Gattung aus der Familie der Acerineen, Bäume oder Sträucher mit einfachen, gelappten
oder gefiederten Blättern, unscheinbaren Blüten und doppelt geflügelten Früchten.
1) Die Trauben oder Rispen bildenden Blüten erscheinen nach Entfaltung der einfachen Blätter: Der tatarische (Ahorn tataricumL.), im europäischen Rußland, im Kaukasus, in der europäischen Türkei, in Österreich jenseit der Leitha, Steiermark, ist
ein Strauch oder kleiner Baum mit weißen Blüten und roten Früchten, Zierpflanze. Der gemeine Bergahorn
(weißer, stumpfblätteriger Ahorn, Sykomore, Ahorn pseudoplatanus L., s. Tafel), in Mittel- und Südeuropa, im Kaukasus, von 35 bis 60 '
nördl. Br., mehr im Gebirge als in der Ebene, hat große, meist drei-, aber auch fünfteilige Blätter, deren Abschnitte grob
gesägt, auch etwas eingeschnitten sind, und eine überhängende Trauben bildende Blüte.
Einer unsrer schönsten Bäume, 20-30 m hoch, mit weit ausgebreiteter Krone, wächst schnell, vollendet sein Höhenwachstum
mit 80-100, erreicht aber ein Alter von 500 Jahren; er tritt in der Schweiz Bestand
bildend, bei uns nur eingesprengt in Nadel-
und Laubwald auf, verdient mehr forstliche Beachtung, als ihm gewöhnlich zu teil wird, und eignet sich
auch vorzüglich zu Alleepflanzungen. Er leidet wenig an Krankheiten und vom Klima und besitzt ein feines, glänzendes, hellgelbliches
oder rötlichweißes Holz mit zahlreichen ziemlich feinen, kurzen Markstrahlen, welches im Trocknen sehr dauerhaft ist, zu allerlei
feinern Holzarbeiten benutzt wird und sehr gut, lebhaft und still brennt (vgl.
Holz).
2) Die doldentraubigen Blüten erscheinen mit oder kurz nach den einfachen Blättern: Der Spitzahorn (Ahorn PlatanoidesL.),
in ganz Europa, aber mehr in der Ebene, hat fünf- und siebenteilige Blätter, deren Abschnitte wieder gelappt und deren Lappen
in eine Spitze ausgezogen sind, wird 20-30 m hoch, wächst schnell, erreicht kein hohes Alter und nicht
sehr bedeutende Stärke, ist daher von geringerer forstlicher Bedeutung als der vorige; auch ist das Holz gröber, mit längern
Markstrahlen. Er enthält einen etwas milchigen, ziemlich zuckerreichen Saft und wird, wie der vorige, in mehreren Abarten
als Zierpflanze kultiviert.
Aus den Masern schneidet man die Ulmer Pfeifenköpfe. Der Zuckerahorn (Ahorn saccharinum Wangenh., Ahorn nigrum
Mchx., s. Tafel »Industriepflanzen«),
Waldbaum in Nordamerika, ein schöner, schlanker Baum, hinsichtlich der Blätter unserm
Spitzahorn sehr ähnlich, liefert gutes Nutz- und Brennholz und einen zuckerreichen Saft, welcher im Frühjahr durch Anbohren
des Stammes gewonnen und auf Zucker verarbeitet wird (s. Zucker). Der Feldahorn (nordischer Maßholder, Kreuzbaum,
Maßeller, Ahorn campestreL.), in ganz Europa und im nördlichen Orient, baum- und strauchartig, oft mit starker Korkbildung,
hat drei- und fünflappige Blätter, deren Lappen stumpf, ganzrandig oder gelappt sind, und hartes, zähes, oft schön gemasertes
Holz, welches zu musikalischen Instrumenten, Drechslerarbeiten, Pfeifenköpfen, Peitschenstielen, Pulverkohle
etc. verarbeitet wird. Man benutzt ihn zu Hecken und Zäunen, auch als Unterholz. Der französische (Ahorn MonspessulanumL.),
in Südeuropa und dem Orient, mit dreiteiligen Blättern, deren Abschnitte meist ganzrandig und stumpf sind, ist ein beliebter
Zierstrauch.
3) Die Blüten erscheinen lange vor den einfachen, unten hell blaugrünen Blättern: Der weiße (Ahorn dasycarpum
Ehrh., Ahorn saccharinumL.), in Nordamerika, 15-30 m hoher Baum mit fünfteiligen, am mittelsten Abschnitt gelappten Blättern
mit in die Länge gezogenen Lappen, ist ein schöner, rasch wachsender Baum, vorzüglich für Alleen geeignet. Der rote (Ahorn rubrumL.), in Nordamerika, mit dreilappigen Blättern, die außerdem ungleich gesägt, bisweilen selbst eingeschnitten
sind, und roten Blüten, bleibt meist strauchartig, ist einer der schönsten Ziersträucher.
4) Blüten diözisch, Blumenblätter fehlen, gefiederte Blätter: Der eschenblätterige (Ahorn negundoL.), in den westlichen und
mittlern Staaten Nordamerikas, mit meist fünfzähligen, völlig unbehaarten Blättern, ist ein trefflicher,
schnell wachsender Alleebaum, der auch bei uns 12-15 m hoch wird. Seinen Saft verarbeitet man am Red River auf Zucker. Kalifornischer
(Ahorn californicum T. et Gr.),
in Kalifornien und Mexiko, mit meist dreizähligen, unterseits filzigen Blättern, der schnellwüchsigste Alleebaum. Die Ahornarten
gedeihen in jedem, selbst sandigem Boden, wenn derselbe nur hinreichend feucht ist. Mehrere sind durch
ihre purpurrote Färbung im Frühjahr und Herbst wertvoll.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Trachselwald).
1142 m. Gipfel in der Gruppe des Napf, an der Luzerner Grenze, im Zug
des Hochenzi, der die Thäler der
Grünen und der Langeten scheidet.
(Acer L.), Pflanzengattung aus der Familie der Aceraceen (s. d.) mit gegen 50 in der nördlich gemäßigten Zone
einheimischen Arten. Es sind Bäume mit meist handförmig gelappten Blättern, in Trauben oder Trugdolden gestellten, gewöhnlich
grünlichgelb gefärbten Blüten und doppelt geflügelten (mit zwei gegenständigen, häutigen Fortsätzen
versehenen), zur Reifezeit in zwei einsamige Teile zerspaltenden Früchten. In Deutschland sind drei Arten heimisch: der Bergahorn,
weißer oder gemeiner Ahorn (Acer pseudoplatanusL.), mit großen, stumpflappigen Blättern und hängenden, nach dem Laubausbruch
sich entwickelnden Blütentrauben, der Spitzahorn (Acer platanoidesL.) mit großen, spitzlappigen Blättern und
in aufrechten Trugdolden vor dem Laubausbruch erscheinenden Blüten; und der Feldahorn oder Maßholder (Acer campestreL.) mit
kleinen, stumpflappigen Blättern und aufrechten Doldentrauben, die mit den Blättern hervorkommen.
Die beiden ersten Arten erwachsen zu Bäumen von 20 bis 30 m Höhe, während die dritte am häufigsten strauchartig vorkommt
und als Baum nur selten über 15 m hoch wird. Die Abbildung auf Tafel Laubhölzer: Waldbäume I,
[* ]
Fig. 1,
zeigt einen Bergahorn als Baum, außerdem von dieser Art: 1 Zweigspitze mit Blatt und Blütentraube, 2 und 3 fruchtbare Zwitterblüten,
letztere nach Hinwegnahme der Kelch- und Kronenblätter, 4 männliche Blüte, 5 Querdurchschnitt des Fruchtknotens, 6 Flügelfrucht, 7 Teil
derselben in natürlicher Größe, links geöffnet, mit darinliegendem Samen, 8 herausgeschältem Keimling, 9 quer in der Richtung
a b von 8 durchschnittenen Samen, 10 Triebspitze im Winterzustand mit Knospen, 11 Keimpflanze mit entwickelten Kotyledonen
k k und ersten Blättern.
Der Bergahorn bewohnt namentlich die Gebirge des mittlern und südl. Europas, steigt im Harz, im Erzgebirge
bis 600 m, in den Bayrischen Alpen
bis 1500 m hoch. Der Spitzahorn gehört mehr dem nördl. Europa an, gedeiht aber nicht in
so hochgelegenen Strichen, wie der Bergahorn, im Norden dagegen vortrefflich, selbst in morastigen Niederungen (z.B. russ.
Ostseeprovinzen). Der ebenfalls weitverbreitete Feldahorn ist eine Holzart der Ebene oder des Hügellandes;
er steigt in Südbayern z.B. höchstens bis 800 m, den eigentlichen Alpen fehlt er ganz.
Alle drei Ahorn sind wegen ihres festen, gelblichweißen Holzes von Tischlern, Drechslern, Instrumentenmachern, Schnitzern u.a.
sehr geschätzt; namentlich ist das oft sehr schön gemaserte, braun geflammte Holz des Feldahorns für
musikalische Instrumente sehr gesucht. Forstlich sind die Ahorn deshalb von Bedeutung, bilden aber nirgends größere, reine
Bestände, sondern kommen nur in Vermischung mit andern Holzarten vor. Ihre Fähigkeit, sehr kräftige Stockausschläge zu treiben,
macht sie sehr geeignet für Nieder- und Mittelwald, namentlich den Feldahorn, der überdies vorzüglich
den Heckenschnitt verträgt. – In deutschen Gärten und Promenadenanlagen werden verschiedene ausländische Arten als Zierbäume
angebaut, z.B.
Acer striatumL. aus Nordamerika wegen seiner weißgestreiften Rinde; der südeurop. Acer monspessulanumL. mit stumpf dreilappigen
Blättern;
der russ. Acer tataricumL. mit ganzen Blättern, der sehr widerstandsfähig gegen ungünstige
Witterungseinflüsse ist;
der mit gefiederten Blättern versehene eschenblätterige Ahorn, Acer negundoL.(Negundofraxinifolium
Nutt.) aus Nordamerika, welcher
Art meist die in Gärten häufig vorkommenden Abarten mit weißgelben oder weiß gescheckten Blättern angehören;
der westamerik.
Acer dasycarpum Ehrh.,
der in seiner Heimat am Ohio zu riesigen Bäumen erwächst, bei uns sich vorzüglich zu Alleen eignet und
auch forstliche Beachtung verdient;
der ihm verwandte, aber nicht so hoch werdende amerik.
Acer rubrumL.; endlich der ebenfalls
nordamerikanische, dem Spitzahorn nahe stehende Zuckerahorn (Acer saccharinumWangh.,nigrum Mich.), aus dessen Saft in den
Hinterländern Nordamerikas Zucker gewonnen wird.