früher selbständiges, dann den
Aschanti zinspflichtiges, jetzt unter engl. Herrschaft
stehendes Negerland an der
Goldküste Oberguineas, zu beiden Seiten des
KapThree Points (Drei
Spitzen), zwischen den
FlüssenAnkobra im W. und Pra im O., einer der gesundesten, reichsten und bevölkertsten Landstriche der ganzen
Küste, mit fruchtbarem,
wohlbebautem
Boden. Im NW. des
Kap das
FortAxim oder Anthony, mit dem besten
Hafen der
Goldküste, von den
Portugiesen erbaut, jetzt den Engländern gehörig, und im
NO. des
Kap das
FortDixcove, ebenfalls britisch.
Zwischen
Axim und dem
Kap pflanzte Major von der Gröben auf dem
Berge Mamfort (Montfort) die brandenb. Fahne auf,
um im
Auftrage des
Großen Kurfürsten eine
Kolonie zu gründen, welche Friedrichsburg oder
Großfriedrichsburg,
auch
Brandenburg
[* 2] genannt, 15 km vom
Kap entfernt war.
Schon 1684 unterwarfen sich die Eingeborenen von Accoda (am
Kap) und von
Takorady (östlich von
Dixcove), wo die Dorotheenschanze angelegt wurde.
Alle diese Besitzungen wurden 1717 an die Westindische
Compagnie zu
Amsterdam
[* 3] verkauft. Die
Holländer nannten
FortBrandenburg nun Hollandia, gaben es aber bald
wieder auf, so daß es verfiel.
Küstengebiet Westafrikas am Nordrand des Meerbusens von Guinea, zwischen der Zahnküste im W. und der Sklavenküste
im O., etwa 500 km lang, zum kleinern Teil in französischem, zum größern in britischem Besitz. Die
englische Kolonie Goldküste wird im W. von dem französischen Assini, im O., wo sie auf die Sklavenküste hinübergreift, von dem deutschen
Togoland, nach dem Innern zu von den
¶
mehr
Negerreichen Aschanti und Dahomé begrenzt und umfaßt 38,850 qkm (6917 QM.) mit (1883)
651,000 Einw. Administrativ rechnet man auch die KolonieLagos (s. d.) hinzu. Die meist flache Küste verläuft sehr gleichmäßig,
hat ihren südlichsten Punkt im Kap der drei Spitzen und ist wegen der starken Brandung nur schwer, von März
bis Juni aber gar nicht zugänglich; auch die Einfahrten in die zahlreichen aus dem allmählich aufsteigenden (bei Aburi
zu 405, bei Akropong zu 420 m) Innern herabströmenden Flüsse
[* 6] (Tanoe oder Tando, Ankobar, Busum Prah, Volta u. a.) sind verstopft.
Das Klima
[* 7] ist äußerst ungesund; Aburi und Akropong sind die einzigen Gesundheitsstationen an dieser
und der Sklavenküste. Flora und Fauna sind dieselben wie die der Guineaküste (s. d.) überhaupt. Viehzucht
[* 8] ist infolge des
Auftretens einer verderblichen Fliege an der Küste erst in größerer Entfernung von derselben möglich. Die Bewohner, echte
Neger, zerfallen in zahlreiche Stämme (Ahanta, Fanti, Adangme u. a.); sie werden unter englischer Aufsicht
teils von eignen Königen regiert, teils bilden sie kleine republikanische Staatswesen.
Wörterbücher und Grammatiken der einzelnen Dialekte haben die Baseler, Bremer und englisch-wesleyanische Missionäre ausgearbeitet,
und die Bibel
[* 9] ist von dem BaselerMissionärZimmermann in die Gasprache übersetzt worden. Durch diese Missionäre und durch
Kaufleute sind die Eingebornen in gewissem geringen Grad kultiviert worden. Ihre Beschäftigung ist vorzugsweise
Handel und zwar jetzt vornehmlich mit Palmöl, ehedem aber waren es Sklaven und Goldstaub.
Nach dem Gold
[* 10] erhielt diese Küste den Namen, doch wurde nach der Entdeckung größerer Lager
[* 11] in der zweiten Hälfte des letzten
Jahrhunderts die Ausbeutung durch vexatorische Maßregeln der englischen Regierung bedeutend erschwert;
erst 1880 trat eine Wendung ein, und es beschäftigten sich danach 30 englische Gesellschaften mit Goldgewinnung,
[* 12] dennoch
beträgt die Ausfuhr von Gold und etwas Silber nach England jährlich noch nicht einmal 38,000 Pfd. Sterl. Die bisher nicht
günstigen finanziellen Erfolge werden auf den Mangel guter Verkehrsmittel zurückgeführt; geplant sind
Eisenbahnen von Axim nach Tacquah (72 km) und von Accra nach Cape Coast Castle.
Der französische Besitz an der Goldküste beschränkt sich auf die FaktoreiAssini mit umliegendem Gebiet. Die
Franzosen waren übrigens die ersten, welche an dieser Küste erschienen, denn schon 1365 gründeten Kaufleute aus Dieppe
[* 16] hier
Faktoreien; doch wurden dieselben später aufgegeben, und 1484 bemächtigten sich die Portugiesen, welche schon 15 Jahre
früher hierher
Fahrten gemacht hatten, der alten Faktoreien und gründeten neue. Im J. 1595 erschienen
die Holländer, errichteten 1624 FortNassau und vertrieben 1634-43 die Portugiesen von allen ihren Posten.