1) Gawril Konstantinowitsch, russ. Orientalist, geb. 22. Mai 1812 zu Feodosia auf der
Halbinsel Krim aus armenischer Familie, studierte im Kloster der Mechitaristen zu St. Lazarus bei Venedig, wirkte dann daselbst
als Lehrer der orientalischen Sprachen, der Philosophie und Theologie, wurde 1848 Studiendirektor am armenischen Kloster zu Paris
und gründete später das neue armenische Kloster zu Grenelle bei Paris. Er schrieb in armenischer Sprache
einen »Abriß der Geschichte Rußlands« (Vened.
1836) und eine »Geschichte des türkischen Reichs« (das. 1841, 2 Bde.).
Auch war er Hauptmitarbeiter an Auchers großem armenischen Wörterbuch und gab eine armenische wissenschaftliche Zeitschrift:
»Pozmaweb« (Polyhistor),
und eine armenisch-französische Revue: »La colombe du Massis« (Par.
1855), heraus.
2) Iwan Konstantinowitsch, russ. Marinemaler, geb. 7. Juli 1817 zu Feodosia in der Krim, wurde Schüler der Petersburger Akademie,
bildete sich dann weiter unter Tanner und dem Schlachtenmaler Sauerweid (gest. 1844) und bereiste einen großen Teil Europas
und des Orients. In seinen Marinen zeigt er eine glückliche Erfindungsgabe, eine große Virtuosität in der
Wiedergabe der Töne des Wassers und der Bewegung der Wellen sowie eine elegante Pinselführung; aber fast immer strebt er nach
glänzendem, oft krassem Effekt in der Beleuchtung, wodurch sein Kolorit grell
und abstoßend wird.
Die Darstellung der aufgeregten Elemente gelingt ihm weniger als die des ruhigen Meers. Zu den bedeutendsten
seiner Effektbilder gehören: Mondscheinlandschaft in der Krim, Sonnenaufgang in Venedig, Sonnenuntergang am Schwarzen Meer,
Ansicht von Kertsch, Sonnenaufgang über dem Meer, die Schöpfung und die Sündflut (die beiden letztern im Museum der Eremitage
zu Petersburg), Konstantinopel im Mondschein und andre aus dem Kaukasus und Armenien. Gänzlich mißlungen
war ein kolossales Bild des Durchzugs der Israeliten durchs Rote Meer (1874). Seit 1847 lebt er als Hofmaler und Professor in
Feodosia.
Iwan Konstantinowitsch, russ. Marinemaler, geb. 7. Juli 1817 zu
Feodosia in der Krim, trat, da er schon in früher Jugend ein großes Zeichentalent offenbarte, 1833 als Schüler in die
Akademie zu Petersburg und wurde, als der französische Maler Philippe Tanneur dorthin kam, dessen Schüler. Von 1837 an
machte er selbständige Studien und stellte noch in demselben Jahr mehrere Bilder aus, welche die Aufmerksamkeit
des Kaisers auf sich zogen, der ihn in den Stand setzte, längere Studienreisen in der Krim, in Mingrelien und 1840 auch
in Italien zu machen.
Dort malte er in Neapel seine ersten durchschlagenden Bilder: die neapolitanische Flotte, eine Nacht
in Neapel, Wirbelwind auf dem Mittelmeer vor dem Molo von Neapel, die Insel Capri u. a., in
denen er ein entschiedenes Talent für die Schilderung des bewegten Meers und die Mannigfaltigkeit der Beleuchtung zeigte.
Nach einigen Reisen in Holland, England und Spanien kehrte er 1844 nach Rußland zurück und
malte für
den Kaiser mehrere Ansichten von Punkten am Finnischen Meerbusen.
Dann ließ er sich 1845 in seiner Vaterstadt nieder und entfaltete in Marinen und Seeschlachten, in Sonnen- und Mondbeleuchtung
und Nachtstücken eine gewaltige Produktivität, die ihn bei seiner großen Kunstfertigkeit auch zu einer dekorativen Manier,
zu Effekten von absichtlicher Seltsamkeit und zu einer grellen, naturwidrigen Färbung brachte. In seine
bessere Zeit fallen noch: einige Seestücke aus der russischen Kriegsgeschichte (im Winterpalais zu Petersburg), eine treffliche
Ansicht von Kertsch aus dem Jahr 1846, mehrere Seeschlachten aus dem Türkenkrieg, die in Charkow gemalte kleinrussische
Steppe mit ochsenbespannten Wagen und die 1856 in Paris entstandenen Landschaften des vierfachen Reichtums
von Rußland. Zu den flüchtigen oder unwahren Effektstücken gehören dagegen z. B.: ein
Sonnenaufgang auf dem Schwarzen Meer, Sonnenuntergang in Venedig, der Nebel auf dem Meer, die Erschaffung der Welt und die
Sündflut.