Aguilera
(spr. agiléra), Ventura Ruiz, span. Lyriker, genannt «der span. Béranger», geb. in Salamanca, studierte daselbst Medizin, widmete sich seit 1843 in Madrid der Poesie und der polit. Journalistik, wurde Direktor des Archäologischen Museums und starb daselbst Die von ihm herausgegebenen oder unterstützten Zeitungen zeichneten sich durch Kühnheit und Schärfe aus. In ihnen, in den «Ecos nacionales» betitelten Gedichten und in «Satyras» ruft er das span. Volk nachdrücklich zur Erhebung auf, für die er selbst mehrmals kämpfte.
Unter liberalen Ministerien bekleidete er Verwaltungsposten. A.s Gedichte übten starken Einfluß auf die Zeit; poetisch am wertvollsten sind «Elegias» (1862; deutsch in Fastenraths «Das Buch meiner span. Freunde», Bd. 2, Lpz. 1871). Andere Sammlungen sind «Veladas poéticas», «Armonías y cantares», «La Arcadia moderna», die gedankenvolle «Leyenda de nochebuena» (1872; deutsch bearbeitet von Fastenrath als «Stimmen der Weihnacht», Lpz. 1880); Sammlungen der Prosaschriften, meist kurzer Novellen: «Proverbios ejemplares», «Proverbios comicos», «Cuentos del dia», «Limones agrios» und «El mundo al revés». Von dramat. Versuchen sind zu nennen: «Camino de Portugal», «La limosna y el perdon» und «Flor marchita». «Obras Completas» erschienen 1873 (Madrid). Auswahlen der Gedichte als «Inspiraciones» 1865 und «Poesias» 1880.