(AlbanoLaziale), Stadt in der ital.
ProvinzRom,
[* 2] südöstlich von
Rom, in herrlicher Gegend am
Albanersee und
an der
EisenbahnRom-Neapel, ein verarmter
Ort, aber gut gebaut, hat eine prächtige
Kathedrale und (1881) 6560 Einw., die sich
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vorzugsweise von Weinbau nähren. Von den unzähligen Bautrümmern des klassischen Altertums, welche das Städtchen umgeben,
sind die Überreste der Villen des Pompejus und Domitian, eines Amphitheaters (Rotonda) und des sogen. Grabmals der Horatier
(im etruskischen Stil, s. Tafel »Baukunst
[* 4] V«,
[* 5] Fig. 9) am bemerkenswertesten. Albano ist Sitz eines Kardinalbischofs.
Es ist von prächtigen Villen und Parkanlagen umgeben, unter denen besonders die Villen der Barberini und
Corsini wegen ihrer Kunstschätze berühmt sind. 2 km südlich von Albano liegt Ariccia (s. d.), wohin ein 312 m langer Viadukt
führt. Unfern im N. auf einer Höhe prangt Castel Gandolfo (s. d.), und 5 km von Albano stand
im frühen AltertumAlbalonga, die Mutterstadt Roms. - Der Albanersee (Albanus lacus, Lago di Albano oder di Castello), ein vulkanisches
Maar, südwestlich am Fuß des Albanergebirges höchst malerisch gelegen, bildet ein elliptisches Becken (3,7 km lang, 2 km breit)
voll kristallhellen Wassers und ist der schönste aller vulkanischen SeenItaliens.
[* 6] Er liegt 293 m ü. M.,
hat eine Tiefe bis 170 m und ist sehr fischreich.
Herrlicher Kastanienwald und Weinpflanzungen bedecken seine hohen und schroffen Ufer. Der Spiegel
[* 7] des Sees wird reguliert durch
einen uralten, jenseit des Bergs sich entlastenden Abzugskanal oder Emissar, den der römische FeldherrCamillus während der
Belagerung von Veji 396 v. Chr. durch den Felsen hauen ließ, und der noch heute wohlerhalten seinen Zweck erfüllt. Derselbe
ist über 1 m breit, 2-3 m hoch und hat eine Länge von 1200 m. Bei Albano bricht der berühmte Albanerstein (Peperin), eine Art
vulkanischen Tuffs von grünlichgrauer Farbe, der in den ältern ZeitenRoms vielfach zum Bauen verwendet
wurde.
(Monte) (Kt. Tessin,
Bez. Bellinzona).
1975 m hoher Berg an der italienischen Grenze, im obern Teil des ValMorobbia. Am Südfuss des
Berges führt ein Fussweg über den Grenzgrat hinüber ins italienische Val Dongo.
(Albano Laziale), Stadt im Kreis
[* 9] Rom der ital. ProvinzRom, 20 km südöstlich von Rom, an der Via Appia und der Zweigbahn
Albano-Nettuno 138 km), ist Sitz eines Bistums, das unmittelbar unter dem röm. Stuhle steht und von einem Kardinalbischof
verwaltet wird, und hat (1881) 6981, als Gemeinde 705)5 E. Der Ort, obgleich ärmlich und nicht
sehr reinlich, enthält zahlreiche Villen und Landhäuser vornehmer Römer
[* 10] und ist von ausgedehnten Weinpflanzungen umgeben,
die einen vorzüglichen roten und weißen, schon im Altertum berühmten Wein liefern.
Die Frauen des Ortes stehen im Rufe großer Schönheit und haben eine höchst malerische Tracht, die sie
nur noch an hohen Festtagen tragen. Albano verdankt seinen Ursprung den Villen des Pompejus und wurde von den röm.
Kaisern, namentlich Domitian, zu einer einzigen großartigen Villa ausgebaut. So entstand allmählich eine neue Stadt,
das municipium Albanum, von der noch zahlreiche Reste vorhanden sind, z. B.
die einer Wasserleitung,
[* 11] eines Amphitheaters und der kolossalen Bauten Domitians, während von dem uralten Albalonga (s. d.)
sich nichts mehr erhalten hat, so daß seine Lage sich nicht mehr sicher bestimmen läßt.
In der nächsten Umgebung liegen: das sog. Grabmal des Ascanius (angeblichen Gründers von Albalonga) vor
dem Thore an der Appischen Straße, ohne Grund für das Grabmal des Pompejus gehalten; auf der andern Seite der Stadt (nach
Ariccia zu) das sog. Grabmal der Horatier und Curiatier, eine Nachahmung eines etrusk. Grabes, vermutlich aus der frühern Kaiserzeit.
Ein großartiges Baudenkmal der Neuzeit ist der 1846-53 unter Pius IX. durch Bertolini errichtete Viadukt
(304 m lang, 59 m hoch) auf der Straße nach Ariccia, aus Peperin erbaut, mit drei Bogenstellungen übereinander. Er überschreitet
das tiefe, zwischen und dem Städtchen Ariccia gelegene Thal.
[* 12]
Eine besondere Zierde der reizenden Umgebungen von Albano bilden die prächtigen, von Papst Urban VIII. (1623-44)
angelegten Alleen riesiger Bäume (Galleria genannt). Albano liegt am Westabhange des schönbewaldeten Albanergebirges (Monti-Albani),
eines vulkanischen Ringgebirges mit mehrern Kratern, deren zwei durch den Albaner- und Nemisee erfüllt werden. Der höchste
Punkt des Gebirges ist der Monte-Cavo (Mons
[* 13] Albanus der Alten, 956 m) mit Aussicht auf das Gebirge, auf Rom und
seine Campagna, die Etrusker- und Sabinerberge und die Küste von Terracina bis Civitavecchia. Er erhebt sich auf dem Westrande
eines trocknen, mit Süßwasserschichten erfüllten Kraters, genannt das Lager
[* 14] des Hannibal, und war in vorröm.
Zeit der HeiligeBerg der Latiner, auf dem die Bundesfeste (Feriae latinae) gehalten wurden und der hochberühmte
Tempel
[* 15] des Jupiter Latiaris stand. Der Tempel wurde erst 1783 durch Kardinal von York zerstört und die Trümmer zum Bau des Passionistenklosters
auf dem Gipfel des Berges verwendet. Unweit des Kraters führt eine noch trefflich erhaltene antike, mit großen Lavapolygonen
gepflasterte Straße auf die Höhe des Berges, wohl die Via triumphalis, auf der röm. Feldherren, denen
der Triumph in Rom nicht bewilligt ward, feierlich zum Tempel hinaufzogen. - Der höchst malerische Albanersee (gewöhnlich
Lago di Castello genannt),
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zwischen und dem Monte-Cavo (170 m tief, 5,5 qkm groß), liegt in 294 m Höhe. Der steile Kraterrand überragt den Spiegel
des Sees um 160 m und ist schön bewaldet. Als die Römer 397 v. Chr. Veji bekriegten, wuchs dieser See im heißen Sommer ohne
sichtbare Ursache zu einer ungewöhnlichen Höhe. Etrusk. Wahrsager erklärten, daß die Eroberung von
Veji von dem Ablassen des Sees abhänge. Auf diese Veranlassung führten die Römer unter Anleitung der Etrusker durch Lava und
Peperin einen Abzugskanal (Emissarium), wobei sie die Minierkunst erlernten, die sie nun zur Untergrabung der Mauern von Veji
anwendeten.
Der noch bestehende Kanal
[* 17] (1200 m lang, 1,3 m breit und 2-3 m hoch) führt durch den Hügel unterhalb
Castel-Gandolfo. Das Wasser fließt nach Bewässerung der Felder in den Tiber. Südwestlich vom Albanersee liegt 30 m höher
der Nemisee, Lacus Nemorensis der Alten (100 m tief, 1,5 qkm groß). Von dem einst berühmten Tempel der
Diana Nemorensis sieht man den Unterbau unweit des Sees bei dem Städtchen Nemi. Die landschaftlichen Schönheiten ziehen
zahlreiche Fremde und Künstler an. - Berühmt ist der Albaner Stein, jetzt Peperino genannt, eine Art vulkanischen Tuffs von
asch- oder grünlichgrauer Farbe, der bei Albano gebrochen wird und ein gutes Baumaterial abgiebt.