Alarcōn,
verfallene Stadt in der span. Provinz Cuenca, auf einem Felsen am Jucar, mit stattlichen Kirchen, aber armseligen Häusern und 900 Einw. Von den Befestigungen aus der Maurenzeit sind nur Trümmer übrig.
761 Wörter, 5'278 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
verfallene Stadt in der span. Provinz Cuenca, auf einem Felsen am Jucar, mit stattlichen Kirchen, aber armseligen Häusern und 900 Einw. Von den Befestigungen aus der Maurenzeit sind nur Trümmer übrig.
Don Pedro Antonio de, namhafter span. Dichter, Schriftsteller und Politiker, geb. 1833 zu Guadix, besuchte das theologische Seminar seiner Vaterstadt, beschäftigte sich aber mehr mit Litteratur und gründete heimlich mit einem Freund eine litterarische Zeitschrift: »El Eco del Occidente«, die in Cadiz erschien und bedeutenden Erfolg hatte. Der Theologie endlich den Rücken kehrend, wandte er sich nach Granada, wo er seine Zeitschrift zum Mittelpunkt der Colonia granadina, eines Vereins der tüchtigsten jungen Talente Andalusiens, machte, gründete daselbst nach Ausbruch der Revolution von 1854 ein neues Blatt: »La Redencion«, mit revolutionären Tendenzen und ging schließlich nach Madrid, wo er die Redaktion des »Látigo«, einer satirisch-demokratischen Zeitung, übernahm und nebenbei in andern Blättern zahllose Novellen, Erzählungen und Gedichte veröffentlichte, die einen unglaublichen Erfolg hatten. Im J. 1859 machte er als Freiwilliger den spanischen Feldzug in Marokko mit, den er in dem »Diario de un testigo de la guerra de Africa« beschrieb, und trat nach seiner Rückkehr als Abgeordneter seiner Vaterstadt für die Cortes wieder in das politische Leben ein, indem er den Fahnen des Herzogs von Tetuan, des Hauptes der liberalen Union, folgte.
Nach der Schlacht bei Alcolea (1868) wirkte er für die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen legitimen Monarchie unter Alfons XII., wofür letzterer ihn nach seiner Thronbesteigung zum Staatsrat ernannte. Alarcons Novellen, von denen er eine stattliche Zahl in den Sammlungen: »El amigo de la muerte«, »Cosas que fueron«, »Amores y amoríos« (1875) vereinigt herausgab, geben in ihrer Gesamtheit ein ebenso treues wie buntes Bild der heutigen spanischen Gesellschaft. Die durch schalkhaften Humor gewürzten Erzählungen: »Sombrero de tres picos« und »El escándalo« (1875) sind besonders hervorzuheben. Seine Gedichte erschienen unter dem Titel: »Poesías sérias y humoristicas«. Ein dramatischer Versuch: »El hijo pródigo« (1857),
mißlang und schreckte Alarcon für immer von der Bühne zurück. Eine Auswahl aus seinen Werken (»Obras escogidas«) erschien Madrid 1874. Ausgewählte Novellen übersetzte Lili Lauser (Stuttg. 1878).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Don Pedro Antonio de, span. Dichter, starb in Valdemoro bei Madrid.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Stadt im Distrikt Motilla del Palancar der span. Provinz Cuenca, etwa 55 km südlich von der Hauptstadt Cuenca, auf einem vom Jucar umflossenen Felsen, ist mit ihrer maur.
Bauart und ihren alten verfallenen Häusern ein malerisches Seitenstück zu Toledo, hat (1887) 876 E., schöne Kirchen und zwei Brücken.
Die natürliche Festigkeit verlieh ihr große Bedeutung in den Kämpfen zwischen Spaniern und Mauren, sowie später bei den Reibungen zwischen Castilien und Aragonien.
Pedro Antonio de, span. Dichter, geb. zu Guadix von verarmten adligen Eltern, ward für den geistlichen Stand bestimmt, verschaffte sich aber durch Mitarbeit am «Eco del Occidente» in Cadiz die Mittel, um 1853 das Vaterhaus zu verlassen. Die Revolution von 1854 zog ihn, wie seine Freunde, die demokratische Jugend der Union Granadina, nach Madrid, wo er das radikale Witzblatt «El látigo» leitete, sich aber bald enttäuscht vom polit. Leben zurückzog.
Nun lieferte er unter franz. Einfluß zahlreiche Kritiken, Feuilletons und kurze Novellen, geistreiche Umrißzeichnungen, die zum besten ihrer Art gehören. Auswahlen erschienen als «Amores y amorios» (1875),
«Cosas que fueron» (1871, 1882),
«Novelas cortas» (2. Aufl., 3 Bde., 1884 fg.),
«Juicios literarios y artisticos» (1883). 1859 machte den marrokk. Feldzug mit, aus dem das anschauliche «Diario de un testigo de la guerra de Africa» erwuchs (1860, 1880). Weniger bedeutend sind die Reisebeschreibungen «De Madrid á Nápoles» (1861, 1878),
«La Alpujarra» (1874, 1882),
«Viajes por España» (1883). Längere Zeit gehörte dann Alarcon ausschließlich der Politik, war Abgeordneter, verband sich mit der Liberalen Union O’Donnells, trat 1868 für den Herzog von Montpensier, dann für Alfons XII. ein und war 1876–81 Mitglied des Staatsrates, wurde auch Gesandter bei der Pforte. 1874 erschien das berühmte, in Stil und Stoff echt span. Genrebild «El sombrero del tres picos», reich an genialen Einfällen. Der merkwürdige Roman «El Escándalo» (1875; 10. Aufl. 1887) verfolgt eine religiöse Tendenz, die in geringerm Maße auch «El niño de la bola» (1880; deutsch u. d. T. «Manuel Venegas» von Eyssenhardt, Stuttg. 1882) und «La pródiga» (1881) beherrscht, während «El capitan Veneno» (1881) den heitern Ton wiederfindet. Mit einem litterar. Testament: «Historia de mis libros», legte 1884 Alarcon die Feder nieder. Er starb zu Madrid. Seine Gedichte «Poesias serias y humoristicas» (1870; 3. Aufl. 1885) sind Mittelgut. Von der Bühne hielt ihn der unverdiente Mißerfolg eines Erstlingsdramas «El hijo pródigo» (1857) zurück. 1874 erschien eine Auswahl der Werke A.s («Obras escogidas», Madrid). «Ausgewählte Novellen» verdeutschte Lili Lauser (Stuttg. 1878).