Titel
Alberich
1) Alberich
I., ein lombard. Abenteurer des 10. Jahrh.,
schwang sich zum
Markgrafen von
Camerino auf, ward durch die berüchtigte Gewalthaberin
Theodora (s. d.) nach
Rom
[* 2] gezogen
und mit deren Tochter
Marozia vermählt und gewann 14. Juni 916 über die Mohammedaner am
Garigliano einen glänzenden
Sieg. Er
wurde hierauf zum
Konsul der
Römer
[* 3] ernannt, aber wegen seiner despotischen Herrschaft vertrieben und erschlagen (925).
2) Alberich
II., Sohn des vorigen und der
Marozia, vertrieb seinen Stiefvater, König
Hugo von
Italien,
[* 4] ließ
seine
Mutter einkerkern (932) und bemächtigte sich mit
Hilfe des
Volks als
»Fürst und
Senator aller
Römer« der Herrschaft über
Rom, die er nach Art der altgriechischen
Tyrannen führte; energisch, jung, kräftig, furchtbar gegen seine Feinde, fesselte
er alles
an sich. In dieser
Stellung behauptete sich Alberich
20 Jahre, während deren über
Rom die ärgste Sittenverderbnis
hereinbrach und Alberich
über das
Papsttum wie über ein von ihm allein abhängiges
Amt verfügte.
Später leistete er, um gegen
Berengar von
Ivrea gesichert zu sein, dem
Kaiser
Otto I. von
Deutschland
[* 5] in seinem Bemühen, Oberitalien
[* 6] zu gewinnen, Vorschub,
starb aber 954, nachdem er die
Römer hatte schwören lassen, seinen Sohn
Octavianus (als
Papst
Johann XII.)
zum
Papst zu wählen, um so die päpstliche und weltliche Herrschaft zu vereinigen.