Name zweier
Mineralien
[* 2] (benannt nach der Stadt Alabastron in Oberägypten, in deren
Nähe das eine häufig
vorkam), nämlich des stark durchscheinenden blätterigen
Kalksinters und des höchst feinkörnigen, schneeweißen
dichten
Gipses. Jener, der
Kalkalabaster, ist ein sehr junges, noch täglich entstehendes Gebilde der
Höhlen in Kalkgebirgen
und
stellt ein gelblich-milchweißes, auch wein- und honiggelbes, zuweilen durch hellere und dunklere Farbenzonen gestreiftes
oder geflecktes, stark durchscheinendes, grobkörnig-blätteriges
Gestein dar, welches alle wesentlichen
Eigenschaften des
Kalks besitzt und teils in Stalaktiten, teils in
Stalagmiten vorkommt (z. B. in der
Höhle auf
Antiparos,
bei
Castleton, in der
Baumannshöhle). Am schönsten erzeugt er sich als
Sinter in den
Bädern von
San Filippo in
Toscana, wo man
das fast siedendheiße Quellwasser über Hohlabgüsse von Bildwerken laufen läßt, welche sich in 1-4
Monaten mit schneeweißem
Alabaster ausfüllen, der dann, abgehoben, das
Bild als genaues
Relief darstellt und die herrlichste
Politur annimmt.
Das zweite
Mineral, der Gipsalabaster, ist ein marmorähnlicher, mehr oder weniger hell durchscheinender
Gips.
[* 3] Er ist schneeweiß,
häufig gräulich, gelblich, rötlichweiß, bläulichgrau, zuweilen gelb, oft gefleckt, geädert, gewölkt, gestreift, im
Bruch splitterig und unterscheidet sich von allen übrigen Gipsarten durch
Glanz,
Bruch und
Schwere. Er kommt
fast stets im
Gemenge mit körnigem und blätterigem
Gips, in ganzen
Lagere und
Flözen, in beträchtlicher Verbreitung vor und
gehört teils der ältern, teils der jüngern Gipsformation an. In
Deutschland
[* 4] findet er sich um Abtenau bei
Salzburg,
[* 5] um
Hallein, um
Bergen
[* 6] und
Hohenschwangau in
Bayern,
[* 7] um
Königsee im Rudolstädtischen, bei Richelsdorf in
Hessen
[* 8] u.
v. alabaster O.; ferner
in den
Karpathen, in
Derbyshire in
England, in
Baden
[* 9] und bei Sitters in der
Schweiz,
[* 10] von vortrefflicher
Qualität in Oberitalien,
[* 11] besonders in
Toscana, im
Ural etc. Im
Altertum bezog man den Alabaster hauptsächlich aus
Ägypten.
[* 12]
Gemeiniglich macht er die untersten
Lagen der Gipsbrüche aus. Indessen
ist er selten so
hart und schön, daß er zu edlern
Bildhauerarbeiten benutzt werden könnte. Oft wird er fabrikmäßig verarbeitet, namentlich zu
Florenz,
[* 13]
Volterra,
Livorno,
[* 14]
Mailand,
[* 15] Paris
[* 16] und in
England. Man bevorzugt den ganz weißen, halbdurchsichtigen, welcher keine
Flecke und
Streifen
hat, formt ihn mit den gewöhnlichen Drechslerwerkzeugen und schleift ihn mit
Schachtelhalm und
Wasser, zuletzt mit
Kalkwasser.
Die
Politur und einen schönen atlasartigen
Glanz gibt man ihm durch Seifenwasser und
Kalk, zuletzt mit einem Zusatz von geschlämmtem
Talk.
Gebrannt dient der den Italienern zu den feinsten Stuckaturarbeiten. Reinigen kann man Alabasterware
mit
Kalk oder
Terpentinöl; den vorigen
Glanz aber bekommt sie nur dann wieder, wenn man sie von neuem schleift und poliert.
(frz. Alabâtre, engl. Alabaster); diesen Namen
führen die feinkörnigen, weißen, mehr oder weniger durchscheinenden Arten des natürlichen wasserhaltigen schwefelsauren
Kalkes oder Gipses. Der schönste wird zu Voltera bei Florenz und bei Sestri umweit Genua gebrochen; nächstdem
liefern Tirol, Thüringen, Schlesien, Würtemberg, das Amt Liebenburg (Prov. Hannover) und Frankreich
(bei Cluny) guten A. Da der A. sehr weich ist, so läßt er sich in den Steinbrüchen sehr leicht ohne Anwendung von Sprengmitteln
gewinnen und ebenso leicht verarbeiten.
Man fertigt daraus allerlei kleinere und größere Kunst- und Gebrauchsgegenstände ( Alabasterwaaren)
teils an den Fundorten selbst, teils an anderen Orten, so in Paris, Voltera, Florenz, Siena, Gröden in Tyrol, Nürnberg,
Niederachswerfen (bei Nordhausen), am Harze u. s. w. Die Alabastergegenstände können nicht im Freien, sondern nur in geschlossenen
Räumen aufbewahrt und aufgestellt werden, da sie vom Regen stark angegriffen werden. Vom Marmor unterscheidet
sich der A. leicht dadurch, daß er beim Befeuchten mit Säuren kein Aufbrausen zeigt, was beim Marmor infolge der Kohlensäureentwickelung
der Fall ist. - Roher A. ist zollfrei, bearbeiteter A. oder Alabasterwaren s. Zolltarif im Anh.
Nr. 33 d 1 und 2.
eine sehr feinkörnige, durchscheinende Art des Gipses (s. d.) von schneeweißer, bisweilen etwas ins Blaßrote
oder Graue übergehender Farbe, unter allen in größern Massen vorkommenden Gesteinen eins der weichsten, so daß er sich
schon mit dem Fingernagel ritzen läßt, eine Probe, durch die man leicht den sog. Kalkalabaster, eine
Varietät des Tropfsteins oder kohlensauren Kalks, von dem wahren Alabaster unterscheiden kann, da ersterer härter ist und
dem Fingernagel widersteht. Das Mineral wird mehrorts, besonders schön aber am südl. Fuße
der Alpen,
[* 17] in Oberitalien und im Toscanischen gefunden. Der rein weiße der namentlich zu Volterra (s. d.)
vorkommt, wird dort in großen
¶
mehr
Fabriken zu allerhand Skulpturarbeiten, Vasen
[* 19] u. s. w. verarbeitet. Dasselbe Material dient auch zur Fabrikation der röm.
Perlen (s. Perlen, künstliche). Ein weißer Alabaster, mit grauen Adern und oft auch mit Fleischrot untermischt, kommt bei Liebenburg
in Hannover
[* 20] vor und wird zu Tischplatten, Vasen und Nippgegenständen verarbeitet. Dasselbe gilt von einem bei
Derby in England vorkommenden Alabaster, aus dem man Leuchter, Tassen, Becher
[* 21] u. s. w., die später oft mit Farben versehen werden,
herstellt.
Wegen seiner Weichheit bietet die Bearbeitung des Alabaster nur geringe Schwierigkeiten. Um der Oberfläche die nötige
Glätte zu geben, wird sie zuerst durch Übergehen mit feinen Raspeln und Feilen geebnet, dann mit Schabeisen
geglättet, hierauf mit Schachtelhalm und endlich mit weißgebranntem und pulverisiertem Hirschhorn oder, wo es auf eine besonders
schöne Glätte ankommt, mit feinpulverisierter Perlmutter mittels eines feuchten leinenen Läppchens gerieben.
Da A. in Wasser nicht ganz unauflöslich ist, so darf man Alabasterarbeiten nicht der feuchten Luft aussetzen; überhaupt
wird ihre Oberfläche leicht rauh und blind. Andererseits benutzt man diese Eigenschaft, um durch lange Einwirkung des Wassers
vertieft geätzte Zeichnungen auf Alabaster zu erzeugen. Seinen Namen erhielt der von der Stadt Alabastron in Oberägypten, in deren
Nähe ein sehr höhlenreiches Gebirge (das Alabastergebirge) diese Gipsart besonders reichlich aufweist.