Alărich
I., erster König der Westgoten, aus dem Geschlecht der
Balthen, geb. um 370, erhielt von
Theodosius bereits
im
Kriege von 393 bis 394 die
Führung einer größern
Abteilung von Goten. Nach dessen
Tode (395) erhoben
ihn die Goten zum Könige und lockerten damit die
Verbindung mit
Rom.
[* 2] Es kam auch zum
Kriege und Alarich
zog verheerend durch Macedonien
und
Griechenland.
[* 3]
Korinth,
[* 4]
Argos,
Sparta erlagen ihm, bis
Stilicho mit dem weström.
Heere dem Ostreich zu
Hilfe eilte, in
Arkadien schlug und am
Berge
Pholoe einschloß.
Wider Erwarten gelang es jedoch Alarich
nach
Epirus zu entkommen, der oström.
Kaiser
Arcadius, eifersüchtig auf
Stilicho, schloß
Frieden mit und ernannte ihn zum
Statthalter Ostillyriens. Von
Dyrrhachium aus setzte Alarich
401 nach
Italien
[* 5] über, wurde aber
von
Stilicho in den
Schlachten
[* 6] bei Pollentia und Verona
[* 7] 402 geschlagen und erneuerte erst nach dessen Ermordung
408, da der
Kaiser das dem von
Stilicho zugesagte Jahresgehalt nicht anerkennen wollte, den
Angriff. Er erzwang zunächst durch
die
Belagerung
Roms die
Zahlung von 5000 Pfd.
Gold
[* 8] und 30000 Pfd.
Silber, außerdem große Lieferungen an
Gewändern und
Gewürz, und da der von einer unfähigen orthodoxen Partei beherrschte
Kaiser einem
Arianer
¶
mehr
und Barbaren wie Alarich
kein Land oder Amt überlassen wollte, so erhob den Stadtpräfekten Attalus zum Gegenkaiser und nahm die
Stadt Rom selbst ein (24. Aug. 410). Nach dreitägiger Plünderung Roms (Gemälde: «Alarich
in Rom» von W. Lindenschmit dem Jüngern;
1886) beabsichtigte von Rhegium aus nach Sicilien und Afrika
[* 10] überzusetzen; unter den Vorbereitungen dazu
starb er 410 in Cosenza. Mit reichen Schätzen wurde sein Leichnam im Flußbett des Busento begraben. (Gemälde von Beckerath,
München,
[* 11] Schacksche Galerie.) Zum Nachfolger wurde sein Schwager Athaulf gewählt. –
Vgl. Simonis, Versuch einer Geschichte
des Alarich
(Gött. 1858);
Pallmann, Geschichte der Völkerwanderung, Bd. 1 (Gotha [* 12] 1863);
von Eicken, Der Kampf der Westgoten und Römer
[* 13] unter Alarich
(Lpz. 1876).