Akupunktur
chirurg. Operation, besteht in dem kunstgerechten Einstechen metallener Nadeln [* 3] in kranke Körperteile, teils um zu untersuchen (Akidopeirastik), ob und wie tief unter einer Geschwulst oder unter einem Geschwür der Knochen [* 4] zerstört ist, teils um aus einer Körperhöhle krankhaft angesammelte Flüssigkeiten und aus dem ausgedehnten Darm [* 5] die Luft austreten zu lassen, teils um durch die eingesteckten Nadeln einen starken Reiz auf tiefer gelegene Teile auszuüben.
In der letztern Absicht wendet man die Akupunktur
nur noch bei
Knochenbrüchen an, um die weichen Gewebsmassen, welche sich zwischen
den Knochenbruchenden gebildet haben, zur
Verknöcherung anzuregen. Früher wurde die Akupunktur
auch gegen neuralgische
und rheumatische Zustände angewendet. Die Akupunktur
wird zur
Elektropunktur, wenn man durch zwei in den
Körper eingesteckte
Nadeln
einen elektrischen
Strom hindurchgehen läßt, wodurch die Reizung der Teile noch erhöht wird. Die
Elektropunktur des
Herzens
ist neuerdings als sicherstes
Mittel zur Abhaltung des
Todes bei Chloroformvergiftungen empfohlen worden.
Bei
Verletzungen von
Arterien sticht man eine
Nadel unter dem
Gefäß
[* 6] weg durch die Weichteile, um dasselbe gegen letztere zu
pressen (Akupressur) und dadurch eine Blutstillung herbeizuführen. Die Akupunktur
soll zuerst von
Chinesen und Japanern ausgeführt
worden sein. Im 17. Jahrh. wurde sie in
Europa
[* 7] bekannt, kam aber wieder in Vergessenheit und wurde in
neuerer Zeit durch französische
Ärzte empfohlen. Als
Baunscheidtismus war die Akupunktur
vor einiger Zeit wieder in
Mode gekommen.
Mittels eines
Instruments wurden
Nadeln in die
Haut
[* 8] gestoßen und die Stichwunde dann mit einem reizenden
Öl eingerieben, welches
eine mehr oder minder heftige Hautentzündung hervorrief.
Vgl. Baunscheidt (gest. 1860 in Münster), [* 9] Baunscheidtismus (13. Aufl., Bonn [* 10] 1878);
Schauenburg, Die exanthematische Heilmethode (2. Aufl., Leipz. 1876).