Ahmadabad
(engl.
Ahmedabad), Hauptstadt des Distrikts in der indobrit. Präsidentschaft
Bombay,
[* 2] 23°1¾' nördl.
Br.,
72°38½' östl. L., in 52 m Höhe, links an der Sabarmati, 80 km nördlich vom Golf von
Cambay, hat (1891) 148412 E., darunter 102619
Hindu, 12747
Dschain, 30946 Mohammedaner und 1031
Christen. Ahmadabad
, eine der schönsten
Städte
Indiens, ist berühmt durch ihre
Denkmäler,
eine Verschmelzung ind. und mohammed. Kunst: 16 berühmte Moscheen und 2 Mausoleen, zu denen noch 2 Grabdenkmäler nahe der
Stadt kommen, so die von
Ahmad Schah (s. d.) herrührende
Dschami' Masdschid;
die sog. Elfenbeinmoschee aus Marmor mit eingelegten Blumen aus Elfenbein, Silber, Edelsteinen und Perlmutter;
die Anlagen am Teich Kankaria, mit Marmortreppen eingefaßt und durch vier Thore mit Kuppeln und Säulen [* 3] zugänglich.
Als Hauptort der
Dschain in Gudschrat hat Ahmadabad
120 Dschaintempel.
Von öffentlichen
Gebäuden sind zu nennen: 2 christl.
Kirchen, 1
Arsenal, 1
Kranken-, 1 Irren- und 1 Aussätzigenhaus, 18 (darunter 4 Mädchen-)
Schulen, über 100 private Brahmanenschulen und ein Tierheim. – Das städtische Einkommen betrug 1881/82: 581198 M., die
Ausgaben 909070 M.
Schon früher berühmt durch seine Fabrikation von
Gold- und Silberbrokaten,
Seiden- und Baumwollwaren, durch
seine Erzeugnisse der
Gold-,
Silber-,
Stahl-, Schmelz-,
Perlmutter-, Lack- und Schnitzerei-Industrie, hat
es jetzt noch bedeutende Fabrikation von
Seiden-,
Baumwoll- und
Goldwaren.
Der Haupteinfuhrartikel ist Rohseide; ausgeführt werden
Töpferwaren, Seidenstoffe,
Gold- und
Silberfäden zur Herstellung
von
Brokaten. Nach N. ist Ahmadabad
mit Dehli und
Agra, nach S. mit
Bombay, nach W. mit den Hauptorten der Halbinsel
Gudschrat durch Eisenbahnen verbunden. Gegründet im Anfang des 15. Jahrh. durch
Ahmad Schah, den zweiten mohammed. König
von Gudschrat, war Ahmadabad
im 16. und 17. Jahrh. eine der glänzendsten
Städte des westl.
Indien, auch nach der Einnahme durch
Kaiser
Akbar d. Gr. (1573). Mit dem
Verfall des Mogulreichs sank auch die Bedeutung
A.s; bald war es im
Besitze
der Mohammedaner, bald der Mahratten. Von 1818 an ist Ahmadabad
im dauernden
Besitze der Briten geblieben.