(spr. ähg-mórt),Stadt im franz.
DepartementGard,
ArrondissementNîmes, liegt, von Salzsümpfen umgeben,
an vier
Kanälen (von denen der
Kanal
[* 3] von
Beaucaire, der hier mündet, der bedeutendste), ist durch eine Zweigbahn mit derLinieNîmes-Lunel verbunden, 4 km vom
MittelländischenMeer entfernt und hat (1876) 3167 Einw., welche Sodafabrikation,
Fischerei
[* 4] und
Handel betreiben. Die Stadt war bis zum 16. Jahrh. einer der bedeutendsten
Punkte der französischen Mittelmeerküste
und zieht jetzt noch besonders durch ihre wohlerhaltenen mittelalterlichen
Befestigungen das
Interesse auf sich. Von hier segelte
Ludwig der
Heilige, dem auf dem Hauptplatz eine
Statue errichtet ist, 1248 zum siebenten Kreuzzug ab; auch hatten
Karl V. und
Franz I. 1538 eine Unterredung daselbst, welche den
Grund zur
Versöhnung beider legte.
VonAigues-Mortes führt der gleichnamige
Kanal
zum
HafenGrau du
Roi mit
Seebad. Südöstlich im Landstrich
Peccais Seesalzgewinnung. Vgl. Pietro,Histoire
d'A. (1849).
(spr. ähgmórt; lat. Aquae mortuae), Hauptstadt des Kantons Aiguesmortes (186,85 qkm, 3 Gemeinden, 7148 E.) im
Arrondissement Nimes
[* 5] des franz. Depart. Gard, 4 km vom
Mittelländischen Meere, an der Linie Aimargues-Nimes der Franz. Mittelmeerbahn, in einer weiten, salzigen
Sumpfebene gelegen, ist mit dem Hafen, Fischerdorfe und Seebadeorte Grau-du-Roi durch den Kanal Grande-Robine (6200 m lang, 30 m
breit, 3 m tief), einer Fortsetzung des Beaucaire-Kanals, verbunden. Es liegt an der Nordseite des Etang de la Ville, von
wo außerdem der nach den Salinen von Peccais (11 km) und dem untern Teile der Rhône-Morte laufende Bourgidou-Kanal
und der KanalDe la Radelle ausgeht, der im großen Or- oder Mauguid-Etang endet, hat (1891) 3981 E., Fischerei, auch Salzhandel
von Peccais aus und bietet mit seinen von Philipp dem Kühnen angelegten Festungswerken ein vorzüglich erhaltenes Beispiel
mittelalterlicher Bauweise dar.
Die Mauern bilden ein Parallelogramm
[* 6] (545 m lang, 136 m breit), sind etwa 11 m hoch, tragen, außer den Thortürmen, 15 Türme
und sind oben kreneliert. Ludwig der Heilige, dessen Bronzestatue 1849 in Aiguesmortes aufgestellt wurde, schiffte sich hier zweimal
(1248 und 1270) zu den Kreuzzügen nach Ägypten
[* 7] und Tunis
[* 8] ein. Ein vom Sande zugeschütteter Kanal führte
damals zur Reede, aber nie ging das Meer bis an Aiguesmortes. Der Hafen kann Schiffe
[* 9] von 150 bis 200 t aufnehmen. 1537 hatten Franz I. und
Karl V. daselbst eine Zusammenkunft. Aus dem dürren Landstriche Peccais gewinnt man jährlich für 1½
Mill. Frs. Salz.
[* 10] -
Vgl. Lenthéric, Mémoire sur les conditions nautiques du golfe et du moullage d'Aigues-Mortes (Nimes 1872);
Martins, Aigues-Mortes, son passé, son, présent, son avenir.
Essai géologique et historique (2. Aufl., Montpellier
[* 11] 1875);
De la Pijardière, Annales d'Aigues-Mortes (ebd. 1878);
Pagézy, Mémoires sur le port d'Aigues-Mortes (ebd. 1879);