Aguilera
(spr. aghilēra), Ventura Ruiz, span. Dichter, geb. zu Salamanca, studierte daselbst Medizin, ohne indessen Arzt zu werden, ging später nach Madrid, wo er sich der progressistischen Partei anschloß, wurde nach längerer journalistischer Thätigkeit Direktor des archäologischen Museums daselbst und starb Seinen Ruf als Dichter begründeten seine volkstümlichen »Cantares«, denen er bald darauf »Ecos nationales« und »Elegias« folgen ließ.
Letztere wurden in fast alle europäischen Sprachen übersetzt (ins Deutsche von Fastenrath im »Buch meiner spanischen Freunde«, Bd. 2, Leipz. 1870). Weniger bedeutend sind die »Satyras« und seine Novellen. Eine Sammlung sinnig-stimmungsvoller Weihnachtslieder bietet die »Legenda de Noche-Buena« (1872; deutsch von Fastenrath, Leipz. 1880). Aguilera weiß in seinen Dichtungen glühende Vaterlandsliebe und wehmütige Klage, warme Begeisterung und feinsinnige Betrachtung mit gleicher Vollendung zum poetischen Ausdruck zu bringen. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1873 in Madrid, ein Band ausgewählter Gedichte 1880.