Akbar
der
Große,
Kaiser (Großmogul) von
Hindustan, aus der
letzten, seit 1526 regierenden mohammed. (mongolischen)
Dynastie der
Babariden, hieß eigentlich Dschalaladdin Muhammad und war zu Amarkot in Sindh als Sohn des
¶
mehr
Kaisers Humajun geboren. Kaum 13 J. alt, erbte er den Thron
[* 3] seines Vaters und regierte zunächst unter der
Vormundschaft
seines Wesirs, des Turkmanen Bahram Chan, dann selbständig, schlug die Empörer nieder
, zu denen sein eigener Bruder Hakim (1579)
gehörte, und dehnte in langen Kriegen seine Herrschaft über das ganze nördl. Hindustan, einschließlich
Kaschmir,
[* 4] das heutige Afghanistan,
[* 5] Gudschrat und die Indusländer
aus. Daneben widmete er der innern Befestigung seiner Macht,
der Organisation und Verwaltung des ausgedehnten Reichs die aufmerksamste Sorge und brachte dasselbe auf eine weder vor noch
nach ihm gekannte Stufe der Blüte
[* 6] und des Wohlstandes.
Gleich von Anfang an war sein Bestreben darauf gerichtet, die verschiedenen Elemente der Bevölkerung [* 7] zu versöhnen und zu verschmelzen, weshalb er Hindu wie Mohammedaner gleichmäßig begünstigte und auch den Parsen und Christen freie Übung ihrer Religion gestattete. Er ließ sogar die Vertreter verschiedener Religionen in seinem wunderbaren Palaste von Fathpur-Sikri mit Freidenkern und orthodoxen Mohammedanern disputieren und nahm für seine Person einen freireligiös-philos.
Standpunkt ein, der ihn schließlich zur Gründung eines neuen Kultus, «Din-i ilahi», trieb. Seine Duldsamkeit zeigte sich
auch in seiner Verheiratung mit der Tochter des mächtigen Radschputfürsten von Amber (Dschaipur, s. d.),
sowie mit einer armenischen Christin. Dabei bewies er sich als Förderer des Ackerbaues und des Handels,
namentlich auch des mit Europäern, und als Freund der Wissenschaften und Künste. Akbar
der Große
starb 1605; ein
prächtiges Grabmal wurde ihm beim Dorfe Sikandra (s. d.) unweit Agra, das er zu seiner Residenz erhoben hatte, errichtet.
In der Regierung folgte sein Sohn Salim, mit dem Beinamen Dschahangir. -
Vgl. Neumann, Geschichte des engl. Reichs in Asien [* 8] (2 Bde., Lpz. 1857);
von Noer, Kaiser Akbar
der Große
(Bd. 1, Leiden
[* 9] 1881; Bd. 2, bearbeitet von G. von Buchwald, ebd.
1885).