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Durch das seither durch
Helmholtz in vollster
Klarheit erkannte
Prinzip der Auffassung der
Töne im
Sinn von
Klängen (Auffassung
im
Sinn der
Klangvertretung) ist dem
System der Akkord
lehre voraussichtlich eine unerschütterliche wissenschaftliche
Basis gegeben
und damit den frühern schwankenden
Aufstellungen ein Ende gemacht. Was bereits
Rameau geahnt und
Fétis in
seinem
»Traité d'harmonie« (1844) zuerst ausgesprochen hatte, ist heute der Fundamentalsatz der
Harmonielehre: daß jeder
Zusammenklang wie jeder einzelne
Ton entweder im
Sinn eines
Durakkords oder eines
Mollakkords verstanden wird.
Die heutige Akkord
lehre ist daher einfach genug. Sie unterscheidet zunächst konsonante und dissonante Akkorde. Die konsonanten
Akkorde
sind der
Durakkord und der
Mollakkord, jener bestehend aus
Hauptton, (großer) Oberterz und Oberquinte,
z. B.
c e g, dieser bestehend aus
Hauptton, (großer) Unterterz und Unterquinte, z. B.
a c e. Dissonante Akkorde
entstehen zunächst
durch Hinzufügung eines vierten oder eines vierten und fünften
Tons zum
Durakkord oder
Mollakkord, und zwar sind die wichtigsten
Akkorde
dieser Art der
Durakkord mit kleiner Oberseptime:
c e g |
b und der
Mollakkord mit kleiner Unterseptime: fis |
a c e (natürliche
Septimenakkorde).
Gleichfalls sehr wichtige
Bildungen sind die durch Hinzufügung der großen
Sexte entstehenden:
c e g | a oder g |
a c e (große
Sextakkorde). Von untergeordneterer Bedeutung sind die Akkorde
mit großer
Septime und die mit kleiner
Sexte:
c e g | h, resp.
f |
a c e, und
c e g | as resp. gis |
a c e. Wird außer der kleinen
Septime noch die große oder kleine
None hinzugefügt,
so entstehen die Nonenakkorde:
c e g | b d und
c e g | b des; die entsprechenden
Bildungen in
Moll sind selten als solche verständlich:
d fis |
a c e und dis fis |
a c e. Bekannte elliptische
Bildungen sind der natürliche
Dur- und Mollseptimenakkord
mit
ausgelassenem
Hauptton: (c)
e g
b und fis
a c
(e), der sogen. »verminderte
Dreiklang«, treffender Terzseptakkord
genannt, sowie
der kleine
Dur- und Mollnonenakkord
mit ausgelassenem
Hauptton: (c)
e g b des und dis fis
a c (e),
bekannt als »verminderter
Septimenakkord«,
richtiger Terznonenakkord
genannt.
Bildungen untergeordneter Art sind der
Durakkord und
Mollakkord mit großer
Septime und großer
None:
c e g | h d und d f |
a c e.
Dissonanzen ganz andrer Art entstehen durch chromatische Veränderung eines
der drei
Töne
des Dur- oder
Mollakkords (alterierte Akkorde). So entsteht durch chromatische
Erhöhung der
Quinte des
Durakkords
oder durch chromatische
Erniedrigung der
Quinte des
Mollakkords der sogen. übermäßige
Dreiklang (übermäßige
Quintakkord):
c e gis, resp.
as c e; ferner durch chromatische
Erniedrigung der
Quinte des
Durakkords oder durch chromatische
Erhöhung der
Quinte des
Mollakkords der verminderte Quintakkord:
c e ges |
b (in der
Lage ges
c e bekannt als
übermäßiger
Quartsextakkord) und als
c e (in der
Lage
c e als bekannt als übermäßiger
Sextakkord).
Durch Hinzutritt der natürlichen (kleinen) Septime zu diesen Akkorden entstehen ferner bekannte Bildungen: c e gis b (als b c e gis ein übermäßiger Sekundquartsextakkord), fis as c e (als as c e fis ein übermäßiger Quintsextakkord), c e ges | b (als ges b c e ein übermäßiger Terzquartsextakkord) und fis als c e (als c e fis als ebenfalls ein übermäßiger Terzquartsextakkord). Die chromatische Veränderung des Haupttons und der Terz ergibt keine neuen brauchbaren Bildungen, wohl aber eine neue Auffassung des verminderten Dreiklangs und verminderten Septimenakkords: cis e g, cis e g | b und a c es, fis | a c es. Eine dritte, sehr reiche Klasse von Dissonanzen bilden die sogen. Vorhaltsakkorde, welche dadurch entstehen, daß statt eines Tons des Dur- oder Mollakkords ein melodisch ihm benachbarter, zu ihm hinleitender substituiert wird.
Statt des Haupttons kann die große oder kleine Sekunde eintreten: d e g, des e g (statt c e g) und a c d, a c dis (statt a c e);
statt der Terz kann die große oder übermäßige Sekunde sowie die reine oder übermäßige Quarte eintreten: c d g, c dis g, c f g, c fis g (sämtlich statt c e g) und a d e, a des e, a h e, a b e (sämtlich statt a c e).
Statt der Quinte kann die übermäßige oder reine Quarte oder die kleine Sexte eintreten: c e fis, c e f, c e as (für c e g) und b c e, h c e, gis c e (für a c e). Besonders interessant sind viele dieser Vorhalte, wenn die (natürliche) Septime zum Akkord tritt, z. B. g b c dis (C dur-Septimenakkord mit Vorhalt vor der Terz), e b c fis (derselbe mit Vorhalt vor der Quinte) etc.
Die gemeinübliche Terminologie der Akkorde ist mit dem Generalbaß verwachsen und nimmt auf die Klangbedeutung derselben wenig oder keine Rücksicht. Man versteht unter Dreiklang einen der aus zwei übereinander aufgebauten Terzen besteht, desgleichen unter Septimenakkord einen von drei Terzen. Die spezifizierende Terminologie, je nachdem die Terzen große oder kleine sind, ist für die Dreiklänge ausreichend und klar: c e g großer (harter), c es g kleiner (weicher), c es ges verminderter, c e gis übermäßiger und c e ges hart verminderter Dreiklang.
Für die Septimenakkorde ist sie unzulänglich: c e g b, c es g b und c es ges b sind kleine, c e g h und c es g h große Septimenakkorde;
c es ges heses ist ein verminderter Septimenakkord;
c e gis b, c e ges b etc. müssen umständlich erklärt werden (kleiner Durseptimenakkord mit übermäßiger, resp. verminderter Quinte).
Während die neuere Harmonielehre die Umkehrungen der Dreiklänge und Septimenakkorde mit diesen identifiziert, gibt die an den Generalbaß anlehnende Terminologie für diesen Zusammenhang der »abgeleiteten« und »Stammakkorde« keinerlei Anhalt. [* 3] Der Sextakkord, bestehend aus Terz und Sexte, z. B. e g c, ist die erste, der Quartsextakkord, z. B. g c e, ist die zweite Umkehrung des Dreiklangs; der Quintsextakkord, bestehend aus Terz, Quinte und Sexte, z. B. h d f g, ist die erste Umkehrung des Septimenakkords (g h d f), der Terzquartsextakkord (Terzquartakkord) d f g h die zweite und der Sekundquartsextakkord (Sekundakkord) f g h d die dritte.
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Die Lage der Akkorde, welche als tiefsten Ton den Grundton aufweist, heißt auch Grundlage (beim Dreiklang Dreiklangslage), die erste Umkehrung (mit der Terz als Baßton) heißt zweite Lage, die zweite (mit der Quinte als Baßton) heißt dritte Lage etc. Unter Oktavlage, Terzlage, Quintlage etc. versteht man in der Regel, daß der betreffende Ton in die Oberstimme kommt. Enge Lage der Akkorde nennt man die, bei welcher die den Akkord bildenden Töne möglichst nahe aneinander gerückt sind (Beispiel I); bei der weiten Lage ist die Reihe durchbrochen (Beispiel II).