Albertīnus,
Ägidius, Vielschreiber und Übersetzer, geb. um 1560 zu Deventer, war in verschiedenen Stellungen am Münchener Hofe, starb als Hof- und geistlicher Ratssekretär. Zögling einer Jesuitenschule, spiegelt er in zahlreichen und mannigfachen Kompilationen und Übersetzungen (u. a. aus dem Latein des Ant. von Guevara, s. d.) aus moralischen und populär-wissenschaftlichen Schriften der Zeit ungefähr den Umfang der Bildungsinteressen im damaligen kath. Deutschland [* 2] wider, ein unerquickliches Gemisch von Halbbildung und Aberglauben. Durch die vielgelesene freie Bearbeitung des span. Romans von M. Aleman (s. d.): «Der Landstörtzer Gusman von Alfarache» (1615),
wurde er der Vater des deutschen Schelmenromans (s. Roman). «Luzifers Königreich und Seelengejaid» (1616),
eine durch drastische Schilderung der sieben Todsünden kulturhistorisch wichtige Schrift, gab R. von Liliencron (Stuttg. 1883) neu heraus. –
Vgl. Reinhardstöttner im «Jahrbuch für Münchener Geschichte», Bd. 2 (1888).