Titel
Albāni,
1) reiche röm.
Familie, die, seit
Giovanni
Francesco Albani
1700 als
Clemens XI. den päpstlichen
Stuhl bestieg, hohe
Würden in der
Kirche bekleidete und 1852 erlosch.
Kardinal Alessandro Albani
(1692-1779) begründete, unterstützt
von
Winckelmann,
Marini,
Mengs,
Zoega u. a., 1758 die jetzt dem
Fürsten Alessandro
Torlonia gehörende berühmte
Kunstsammlung
der
Villa Albani
in
Rom,
[* 2] die durch
Winckelmann eine der Ausgangsstätten für das Verständnis der antiken
Plastik
wurde.
Aus den auch jetzt noch zahlreichen Kunstschätzen der Villa, von denen viele nach Frankreich entführt und 1815 nach München [* 3] verkauft wurden, sind hervorzuheben: der bogenspannende Amor, eine Marmorstatue der Athene [* 4] Polias, ein Relief mit dem Abschied des Orpheus [* 5] von der Eurydike, das Fragment einer Marmorstatue Äsops, die Karyatide [* 6] der Athener Kriton und Nikolaos, eine Athletenstatue von Stephanos, ein eherner Apollon [* 7] Sauroktonos, das Brustbild des Antinoos [* 8] in Relief; außerdem eine große Sammlung von Cippen; Giulio Romanos Entwurf zur Hochzeit des Bacchus und der Ariadne, das Deckengemälde des Parnasses von Raphael Mengs etc. Die zahlreichen antiken Reliefs gab Zoega heraus.
2)
Francesco,
Maler der bolognesischen
Schule, geb. 1578 zu
Bologna, hatte zu Lehrmeistern den Niederländer
Calvaert, dann
Lodovico
Carracci und zum Jugendfreund und Mitschüler
Guido Reni, der ihm aber dann als
Rival entgegentrat. Er
starb 1660 in
Bologna. Albani
lieferte gegen 45 Altarbilder, die, im
Geiste der
Schule der
Carracci gehalten,
von trefflicher Ausführung sind. Am liebsten malte er jedoch idyllische Gegenstände der antiken
Mythe oder
Darstellungen,
wie sie ihm die gleichzeitige
Schäferpoesie, namentlich
Tassos und
Guarinis, an die
Hand
[* 9] gab. Er soll von seiner zweiten, sehr
schönen
Gattin zwölf
Kinder von solcher
Schönheit gehabt haben, daß ihm dieselben als die geeignetsten
Modelle für seine
Venus-,
Galatea-, Amorinen- und Engelsgestalten dienen konnten. Voll sonniger Heiterkeit und
Anmut sind auch
die
Landschaften, die oft einen wesentlichen Teil seiner
Bilder ausmachen. Doch schätzten schon Albanis
Zeitgenossen dieses
Einerlei gegen Ende seines
Lebens nicht mehr so sehr wie früher.