Herzog von
Österreich,
[* 2]
deutscher König (1298-1308), geb. um 1250, war der älteste
Sohn König
Rudolfs I. von Habsburg, der ihn und seine
Erben 1282 mit
Österreich und
Steiermark
[* 3] belehnte. Nach dem
Tode seines
Vaters wählten die Kurfürsten anstatt
A.s trotz früherer Zusagen
Adolf von Nassau.
Unruhen in der
Schweiz
[* 4] und Kämpfe in
Steiermark
bestimmten Albrecht zur Nachgiebigkeit. Als König
Adolf mit der Kurfürstenpartei zerfiel, verband sich Albrecht mit
ihr, und nachdem ersterer bei Göllheim, unterlegen und gefallen war, wurde Albrecht zum König gewählt
und im Aug. 1298 zu
Aachen
[* 5] gekrönt.
Mit
Nachdruck trat Albrecht vom ersten
Tage an für die Herstellung des Landfriedens und bedingungslose
Anerkennung
der königl.
Autorität auf. Daneben bemühte er sich, die
Nachfolge im
Reich seinem
SohneRudolf zu sichern, den er mit einer
Tochter des mit ihm verbündeten Philipp des Schönen von
Frankreich verlobte. Nun kam die feindselige Stimmung der Kurfürsten
zum
Ausbruch, genährt durch Philipps Feind, den Papst
Bonifacius VIII. Dieser behauptete, die Kurfürsten
hätten nicht das
Recht der
Wahl gehabt, und lud 1301 Albrecht vor sich, damit dieser um Vergebung bitte; den deutschen Fürsten
aber verbot er bis dahin, Albrecht als König anzuerkennen, und entband sie
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ihres Eides. Doch zwang Albrecht die rhein. Kurfürsten mit Hilfe der Reichsstädte zur
Unterwerfung, während der Papst gegen die von Albrecht angebotene Verzichtleistung auf kaiserl.
Rechte in Italien
[* 7] sich zur AnerkennungA.s bequemte. Noch gelang es Albrecht auch in Böhmen,
[* 8] als dort mit Wenzel III. die Přemysliden
ausstarben, seinen Sohn Rudolf zum König wählen zu lassen (1306), dann aber verließ ihn das Glück.
Rudolf starb 1307, in Böhmen erhielt eine Gegenpartei die Oberhand, und in Thüringen, wo er die Ansprüche seines Vorgängers
aufgenommen hatte, erlitt sein Heer durch den Markgrafen Friedrich 1307 eine schwere Niederlage bei Lucka unweit Altenburg.
[* 9] Als
in den schwäb. Hausbesitzungen große Rüstungen
[* 10] machte, ereilte ihn am der Tod durch die Hand
[* 11] seines mit mehrern
Rittern verschworenen Neffen Johann (s. Johann Parricida). A.sLeiche wurde zunächst im Kloster Rosenthal, dann aber nebst der
Adolfs von Nassau durch Heinrich VII. in der Kaisergruft zu Speyer
[* 12] beigesetzt. Sagenhaft ist, daß das tyrannische
Auftreten A.s in der Schweiz zu einem großen Freiheitskampf geführt habe. -
deutscher König (1438-39), als Herzog von Österreich (seit 1404) Albrecht V., Sohn Albrechts
IV., geb. stand von Jugend an in engster Verbindung mit Kaiser Sigismund, der ihn schon 1411 mit seiner Tochter
Elisabeth (s. Ungarn,
[* 15] Geschichte) verlobte (1422 vermählt), und dem Albrecht 1437 in Böhmen, 1438 in Ungarn durch Wahl nachfolgte.
In Frankfurt
[* 16] wurde er zum röm. König erwählt, ohne jedoch
gekrönt zu werden. An den Reichstagen von 1438 und 1439, auf denen sein Kanzler Kaspar Schlick Entwürfe für Landfrieden
u. s. w. vorlegte und sich mit den Kurfürsten über das Verhalten zum Baseler Konzil und zum Schisma verständigte, konnte
Albrecht wegen der Wirren in Ungarn und Böhmen nicht teilnehmen. In Böhmen stellte man den 13jahrigen Kasimir,
Bruder des Königs Wladislaw von Polen, als Gegenkönig auf. Albrecht kam darüber in einen Krieg mit Polen, der nur durch einen Stillstand
unterbrochen war, als Albrecht nach Ungarn gegen die Türken ziehen mußte. Eine Seuche löste sein Heer auf;
er selbst erkrankte und starb auf der Rückreise zu Lanqendorf zwischen Gran
[* 17] und Wien.
[* 18] Erst nach seinem Tode gebar
seine Gemahlin den Sohn Ladislaus (Posthumus), den spätern König von Ungarn und Böhmen. Albrecht war ein eifriger Verfolger der
Ketzer und Juden. -
der Weise, Herzog von Bayern,
[* 19] aus der Linie München-Straubing, geb. war der dritte Sohn HerzogAlbrechts III., des Frommen, und kam nach dessen Tode 1460 unter Vormundschaft seiner ältern Brüder, Johann
III. und Sigismund, welche gemeinschaftlich die Regierung übernahmen. Als Johann 1463 starb, wurde Albrecht für volljährig erklärt
und 1465 zum Mitregenten Sigismunds
eingesetzt; aber schon 1467 überließ ihm dieser die Regierung. Das Streben der beiden
jüngern BrüderChristoph und Wolfgang nach Mitregentschaft wußte Albrecht zu vereiteln.
Die Erwerbung der Reichsherrschaft Abensberg (durch Kauf 1485) und der Anfall von Bayern-Landshut (nach dem Tode des söhnelosen
HerzogsGeorg, 1503) gaben ihm einen bedeutenden Machtzuwachs. Doch mußte er das landshutische Erbe in blutiger FehdeGeorgsErben, Pfalzgraf Ruprecht und dessen Kindern, abtrotzen; Kaiser Maximilian I. gewährte ihm Hilfe, doch
nur gegen reiche Entschädigung, und auch an das pfälz. Haus mußten bedeutende Striche des ererbten Landes abgetreten werden.
Der Versuch, Regensburg
[* 20] zur bayr. Landstadt zu machen, rief den eigenen Adel und die angrenzenden Stände gegen in die Waffen
(1488-92); 1492 verfiel er der Reichsacht und mußte schließlich einen für ihn nachteiligen Vergleich
mit dem Kaiser schließen. A.s Hauptwerk war das Hausgesetz über die Einheit und Unteilbarkeit des bayr. Herzogtums
und die Regierungsnachfolge des Erstgeborenen im Fürstenstamme Er starb -
Vgl. Hefner, Geschichte
der Regierung A.s IV. (im «Oberbayr. Archiv», XIII);
Silbernagl, Albrecht IV., der Weise (Münch. 1857);
Hasselholdt-Stockheim,
Herzog Albrecht IV. und seine Zeit (Lpz. 1865, unvollendet).
Herzog von Bayern, geb. als Sohn Herzog Wilhelms IV. von Bayern und der Maria Jakobäa von Baden.
[* 21] Seine Gemahlin war (seit die Erzherzogin Anna, Tochter Kaiser Ferdinands I. Am übernahm
Albrecht die Regierung. Anfangs gleichgültig gegen die religiösen Wirren, zogen ihn doch Zeitumstände und Verhältnisse
in die Bahnen seiner kath. Vorgänger (s. Bayern) zurück. Wohl machte er zuerst den Ständen religiöse Zugeständnisse, doch
nicht aus religiösen Motiven, sondern um sie zur Bezahlung seiner Schulden und zur Bewilligung seiner
großen Geldforderungen zu bewegen.
Die Landstände sanken unter ihm zu voller Ohnmacht herab. Kaiser Ferdinand bewog ihn 1556 zur Berufung der Jesuiten, die bald
das Regiment führten und auch A.s Nachfolger Wilhelm V. erzogen. Die prot. Priester wurden verjagt, die Protestanten mußten
auswandern, ein Index verbotener Bücher wurde angelegt. Auch Baden wurde durch der kath. Lehre
[* 22] wieder unterworfen
(1570-72). Doch verschaffte er München
[* 23] zuerst den Ruf einer Kunststadt. Orlando di Lasso weilte an seinem Hofe, Kupferstecherei,
Malerei, Erzguß und Kunstgewerbe blühten. Er legte den Grund zur Kunstkammer, zum Antiquarium, zu der Gemäldesammlung und
zur Hof- und Staatsbibliothek. Als Albrecht starb, hinterließ er eine Schuldenlast von fast 2½
Mill. Fl.-
Vgl. Briefe und Akten zur Geschichte des 16. Jahrh., hg. von Druffel (3 Bde.
in 4 Abteil., Münch. 1873-80);
der Bär, Markgraf von Brandenburg,
[* 24] geb. um 1100 zu Ballenstädt, Sohn und Nachfolger Ottos des Reichen, Grafen
von Ballenstädt und Aschersleben,
[* 25] und der Eilika, der ältesten Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen.
[* 26] Zu dem reichen Hausbesitz
und den Grafschaften, die der Vater 1123 hinterließ, erhielt er 1125 vom Kaiser Lothar II. einen Teil der
alten Ostmark und die Lausitz als Reichslehn. Obgleich Albrecht Lothars treuester
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Bundesgenosse war, übertrug dieser dennoch das Herzogtum Sachsen, auf das Albrecht als Sohn der ältesten Tochter des letzten HerzogsAnspruch hatte, 1127 seinem Schwiegersohn, dem HerzogHeinrich dem Stolzen von Bayern, und 1131 ward Albrecht auch die Lausitz wieder
abgenommen. Er blieb dennoch dem Kaiser treu und begleitete ihn auf dem Römerzuge, wofür ihn der Kaiser 1134 zum
Markgrafen in der Nordmark bestellte. Von hier aus machte Albrecht im Havellande und in der Prignitz 1136 große Eroberungen und
erweiterte diese durch freundliche Beziehungen zu Pribizlaw, dem Fürsten von Brandenburg, der A.sSohneOtto die Landschaft Zauche
gab und ihn selbst zum Erben einsetzte.
Nachdem Konrad III. 1138 unter Mitwirkung A.s zum Kaiser gewählt und Heinrich der Stolze in die Acht erklärt worden war, kam
das Herzogtum Sachsen an Albrecht. Doch mußte Albrecht bald vor Heinrich weichen und nach dessen Tode auch gegen dessen Sohn Heinrich den
Löwen
[* 28] kämpfen. In dem Frieden, der 1142 unter Vermittelung des Kaisers zu stande kam, ging ihm zwar das
Herzogtum Sachsen verloren, doch erhielt Albrecht als Entschädigung die Güter und Lehen der Grafen von Orlamünde-Weimar und auch das
Erzkämmereramt, das seitdem bei der Mark blieb. Albrecht kämpfte nun aufs neue gegen die Wenden und besetzte
nach Pribizlaws Tod 1150 auch Brandenburg, wonach er sich jetzt Markgraf von Brandenburg nannte und wohin er von Stendal
[* 29] seinen
Wohnsitz verlegte.
Ein Aufstand der Wenden unter Fürst Jazko von Cöpenick,
[* 30] der sich auch Brandenburgs bemächtigte, endete 1157 mit der Wiedereroberung
dieser Feste und der völligen Unterwerfung des Wendenlandes. In die verödeten Striche berief Albrecht Ansiedler
vom Rhein, Holländer und Flamänder, die sich an der Elbe, Havel und Spree niederließen und Städte (Berlin,
[* 31] Kölln an der Spree,
Aken u. s. w.) gründeten. Adlige und Geistliche, die zahlreich einwanderten, in erster
Linie die fleißigen Cisterciensermönche, förderten rasch die Germanisierung des Landes. Nachdem Albrecht 1159 mit
seiner Gemahlin eine Wallfahrt nach Palästina
[* 32] unternommen hatte, wandte er 1166, in Verbindung mit den mächtigsten norddeutschen
Fürsten, seine Waffen noch einmal gegen Heinrich den Löwen, war aber im Kampfe nicht glücklich. Albrecht starb zu
Ballenstädt mit Hinterlassung von zwei Töchtern und sieben Söhnen, von denen Otto die Mark Brandenburg,
BernhardAnhalt
[* 33] und Hermann die orlamündischen Güter erbte. -
Von schönem, starkem Körperbau, in allen ritterlichen Künsten gebildet, dabei sehr rauflustig, zog er von einem Turnier
zum andern. Seit seines VatersTod (1440) Herr des Fürstentums Ansbach,
[* 36] hatte er die Nürnberger als unbequeme Nachbarn. Um
sie und die Macht der Städte überhaupt zu schwächen, verband er sich mit mehrern Fürsten zum Mergentheimer
Bund, dem gegenüber sich auch die süddeutschen Städte
vereinigten. 1449 griff Albrecht Nürnberg
[* 37] an, wurde aber 1450 bei Pillenreut
geschlagen und mußte sich zu einem (1453 endgültigen) Vergleich verstehen. In reichsterritorialen Fragen hielt Albrecht zunächst
zum KaiserFriedrich III. und geriet dadurch in eine schwierige Lage zu dem Böhmenkönig Georg Podiebrad
und den Bayernherzögen.
Sein Briefwechsel mit seiner Gemahlin Anna von Sachsen gehört mit zum schönsten in der mittelalterlichen
Brieflitteratur. Sein glänzender und gastfreier Hof in Ansbach war die hohe Schule des feinen Geschmacks; er selbst war prachtliebend,
vergnügungssüchtig und ein für die damalige Zeit aufgeklärter Fürst.
Mit Strenge gegen den Adel vorgehend, machte er gegenüber dem Bischof von Bamberg
[* 40] und dem Domkapitel von
Brandenburg energisch seine Rechte geltend. Das von ihm 1473 zu Kölln an der Spree ausgefertigte Hausgesetz, das, falls mehrere
Erben vorhanden, dem ältern die Mark, den jüngern die fränk. Lande zuteilt, ist als «Disposito Achillea»bekannt. Hauptquelle
für A.s Geschichte ist das «Kaiserl. Buch des Markgrafen Albrecht Achilles», hg. von Höfler (Bayr. 1850; erster
Teil) und Minutoli (Berl. 1850; zweiter Teil; Nachträge hierzu von F. Wagner, ebd. 1881). -
Vgl. Quellensammlung zur Geschichte
des Hauses Hohenzollern,
[* 41] hg. von Burkhardt, Bd. 1 (Jena
[* 42] 1857);
genannt Alcibiades, Markgraf von Brandenburg, Sohn des Markgrafen Kasimir, geb. zu Ansbach. Nach
dem Tode des Vaters (1527) wurde sein Oheim, Markgraf Georg, sein Vormund. Mit diesem teilte er, mündig geworden, 1541 das
fränk. Land, wobei er Kulmbach-Bayreuth erhielt. Drückende Schulden, Streitigkeiten mit den Häuptern des Schmalkaldischen
Bundes, Kursachsen und Hessen,
[* 43] vor allem aber sein zu kriegerischen Abenteuern geneigter, auch nach Machterwerb strebender
Sinn trieben den im luth.