Aigisthos
(Ägisthus), in der griech. Sagenpoesie der Sohn des
Thyestes (s. d.), des
Bruders des
Atreus. Nach der
Darstellung
der tragischen Dichter war seine
Mutter Pelopiades
Thyestes eigene Tochter, und Aigisthos
wurde von dieser gleich
nach der
Geburt ausgesetzt, aber von Hirten aufgefunden und durch eine Ziege (aix) gesäugt, wovon auch der
Name kommen soll.
Er wurde aber später von
Atreus, der sich mit Pelopia vermählt hatte, erzogen.
Als er auf Geheiß des
Atreus den
Thyestes töten
wollte, erkannte an seinem Schwerte
Thyestes den Sohn, aber auch Pelopia darauf in ihrem eigenen
Vater
den
Vater ihres
¶
mehr
Sohnes. Aigisthos
erschlug nun seinen Oheim, den Atreus, und setzte sich mit seinem Vater in Besitz des Königreichs von Mykenä,
[* 3] aus
welchem sie später durch Agamemnon wieder verdrängt wurden. Während des letztern Abwesenheit vor Troja
[* 4] verführte Aigisthos
dessen
Gattin Klytaimnestra und ermordete dann nach Homer den von Troja zurückkehrenden Gatten, während bei den
Tragikern dies Klytaimnestra thut. Sieben Jahre herrschte nun Aigisthos
über Mykenä, bis im achten Agamemnons Sohn Orestes ihn erschlug.