Akademie
hieß (angeblich nach einem athen. Lokalheros Akademos oder Hekademos) ein 2 km
nordwestlich von
Athen
[* 2] gelegener Platz, der von
Hipparch, dem
Sohne des
Tyrannen
Pisistratus, mit einer
Mauer
umgeben und zu einem Gymnasium bestimmt, von Cimon durch Herbeiführung von Wasser und Anpflanzung zahlreicher
Bäume verschönert
wurde.
Außer Spaziergängen und
Anlagen für gymnastische Zwecke enthielt die der
Athene
[* 3] geweihte Akademie
zahlreiche
Altäre und
Heiligtümer verschiedener Gottheiten.
Sie wurde der Lieblingsaufenthalt des
Plato, der sich hier mit seinen
Schülern zu unterreden oder ihnen Vorträge zu halten
pflegte. Dann kaufte er einen
Garten
[* 4] in der Nähe jenes Gymnasiums an, auf
den der
Name der Akademie
überging und der ganz den Zwecken
der
Platonischen Hochschule (s.
Plato) gewidmet war. Er verblieb ihr fast ein Jahrtausend lang,
bis in die
Zeit Justinians. Von ihm heißt die Schule selbst die akademische oder schlechtweg die Akademie.
Das Jahr 387
v. Chr. gilt als ihr
Gründungsjahr.
Die Einrichtung selbst hat man sich nicht im engsten Sinne als Schule zu denken, es war mehr eine Art Genossenschaft zu gemeinschaftlicher Forschung, mit Ämtern, Kulten und Festen. Der Besitz des Gartens wurde vom jedesmaligen Schuloberhaupt testamentarisch mit Zubehör (Bibliothek u. dgl.) nicht der gesamten Genossenschaft oder einem bestimmten Nachfolger, sondern einem engern Kreise [* 5] von Genossen überwiesen, mit der Pflicht, das Ganze zu erhalten und weiter zu vermachen; dieser engere Kreis [* 6] wählte dann den neuen Scholarchen (Schulführer).
Die Akademie
hatte wechselnde
Schicksale. Die ersten Nachfolger
Platos, die man unter dem
Namen der Alten Akademie
zusammenfaßt (Speusippus,
Xenokrates,
Polemo, Krantor), blieben so ziemlich in seinen
Bahnen, dann aber kam in der
Mittlern Akademie
(mit
Arcesilaus) eine skeptische
Richtung auf, die auch von der
Neuen Akademie
(seit
Karneades) festgehalten wurde. Manche zählten noch eine vierte
(von
Philo) und eine fünfte (von
Antiochus gegründet); sie kehrte zu einem entschiedenen Platonismus nicht ohne stoische
Zuthaten zurück.