Ägidius,
Kardinal, geb. 1300 zu Cuenca in Spanien aus vornehmem Geschlecht, trat in die Dienste des Königs Alfons
XI. von Kastilien, kämpfte mit Auszeichnung gegen die Mauren, rettete dem König in der Schlacht bei Tarifa
(1340) das Leben, fiel aber bei Peter dem Grausamen in Ungnade und flüchtete zu Papst Clemens VI. nach Avignon, der ihn zum Kardinal
ernannte. Nach den durch Cola Rienzi im Kirchenstaat erregten Unruhen bestellte ihn Innocenz VI. 1353 zu seinem Legaten und Generalvikar
in Italien und im Kirchenstaat mit ausgedehnten Vollmachten. Es gelang Albornoz auch, zunächst die unbotmäßigen
räuberischen Burgherren in Umbrien, der Sabina und Tuscien zur Unterwerfung zu bringen; er stellte nach Colas Tod (8. Okt. 1354)
auch in Rom die päpstliche Autorität wieder her und wußte durch Erteilung der Vikariatsrechte auch viele
Dynasten, wie die Malatesta von Rimini, die Montefeltro von Urbino, die Ordelaffi von Forli, sowie mehrere Städte, wie Bologna,
zur Anerkennung der päpstlichen Oberhoheit zu bewegen. Er ordnete die Verwaltung des Kirchenstaats und gab ihm neue Gesetzbücher
(die »Egidianen«). So ermöglichte er Papst Urban V. 1367 die Rückkehr nach Italien, begrüßte ihn noch
in Viterbo und starb daselbst 24. Aug. 1367; seine Leiche ward in San Ildefonso zu Toledo beigesetzt.
(spr.-nohß), Gil Alvarez Carillo, Prälat des 14. Jahrh., geb. 1310 zu Cuenca, wurde
unter Alfons XI., dem er in der Schlacht bei Tarifa das Leben rettete, Erzbischof von Toledo (1339), Almosenier und Großmeister
des Calatravaordens, flüchtete aber vor Peter dem Grausamen zu Clemens VI. nach Avignon, der ihn 1350 zum
Kardinal ernannte. Innocenz VI. machte ihn zum Legaten in Italien und übertrug ihm die ausgedehntesten Vollmachten im Kirchenstaate.
Es gelang ihm, die Malatesta von Rimini, dann Urbino, Forli, Bologna zu unterwerfen, und nach Rienzis Tod 1354 auch in Rom die
päpstl. Autorität wiederherzustellen. Er ordnete die Verwaltung des Kirchenstaates durch den Erlaß der
Ägidianischen Konstitutionen (s. d.) und ermöglichte 1367 dem Papst Urban V. die Rückkehr nach Italien. Albornoz starb 24. Aug. 1367 zu
Viterbo. Sein interessantes Werk über die röm. Kirche («Liber constitutionum sanctae matris ecclesiae») erschien Jesi 1473. -
Vgl. Sepulveda, Historia de bello in Italia per annos XV confecto ab Aeg. Albornoz (Bologna 1559);
Poreño, Vida
y hechos del gran cardinal Gil de Albornoz (Cueva 1616);
Magnan, Le cardinal Gilles (in der «Revue de Marseille», 1857);
Wurm, Kardinal
Albornoz (Paderb. 1892).