Schah, der Begründer des
Reichs der Afghanen, Sohn des Siman Chan aus dem
Stamme der Abdali, geb. um 1724. Während
einer
Fehde zwischen den Abdali und den Gildschi (Gilzai) kam er sehr jung in die Gefangenschaft des Fürsten
Hußein von Kandahar,
aus welcher er 1738 durch Nadir Schah befreit ward. Diesen begleitete er dann als Asaberdar oder Stabträger
auf allen Feldzügen. Nach der Ermordung Nadirs (1747) zog sich Ahmad Schah nach
Afghanistan
[* 2] zurück und ließ sich zu Kandahar
von den Häuptlingen zum König von
Afghanistan erklären.
Zugleich legte er sich und seinem Hause den Ehrennamen Durr-i-Durrân
(d. i.
Perle der
Perlen) bei, nach
dem sein ganzer
Stamm, ja selbst die Afghanen überhaupt Durrani heißen. Dann unterwarf er 1748 die Gildschi, nahm hierauf
Ghasni,
Kabul, Dschalalabad, besetzte Lahaur und Multan und rückte gegen Dehli vor. In Sirhind besiegt, mußte er sich zwar
über den Indus zurückziehen, brach aber auf die Nachricht vom
Tode des Großmoguls Muhammad Schah abermals
gegen Lahaur
auf und zwang den
Statthalter des Pandschab,
Tribut zu zahlen.
Hierauf nahm Ahmad Schah 1749-50 Herat und Raischapur und unterwarf
Chorassan und Sedschestan. Nachdem ihm der schwache
Kaiser von
Dehli, Ahmad, das Pandschab nebst den östlich angrenzenden
Provinzen bis Sirhind abgetreten, verleibte
er 1752 auch Kaschmir
[* 3] seinem
Reiche ein. Als 1754 der mächtige
Wesir Ghasi eddin den Alamgir II. auf den
Thron
[* 4] der Großmoguls
gesetzt und sich auch wieder des Pandschab bemächtigt hatte, überschritt Ahmad Schah 1756 den Indus, gewann rasch
das Pandschab wieder, eroberte Dehli, setzte einen Centralinder in Dehli, seinen Sohn
Timur im Pandschab
zum
Statthalter ein
und kehrte 1759 nach Kandahar zurück.
Indessen hatten die Mahratten und Sikh die afghan.
Statthalter aus den ind.
Ländern vertrieben und diese bis zum Tschihlam
(Hydaspes) besetzt. Ahmad Schah schlug sie und zog 1760 zum zweitenmal als
Sieger in Dehli ein. Ein neues
Heer der
Mahratten unter Sedaschar Rao Bhao wurde in der
Schlacht bei Panipat von den Durrani vollständig vernichtet. (S.
Mahratten.) Durch sein
Heer zur Rückkehr nach
Afghanistan genötigt, überließ er seitdem den kriegerischen Schutz seines
Reichs seinem
SohneTimur, während er selbst bis zu seinemTode (1773) sich der innern
Verwaltung und der
Befestigung der Herrschaft widmete.
Hadschi Mirza Aghasi, der die innere Verwaltung mit unumschränkter Gewalt geleitet hatte, und der Schah selbst Sept. 1848 gestorben war, trat Näßir ed-din
"Journal asiatique", 1887.Außer in Firdûsis "Schah-nameh", das meist aus den arab. Darstellungen der A. schöpft, ist er in Persien insbesondere in Nisamis "Iskender-nameh"
besungen worden; vgl. Bacher, Nisamis Leben und Werke und der 2. Teil des Nisâmischen Alexanderbuchs (Lpz. 1872)