Aicard
(spr. äkár), Jean, franz. Dichter, geb. 4. Febr. 1843 zu Toulon, Sohn eines gelehrten Publizisten, trat zuerst 1867 mit den »Jeunes croyances« vor die Öffentlichkeit, denen 1871 »Les rebellions et les apaisements« folgten, machte sich jedoch in weitern Kreisen erst durch die »Poëmes de Provence« (1874) und »La chanson de l'enfant« (1876) bekannt, welche beide Werke von der Akademie gekrönt wurden. Noch größere Anerkennung fand das provençalische Idyll »Miette et Noré« (1880), infolge dessen man ihn dem modernen Troubadour Mistral (s. d.) an die Seite stellte. Wird von diesem an Schwung der Empfindung vielleicht übertroffen, so hat er dagegen den echten Ton des Naiven vor ihm voraus und ist ihm in der stimmungsvollen Detailmalerei der heimatlichen Natur ebenbürtig. Sein Drama »Smilis«, das 1884 zur Aufführung kam, hatte keinen Erfolg. Noch ist neben kleinern Theaterstücken die archäologische Studie »La Vénus de Milo« (1874) von Aicard zu erwähnen.