Alamannen
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s. Alemannen. ^[= (Alamannen), ein german. Volk die alten Semnonen, die nach ihrem Nationalheiligtum, dem Hain ...]
Alamannen
341 Wörter, 2'296 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Alamannen,
s. Alemannen. ^[= (Alamannen), ein german. Volk die alten Semnonen, die nach ihrem Nationalheiligtum, dem Hain ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Alamannen,
nicht Alemannen, Name eines der deutschen Stämme, die sich seit dem 2. und 3. Jahrh. aus verwandten Völkerschaften
bildeten. Die Ableitung des Namens von alah, d. i. Tempel
[* 3] (obgleich sprachlich bedenklich), empfiehlt sich, weil die bedeutendste
der in den Alamannen
aufgegangenen Völkerschaften jedenfalls die Semnonen (s. d.) waren, die Hüter des Heiligtums
des Ziu (s. Tyr). Die Alamannen
selbst nannten sich Sueven (s. d.) und im Mittelalter hieß ihr Herzogtum Schwaben (s.d.), für das
der bei den Römern einmal üblich gewordene Name Alamannia blieb.
Die Alamannen
werden zuerst 213 genannt und zwar als am obern Main seßhaft. Sie drängten wiederholt
gegen den Limes oder Pfahlgraben (s. d.), besetzten um 290 das dahinter liegende romanisierte
Zehntland (s. Decumatische Äcker) und scheinen um 350 auch das Elsaß gewonnen zu haben. Kaiser Julianus entriß es ihnen
wieder durch den Sieg bei Straßburg
[* 4] 357; aber seit Attilas Zug
451 und dem Tode des Aetius 454 fand ihr Vordringen
über den Rhein wenig Widerstand. Sie besetzten das Elsaß und drangen nördlich bis gegen Köln
[* 5] und Aachen
[* 6] vor. Um 500 wurden
die von dem Frankenkönige Chlodwig unterworfen, doch zog sich ein Teil des Volks unter dem Schutze des Ostgotenkönigs Theodorich
zurück, der ihm südlich von Donau und Rhein Sitze anwies.
Beim Zusammenbruch des Ostgotischen Reichs kamen auch sie unter fränk. Herrschaft. Sie hatten besondere Herzöge, deren Stellung
je nach der Kraft
[* 7] der fränk. Könige mehr oder weniger selbständig war. Unter Karl d. Gr. erlosch dies Stammesherzogtum,
erhob sich jedoch als Provinz des neuen Deutschen Königreichs Anfang des 10. Jahrh. wieder, bis es sich
mit dem Untergange der Staufer in eine große Zahl von Territorien auflöste. Die Mundart der Alamannen
zerfällt in zwei Hauptzweige,
die man als schwäbisch und alamannisch unterscheidet (s. Deutsche Mundarten),
[* 8] über das Gesetzbuch der s. Germanische Volksrechte.
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Vgl. Haas, Urzustände Alemanniens (Erlangen [* 9] 1865);
Bacmeister, Alemann. Wanderungen (Stuttg. 1867);
Stälin, Wirtemb. Geschichte (4 Bde., ebd. 1841-73);
Kaufmann, Deutsche Geschichte bis auf Karl d. Gr. (2 Bde., Lpz. 1880-81);
H. von Schubert, Die Unterwerfung der Alamannen
(Straßb. 1884);
Birlinger, Rechtsrhein.
Alemannien (Stuttg. 1890).