Alabaster
,
Alabasterglas - Alais

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Seite 51.305. eine sehr feinkörnige, durchscheinende Art des
Gipses (s. d.) von schneeweißer, bisweilen etwas ins Blaßrote
oder Graue übergehender
Farbe, unter allen in größern
Massen vorkommenden Gesteinen eins der weichsten, so daß er sich
schon mit dem Fingernagel ritzen läßt, eine
Probe, durch die man leicht den sog. Kalkalabaster
, eine
Varietät des
Tropfsteins oder kohlensauren Kalks, von dem wahren Alabaster
unterscheiden kann, da ersterer härter ist und
dem Fingernagel widersteht. Das Mineral wird mehrorts, besonders schön aber am südl. Fuße
der
Alpen,
[* 2] in Oberitalien
[* 3] und im Toscanischen gefunden. Der rein weiße der namentlich zu
Volterra (s. d.)
vorkommt, wird dort in großen
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Fabriken zu allerhand Skulpturarbeiten, Vasen
[* 5] u. s. w. verarbeitet. Dasselbe Material dient auch zur Fabrikation der röm.
Perlen (s. Perlen, künstliche). Ein weißer Alabaster
, mit grauen Adern und oft auch mit Fleischrot untermischt, kommt bei Liebenburg
in Hannover
[* 6] vor und wird zu Tischplatten, Vasen und Nippgegenständen verarbeitet. Dasselbe gilt von einem bei
Derby in England vorkommenden Alabaster
, aus dem man Leuchter, Tassen, Becher
[* 7] u. s. w., die später oft mit Farben versehen werden,
herstellt.
Wegen seiner Weichheit bietet die Bearbeitung des Alabaster
nur geringe Schwierigkeiten. Um der Oberfläche die nötige
Glätte zu geben, wird sie zuerst durch Übergehen mit feinen Raspeln und Feilen geebnet, dann mit Schabeisen
geglättet, hierauf mit Schachtelhalm und endlich mit weißgebranntem und pulverisiertem Hirschhorn oder, wo es auf eine besonders
schöne Glätte ankommt, mit feinpulverisierter Perlmutter mittels eines feuchten leinenen Läppchens gerieben.
Da A. in Wasser nicht ganz unauflöslich ist, so darf man Alabaster
arbeiten nicht der feuchten Luft aussetzen; überhaupt
wird ihre Oberfläche leicht rauh und blind. Andererseits benutzt man diese Eigenschaft, um durch lange Einwirkung des Wassers
vertieft geätzte Zeichnungen auf Alabaster
zu erzeugen. Seinen Namen erhielt der von der Stadt Alabastron in Oberägypten, in deren
Nähe ein sehr höhlenreiches Gebirge (das Alabaster
gebirge) diese Gipsart besonders reichlich aufweist.