Bundesgenosse war, übertrug dieser dennoch das Herzogtum
Sachsen,
[* 3] auf das Albrecht als Sohn der ältesten Tochter des letzten
HerzogsAnspruch hatte, 1127 seinem Schwiegersohn, dem
HerzogHeinrich dem
Stolzen von
Bayern,
[* 4] und 1131 ward Albrecht auch die
Lausitz wieder
abgenommen. Er blieb dennoch dem
Kaiser treu und begleitete ihn auf dem Römerzuge, wofür ihn der
Kaiser 1134 zum
Markgrafen in der Nordmark bestellte. Von hier aus machte Albrecht im
Havellande und in der Prignitz 1136 große Eroberungen und
erweiterte diese durch freundliche
Beziehungen zu Pribizlaw, dem Fürsten von
Brandenburg,
[* 5] der
A.sSohneOtto die Landschaft Zauche
gab und ihn selbst zum
Erben einsetzte.
Nachdem Konrad III. 1138 unter Mitwirkung
A.s zum
Kaiser gewählt und
Heinrich der
Stolze in die
Acht erklärt worden war, kam
das Herzogtum
Sachsen an Albrecht. Doch mußte Albrecht bald vor
Heinrich weichen und nach dessen
Tode auch gegen dessen Sohn
Heinrich den
Löwen
[* 6] kämpfen.
In dem Frieden, der 1142 unter Vermittelung des
Kaisers zu stande kam, ging ihm zwar das
Herzogtum
Sachsen verloren, doch erhielt Albrecht als
Entschädigung die
Güter und
Lehen der
Grafen von
Orlamünde-Weimar und auch das
Erzkämmereramt, das seitdem bei der
Mark blieb. Albrecht kämpfte nun aufs neue gegen die
Wenden und besetzte
nach Pribizlaws
Tod 1150 auch
Brandenburg, wonach er sich jetzt Markgraf von
Brandenburg nannte und wohin er von
Stendal
[* 7] seinen
Wohnsitz verlegte.
Ein
Aufstand der
Wenden unter Fürst Jazko von Cöpenick,
[* 8] der sich auch
Brandenburgs bemächtigte, endete 1157 mit der Wiedereroberung
dieser Feste und der völligen Unterwerfung des Wendenlandes. In die verödeten
Striche berief Albrecht Ansiedler
vom Rhein,
Holländer und Flamänder, die sich an der
Elbe,
Havel und
Spree niederließen und
Städte
(Berlin,
[* 9] Kölln an der
Spree,
Aken u. s. w.) gründeten. Adlige und Geistliche, die zahlreich einwanderten, in erster
Linie die fleißigen Cisterciensermönche, förderten rasch die Germanisierung des
Landes. Nachdem Albrecht 1159 mit
seiner Gemahlin eine
Wallfahrt nach
Palästina
[* 10] unternommen hatte, wandte er 1166, in
Verbindung mit den mächtigsten norddeutschen
Fürsten, seine Waffen
[* 11] noch einmal gegen
Heinrich den Löwen, war aber im Kampfe nicht glücklich. Albrecht starb zu
Ballenstädt mit Hinterlassung von zwei
Töchtern und sieben
Söhnen, von denen
Otto die
Mark Brandenburg,
BernhardAnhalt
[* 12] und
Hermann die orlamündischen
Güter erbte. -
Von schönem, starkem Körperbau, in allen ritterlichen Künsten gebildet, dabei sehr rauflustig, zog er von einem
Turnier
zum andern. Seit seines
VatersTod (1440) Herr des Fürstentums
Ansbach,
[* 15] hatte er die
Nürnberger als unbequeme Nachbarn. Um
sie und die Macht der
Städte überhaupt zu schwächen, verband er sich mit mehrern Fürsten zum Mergentheimer
Bund, dem gegenüber sich auch die süddeutschen
Städte
vereinigten. 1449 griff Albrecht
Nürnberg
[* 16] an, wurde aber 1450 bei Pillenreut
geschlagen und mußte sich zu einem (1453 endgültigen)
Vergleich verstehen. In reichsterritorialen Fragen hielt Albrecht zunächst
zum
KaiserFriedrich III. und geriet dadurch in eine schwierige
Lage zu dem Böhmenkönig
Georg Podiebrad
und den Bayernherzögen.
Sein Briefwechsel mit seiner Gemahlin
Anna von
Sachsen gehört mit zum schönsten in der mittelalterlichen
Brieflitteratur. Sein glänzender und gastfreier
Hof in
Ansbach war die
hohe Schule des feinen
Geschmacks; er selbst war prachtliebend,
vergnügungssüchtig und ein für die damalige Zeit aufgeklärter Fürst.
Mit
Strenge gegen den
Adel vorgehend, machte er gegenüber dem
Bischof von
Bamberg
[* 20] und dem Domkapitel von
Brandenburg energisch seine
Rechte geltend. Das von ihm 1473 zu Kölln an der
Spree ausgefertigte Hausgesetz, das, falls mehrere
Erben vorhanden, dem ältern die
Mark, den jüngern die fränk.
Lande zuteilt, ist als «Disposito Achillea»bekannt. Hauptquelle
für
A.s Geschichte ist das
«Kaiserl.
Buch des Markgrafen Albrecht
Achilles», hg. von Höfler (Bayr. 1850; erster
Teil) und Minutoli (Berl. 1850; zweiter
Teil; Nachträge hierzu von F.
Wagner, ebd. 1881). -
Vgl. Quellensammlung zur Geschichte
des Hauses Hohenzollern,
[* 21] hg. von Burkhardt, Bd. 1
(Jena
[* 22] 1857);
genannt
Alcibiades, Markgraf von
Brandenburg, Sohn des Markgrafen Kasimir, geb. zu
Ansbach. Nach
dem
Tode des
Vaters (1527) wurde sein Oheim, Markgraf
Georg, sein Vormund. Mit diesem teilte er, mündig geworden, 1541 das
fränk. Land, wobei er
Kulmbach-Bayreuth erhielt. Drückende Schulden, Streitigkeiten mit den Häuptern des Schmalkaldischen
Bundes, Kursachsen und Hessen,
[* 23] vor allem aber sein zu kriegerischen
Abenteuern geneigter, auch nach Machterwerb strebender
Sinn trieben den im luth.
Würzburg,
[* 26] sowie die Stadt Nürnberg zu großen Gebietsabtretungen. Das brachte ihn zum Bruch mit den Verbündeten selbst, die
ihm so wenig wie die Gegner jene Verträge bestätigen wollten. So warf er sich von neuem dem Kaiser in die Arme. Mit diesem
belagerte er Ende 1552 vergeblich Metz;
[* 27] er erhielt jedoch die kaiserl.
Bestätigung seiner Verträge, die er nun mit Waffengewalt geltend machen wollte, wurde aber bei Sievershausen von
Moritz und nach dessen Tod12. Sept. bei Braunschweig
[* 28] nochmals geschlagen, bald auch vom Kaiser geächtet und floh 1554 nach Frankreich.
Anfang 1556 kehrte er nach Deutschland
[* 29] zurück zu seinem Schwager Markgraf Karl vonBaden
[* 30] nach Pforzheim,
[* 31] wo er starb. -
Erbfolgestreites (s. Thüringen) für seine Schwiegermutter Sophie
von Brabant. Doch wurde er bei Besenstedt, zwischen Wettin und Halle,
[* 38] von dem Schenk Rudolf von Vargula und den Söhnen des
Markgrafen Heinrich von Meißen
[* 39] überfallen und in Merseburg
[* 40] über ein Jahr eingekerkert, bis er sich durch 8000 MarkSilber
und Abtretung der welfischen Städte und Schlösser an der Werra wieder loskaufte. Für sein Land sorgte
Albrecht väterlich; er starb Seine Heldenthaten besingt ausführlich die «Braunschweiger Reimchronik» (hg. vonL. Weiland
in den «Monumenta Germaniae historica, Deutsche
[* 41] Chroniken», Bd. 2, Hannov.
1876).
Erzbischof von Magdeburg und Kurfürst von Mainz, geb. als jüngster Sohn
des Kurfürsten JohannCicero von Brandenburg, wurde schon 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator des BistumsHalberstadt,
[* 42] 1514 Erzbischof
von Mainz. Liebhaber der Künste und Wissenschaften, schmückte er seine Residenzen mit den Werken deutscher Meister und berief
Vertreter des deutschen Humanismus in seine Umgebung. Eitelwolf von Stein und Hütten
[* 43] waren seine Räte,
Capito und Hedio seine Hofprediger, Erasmus nannte er mit Stolz seinen Freund.
In dem Streite Reuchlins (s. d.) gegen die Dunkelmänner stand er auf seiten der Aufklärung, während er zugleich in Halle eine
Reliquiensammlung anlegte. Aber sein Aufwand erforderte große Summen, auch hatte er die geistliche Würde,
die Erwerbung des Palliums mit schwerem Golde bezahlen müssen. Er sandte daher Tezel als Ablaßhändler in die Diöcesen,
dessen schamloses Auftreten Luther zu dem Anschlagen seiner Thesen bewog. Albrecht erhielt 1518 in Augsburg
[* 44] den Kardinalshut.
[* 45]
Mit dem Wachsen der reformatorischen Bewegung nahm er zunächst eine vermittelnde Stellung zwischen den
Parteien ein, neigte sich jedoch allmählich mehr und mehr der Reaktionspartei zu. Schon 1533 trat er in Halle einer kath.
Liga gegen den Schmalkaldischen Bund bei, seit 1538 war er in dem NürnbergerBunde und 1541 hinderte er in Regensburg
[* 46] den religiösen
Ausgleich, während die eigenen StifterMagdeburg und Halberstadt zur neuen Lehre
[* 47] übertraten, so daß Albrecht aus
seiner Residenz Halle ins Stift Mainz weichen mußte. Dort warf er sich schließlich den Jesuiten in die Arme. PeterFavre (s. d.)
zog er nach Mainz, und Canisius (s. d.) ward hier für den Orden
[* 48] gewonnen. Albrecht starb zu Aschaffenburg.
[* 49] -
May, Der Kurfürst, Kardinal und Erzbischof
Albrecht II. von Mainz (2 Bde., Münch. 1868-75): Gredy, Kardinal-Erzbischof Albrecht II. von Brandenburg in seinem Verhältnisse zu den
Glaubensneuerungen (Mainz 1891).
Herzog von Mecklenburg,
[* 50] Stammvater des gegenwärtig herrschenden Hauses, Sohn des Fürsten
Heinrich II. des Löwen, geb. um 1317, regierte seit 1329 als Fürst (Albrecht II.)
und wurde von KaiserKarl IV. zum reichsunmittelbaren Herzog ernannt. Er that im Innern seines Landes in engem Anschluß
an die Städte den häufigen Fehden Einhalt und suchte durch thätigen Anteil an den Reichsangelegenheiten
Vorteile zu gewinnen. Nach dem Aussterben der Grafen von Schwerin vergrößerte er sein Land 1358 durch diese Grafschaft; er
bewirkte auch, daß 1364 sein zweiter Sohn Albrecht, aus erster Ehe mit Euphemia von Schweden,
[* 51] auf den schwed. Thron
[* 52] gelangte.
Er starb -
Vgl. Lisch, Albrecht II. und die norddeutschen Landfrieden (Schwer. 1835).
der Stolze, Markgraf von Meißen (1190-95), geb. 1158 als ältester Sohn des Markgrafen Otto des Reichen, aus
dem Hause Wettin. Da seinVater nach dem Willen seiner Gemahlin Hedwig, gegen die deutsche Lehnsverfassung,
den zweiten Sohn Dietrich zum Haupterben der Markgrafschaft Meißen bestimmte, lehnte sich Albrecht im offenen Kampfe
gegen den Vater auf. Der Streit wurde erst durch den Tod desselben beendet. Nach seinem Regierungsantritte bedrängte
Albrecht seinen Bruder Dietrich, der Weißenfels
[* 53] besaß, wurde aber von diesem mit Hilfe Hermanns I. von Thüringen
bei Reveningen unweit Altstadt geschlagen. Die Erneuerung der Fehde gegen Dietrich veranlaßte KaiserHeinrich VI., die Böhmen
gegen Meißen zu senden. Albrecht eilte nach Italien,
[* 54] um den erzürnten Herrscher zu beschwichtigen, starb aber bald nach seiner
Rückkehr plötzlich auf dem Wege von Freiberg
[* 55] nach Meißen Der Kaiser zog nun Meißen als
erledigtes Reichslehn ein.
der Entartete (Unartige), aus dem Hause Wettin, geb. um 1240, Landgraf von Thüringen seit 1265,Markgraf zu
Meißen (1288-93), Sohn Heinrichs des Erlauchten, lebte in stetem Kampfe mit Vater, Bruder und seinen Söhnen erster Ehe. Die
Veranlassung dazu gab die Länderteilung, welche Heinrich der Erlauchte 1265 vornahm, zufolge deren Albrecht Thüringen und die sächs.
Pfalz, sein Bruder Dietrich das Osterland bekam, während der
¶
mehr
Vater selbst die Markgrafschaft Meißen und Niederlausitz behielt. Durch Kunigunde von Eisenberg, die er nach dem Tode seiner
Gemahlin Margarete, der Tochter KaiserFriedrichs II., 1272 heiratete, ließ er sich überreden, ihrem gemeinschaftlichen,
vor der Verheiratung geborenen, später aber legitimierten Sohn Apitz die Nachfolge in Thüringen zuzuwenden, seine Söhne erster
Ehe dagegen mit dem Pleißnerlande abzufinden. Die Folge davon war ein mit abwechselndem Glück geführter Kampf der Söhne
gegen den Vater.
Friedrich der Gebissene nahm seinen Vater Albrecht gefangen und gab ihn nur unter harten Bedingungen durch den Vertrag zu Rochlitz frei.
Gegen sein ausdrückliches Versprechen verkaufte jedoch Albrecht aus Haß gegen seine Söhne 1291 die Mark Landsberg
[* 57] an Brandenburg und die Landgrafschaft Thüringen nebst dem Osterlande an den deutschen König Adolf von Nassau, der sich aber
ebensowenig wie dessen Nachfolger Albrecht I. in den dauernden Besitz dieser Erwerbungen zu setzen vermochte. Vielmehr gelangte
Friedrich der Gebissene, nachdem sein Bruder Diezmann 1307 plötzlich in Leipzig
[* 58] verstorben und König Albrecht 1308 ermordet
worden war, zum alleinigen Besitze von Thüringen, Meißen und dem Osterlande. Albrecht starb zu Erfurt,
[* 59] noch vor ihm (1306
oder 1307) sein Sohn Apitz.
der Lahme oder der Weise, Herzog von Österreich,
[* 60] ein Sohn König Albrechts I., geb.
1298, führte seit 1330 die Regierung über die habsburg. Länder mit seinem BruderOtto gemeinsam, bis dieser 1339 starb. Gift,
das man Albrecht 1330 beigebracht hatte, zog ihm eine Lähmung zu, die ihn jedoch an der Erfüllung seiner Regentenpflichten nicht
hinderte. Er erwarb 1335 Kärnten und Krain
[* 61] und behauptete es im Kampfe gegen den König Johann von Böhmen.
Auch mit den Eidgenossen hatte er mehrjährige Kriege zu führen.
Wegen seiner unermüdlichen Thätigkeit, seiner klugen und maßhaltenden Politik war er allgemein geachtet. In seinen Ländern
hielt er die gesetzliche Ordnung kraftvoll aufrecht. Häufig wirkte er vermittelnd, namentlich zwischen
den ihm verschwägerten Wittelsbachern und Luxemburgern. Albrecht hatte aus der Ehe mit Johanna, der Erbtochter des GrafenUlrich
von Pfirt, vier Söhne. Als er starb, folgte ihm der älteste, Rudolf IV., als Regent und Vormund seiner Brüder, die
nach dem Hausgesetze A.s ihre Länder gemeinschaftlich besitzen sollten. -
mit dem Zopfe, Herzog von Österreich, Sohn des vorigen, geb. Ende 1349 oder Anfang 1350, stand nach
seines VatersTode (1358) unter der Vormundschaft seines BrudersRudolf IV. und folgte diesem, da sein älterer BruderFriedrich schon 1362 gestorben war, 1365 mit seinem jüngern BruderLeopold III. in der Regierung. Gegen das Hausgesetz Albrechts
II. (s. d.) schloß er einen Vertrag mit Leopold, wonach dieser Steiermark,
[* 63] Kärnten, Kram, Tirol
[* 64] und die schwäb.
Besitzungen, Albrecht das eigentliche Erbland Österreich erhielt. Für die von Rudolf IV. 1365 gestiftete WienerUniversität, der Albrecht große Privilegien verlieh, erwirkte er 1384 auch die theol. Fakultät von Urban VI. Als sein BruderLeopold 1386 bei
Sempach gefallen war, mußte er als Vormund der Söhne desselben den Krieg gegen die Eidgenossen fortführen. Albrecht starb auf
seinem Schlosse Laxenburg mit Hinterlassung eines Sohnes, Albrecht IV.,
der bis 1404 regierte. -
auch Albert genannt, Erzherzog von Österreich, geb. der sechste Sohn Kaiser Maximilians II.,
wurde seit 1570 am Hofe Philipp II. von Spanien
[* 65] erzogen. Für den geistlichen Stand bestimmt, wurde er 1577 Kardinal
und Erzbischof von Toledo
[* 66] und war von 1583 bis 1596 Vicekönig von Portugal. 1596 ernannte ihn Philipp II. zum Statthalter der
Niederlande,
[* 67] wo Albrecht bis an seinen Tod der Repräsentant des span. Monarchen blieb und dieser Aufgabe nicht
ohne Takt und Würde entsprach.
Den langjährigen Krieg mit Frankreich, in den er noch mit Erfolg eingriff, beendigte bald der Friede von Vervins
Um den Niederlanden eine größere Selbständigkeit zu geben, übertrug Philipp seine Rechte daran seiner Tochter Isabella
und bestimmte ihre Hand
[* 68] dem Erzherzoge Albrecht. Dieser trat aus dem geistlichen Stande und vermählte sich mit
der Infantin. Der Krieg gegen die abgefallenen Provinzen nahm seinen Fortgang. Berühmt sind A.s Kämpfe gegen Moritz von Oranien
um Nieuwport (1600) und die dreijährige BelagerungOstendes, das Albrecht erst 1604 bezwang. Der 12jährige
Waffenstillstand, den er 1609 abschloß, gab ihm Gelegenheit, für die Blüte
[* 69] des Landes mit regstem Eifer zu sorgen. Er starb
im Juli 1621. Sein von Rubens gemaltes Bildnis befindet sich in der Gemäldegalerie zu Brüssel.
[* 70]
Friedr. Rud., Erzherzog von Österreich, ältester Sohn des Erzherzogs Karl, des Siegers
von Aspern,
[* 71] geb. zu Wien,
[* 72] begann 1836 den Heeresdienst In Graz
[* 73] im 13. Infanterieregiment als Befehlshaber eines Bataillons,
wurde 1839 Oberstlieutenant des 4. Kürassierregiments (Baron Mengen) in Ungarn, 1840 Generalmajor, 1843 Feldmarschalllieutenant
und ad latus Kommandant von Mähren und leitete daselbst, wie seit 1845 in Österreich, die großen Manöver.
Durch die Märzereignisse 1848 in Wien veranlaßt, vom Militärgouvernement zurückzutreten, begab sich Albrecht nach Italien und
machte als Volontär den ersten Feldzug Radetzkys gegen KarlAlbert von Sardinien
[* 74] mit. Im Dez. 1848 erhielt er das Kommando einer
Division der Avantgarde, mit der er im März 1849 bei Mortara und bei Novara kämpfte. Ende 1850 übernahm
er zur Zeit des österr.-preuß. Konflikts den Oberbefehl über ein an der Grenze von Nordböhmen vereinigtes Korps. Im Sept. 1851 wurde
er Commandeur der Dritten Armee und Generalgouverneur von Ungarn.
Während des ItalienischenKrieges von 1859 sollte Albrecht für den Fall einer Beteiligung des DeutschenBundes
an dem Kriege gegen Frankreich die Operationen der deutschen Truppen am Rheine mit einem österr. Korps unterstützen. Als 1860 das
absolutistische Staatsregiment in Ungarn gestürzt wurde, verließ Albrecht Ungarn und seine Gouverneurstelle und wurde nach Vicenza
als Korpsbefehlshaber unter Benedek entsendet. Seit 1863 Feldmarschall, erfocht Albrecht während des Krieges
von 1866 als Oberkommandant der Südarmee 24. Juni den Sieg bei Custozza
[* 75] und wurde 10. Juli zum Kommandanten aller operierenden
TruppenÖsterreichs und 22. Sept. zum Generalinspektor sämtlicher Truppen ernannt. Als solcher erwarb er sich Verdienste um die
Reform des Wehrsystems und die Reorganisation des österr. Heers. Albrecht trat auch als militär. Schriftsteller,
jedoch
¶