Aischa
(Ajescha), jüngere, besonders geliebte und einflußreiche Gemahlin des Propheten Mohammed, eine Tochter Abu Bekrs, war die erste Jungfrau, die der Prophet sich zur Gattin erkor, und die einzige seiner Frauen, die ihn auf seinen Feldzügen begleitete. Durch ihre genaue Bekanntschaft mit den nicht öffentlich vorgetragenen Lehren [* 2] und dem häuslichen Leben Mohammeds behauptete sie nach dessen Tode den wichtigsten Einfluß und den Titel »Prophetin«. Sie setzte es 632 durch, daß Mohammeds Schwiegersohn Ali, den sie haßte, weil er einst (wie es scheint, nicht mit Unrecht) ihre eheliche Treue verdächtigt hatte, vom Kalifat ausgeschlossen und ihr Vater Abu Bekr als des Propheten Nachfolger anerkannt wurde. Als sie sich nach Osmans Tode der endlich erfolgten Erhebung Alis zum Kalifen von neuem und hartnäckig widersetzte, wurde sie 656 in der Kamelschlacht bei Basra gefangen genommen und nach Medina geführt. Auch in der Gefangenschaft noch hochgeehrt, starb sie 680 in Medina und erhielt das Ehrengrab unmittelbar neben dem Propheten.