Ahnenverehrung,
die Verehrung der abgeschiedenen Geister, entspringt aus dem Glauben, daß die toten Vorfahren, besonders die Familien- und Stammeshäupter, zu Gottheiten geworden, über die Nachkommen und Stämme wachen. Wegen des mit der Ahnenverehrung verbundenen Unsterblichkeitsglaubens stellt sie sich dem Fetischismus (s. d.) gegenüber als eine höhere Stufe in dem religiösen Denken der Menschheit dar. Ahnenverehrung findet sich weit verbreitet in ganz Asien, dem Malaiischen Archipel, den Inseln der Südsee, bei den Indianern Amerikas und den meisten Negerstämmen Afrikas, soweit letztere nicht dem reinen Fetischismus huldigen. Sie wird nicht nur bei den Naturvölkern angetroffen, sondern auch bei den civilisierten Nationen, wie z. B. in China und Japan, in welch letzterm Lande sie die herrschende Religion bildet. Auf der Insel Madagaskar ist die Verehrung der Geister der Toten in eigentümlicher Weise mit der Erinnerung an die Ureinwohner des Landes (die Vazimbas) verknüpft.