Agtelek
,
Aggtelek, Dorf im ungar.
Komitat Gömör, an der Grenze gegen das
Komitat
Abauj-Torna, bat 490 magyar.,
meist reform. E. und Post, ist berühmt durch die Agteleker
Höhle oder
Baradla (slaw.,
d. i. dampfender Ort), die größte
Tropfsteinhöhle Europas. Diese geht an einer kahlen, 48 m hohen Felswand des Hügels
Baradla im Nordwesten des
Dorfs mit einer kaum 1 m hohen und 1,5 m breiten Öffnung zu
Tage und besteht aus einer Reihe labyrinthisch ineinander laufender
Höhlen, Klüfte und
Gänge, von denen viele mühselig und bei hohem
Stande der darin fließenden
Gewässer
(Acheron und
Styx und
der
Bach der Rettichhöhle) gar nicht zu besuchen sind. Man unterscheidet die
Alte und die sich anschließende
Neue
Höhle, von
¶
mehr
denen erstere den Umwohnern seit Jahrhunderten als Zufluchtsort bekannt war, die letztere aber erst 1825 von Emmerich
[* 3] Vasz,
der auch die Höhle 1829 vermessen hat, und weiter 1856 durch den Naturforscher Adolf Schmidl entdeckt wurde. Beide Höhlen
zusammen haben eine Länge von 5,8 km und sind in 16 Stunden zu durchwandern, während die wichtigsten
Räume der alten in 4-5 Stunden besichtigt werden können; die Länge der untersuchten Seitengänge beträgt 2,15 km.
(Die Adelsberger Grotte hat 4,17, die Planinagrotte 5,713 km Länge.) Die Agtelek
erhohle dehnt sich vorzugsweise in wagrechter
Richtung aus, und in ihr sammelt sich das Wasser des Sziliczer Plateaus, unter dem sie sich befindet.
Sie ist reich an Überresten urweltlicher Tierknochen und an Spuren der ältesten menschlichen Ansiedelungen in dieser Gegend,
die nach den Untersuchungen des Barons J. Nyáry («Die Agteleker
Höhle als Begräbnisort», Budapest
[* 4] 1881, in ungar. Sprache)
[* 5] eine sehr reiche prähistor. Fundstätte darbietet. -
Vgl. Schmidl, Die Baradla-Höhle bei Agtelek
(Wien
[* 6] 1857);
Siegmeth, Kurzgefaßter Führer für Kaschau, das Abauj-Torna-Gömörer Höhlengebiet und die ungar. Ostkarpaten (Kaschau 1886).