Albow
*, Michael Nilowitsch, russ. Schriftsteller aus der Schule Dostojewskijs, geb. a. St. zu Petersburg [* 3] als Sohn eines Geistlichen, studierte daselbst die Rechte und that im russisch-türkischen Krieg 1877/78 freiwillig Samariterdienste. Als frühreifes Kind trat er schon mit 13 Jahren mit einem litterarischen Versuch hervor: »Sapisski podwálnagoshilzá« (»Aufzeichnungen eines Kellerbewohners«),
der in einem
Petersburger
Blatt
[* 4] erschien.
Sein Hauptwerk ist die
Erzählung
»Djen itóga«
(»Der
Tag der
Abrechnung«, 1879), eine psychologische
Studie, deren unsteter, sich selbst unklarer
Held in die
Kategorie jener
seelisch Kranken gehörte, welche
Dostojewskij in die
russische Litteratur eingeführt hat. Dieser fein
ausgeführten
Studie folgten andre
Erzählungen, die, gleichfalls arm und sogar gesucht an
Erfindung und
Handlung, in pessimistischer
Beleuchtung
[* 5] sich in psychologisch-psychiatrischer Kleinmalerei verloren, aber dabei auch eine scharfe dichterische Begabung
für die
Darstellung des russischen Bürgerstandes verrieten, manchmal auch guten
Humor offenbarend. Eine
Sammlung der
Erzählungen (»Pówehessti i rasskásy«) erschien 1884 (2. Aufl.
1887).
Später sind zu nennen: »Phillip Philíppytsch«, eine der klarsten und abgerundetsten
Erzählungen Albows
, und
»Kak gorjéli
drowá« (»Am brennenden
Ofen«),
wieder eine psychologische, mit Selbstmord abschließende Studie (beide Erzählungen vereint, Petersb. 1888).