Akarnanien
,
altgriech. Landschaft, im N. durch den Ambracischen Golf von
Epirus, im O. durch das
Gebirge Thyamus und
den
Fluß Achelous von
Ätolien geschieden, im W. und S. vom
Ionischen
Meere bespült. Der natürliche Mittelpunkt ist der zu
Akarnanien
gehörige
Teil der vom Achelous durchströmten fruchtbaren
Tiefebene und die westlich davon hinziehenden
bergigen Hochflächen, an die sich eine meist schroff nach dem
Meere zu abfallende Bergkette anschließt. Die für die Schiffahrt
günstigen nordwestl.
Küsten veranlaßten
Korinth
[* 2] dort eine Reihe von
Kolonien anzulegen. Den südlichsten
Teil von Akarnanien
bildet die westl. Hälfte der
jetzt zum größten
Teile versumpften Mündungsebene des Achelous. Der Gesamtname für die Bewohner der
Landschaft, Akarnanen, ward im
Altertum gewöhnlich auf einen
Heros Akarnan, einen Sohn des Alkmäon, zurückgeführt, woraus
man fälschlich auf eine Einwanderung aus
Argos geschlossen hat. Die Urbewohner des
Landes waren wahrscheinlich Leleger und
Kureten.
Noch in späterer Zeit waren die Akarnanen hinter der Kulturentwicklung der östl. Griechen zurückgeblieben und waren vorzugsweise durch ihre Tapferkeit und die Geschicklichkeit im Gebrauche der Waffen, [* 3] besonders der Schleuder, [* 4] bekannt. Die Städte A.s bildeten einen Bund, an dessen Spitze als oberster Beamter ein Strateg, mit einem Rat (Bule) zur Seite, stand. Die Bundesversammlungen fanden zuerst zu Stratus, später meist zu Leukas, bisweilen auch zu Thyrium statt. Der religiöse Mittelpunkt war der Tempel [* 5] des Apollon [* 6] auf der Landspitze Actium. -
Vgl. Oberhummer,
Akarnanien
,
Ambrakia, Amphilochien,
Leukas im
Altertum
(Münch. 1887). -
Im jetzigen Königreich
Griechenland
[* 7] bildet Akarnanien
mit
Ätolien einen Nomos, der auf 7489 qkm (1889, vorläufig berechnet) 162 020 E.
zählt, in 6 Eparchien zerfällt und
Mesolongion zur Hauptstadt hat.