Akrostichon
(griech.), Gedicht, bei welchem die Anfangsbuchstaben der Verse zusammengereiht ein Wort oder einen Satz bilden.
Akrostichon
187 Wörter, 1'389 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Akrostichon
(griech.), Gedicht, bei welchem die Anfangsbuchstaben der Verse zusammengereiht ein Wort oder einen Satz bilden.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Akrostichon
(grch.), eine Poet. Spielerei, angeblich von Epicharmus (s. d.) erfunden, bei der die Anfangsbuchstaben
(-Silben oder -Worte) besonders
aufeinander folgender Worte oder korrespondierender Verse zusammengelesen ein Wort, einen
Namen oder eine Sentenz ergeben. Oft ist dies zugleich bei den End- (Telestichon), bisweilen auch bei den mittelsten
Buchstaben (Mesostichon) der Fall. Das Akrostichon
findet sich schon bei den Griechen der alexandrinischen Zeit, bei den
Römern seit Ennius und Plautus.
Sehr beliebt war es in der lat. Mönchspoesie, besonders für Sprüche, Gebetsformeln und Widmungen, wie auch bei Otfried,
bei vielen mittelhochdeutschen Dichtern, in der ital. und franz.
Renaissance, z. B. bei Boccaccio und unter Ludwig XIV., bei den slaw. Lyrikern des Spätmittelalters, neuerdings
fast nur im Gelegenheitsgedicht, allezeit gern gebraucht, um den Namen des Verfassers oder des Angeredeten zu verstecken.
Deutsche
[* 2] Akrostichon
bieten u. a. Gottfried von Straßburg,
[* 3] Rudolf von Ems,
[* 4] Ph. Nicolai (Strophenanfangsbuchstaben in «Wie schön leuchtet
der Morgenstern»),
[* 5]
P. Gerhard (Strophenanfangsworte in «Befiehl du deine Wege»). Aus den Anfangsbuchstaben
einer Wortreihe wurden durch Akrostichon
versteckspielend Worte gebildet, wie Ichthys (s. d.) und Cabal (s. d.).