nur an der Session 1869/70
teil. Er starb zu Leipzig und vermachte der Universität sein Vermögen, dessen größerer Teil als Albrecht-Stiftung
zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke der LeipzigerDocenten und zur Erleichterung der Habilitation talentvoller Gelehrter
bestimmt ist. Albrecht ist als Methodiker für die germanistische Wissenschaft von großer Bedeutung. Er schrieb:
«Commentatio juris germanici antiqui, doctrinam de probationibus adumbrans»
(2 Tle., Königsb. 1827);
«Die Gewere als Grundlage des ältern deutschen Sachenrechts» (ebd. 1828).
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