Agnus
scythicus
, s.
Baranetz.
Agnus scythicus
175 Wörter, 1'224 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Agnus
scythicus
, s.
Baranetz.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Agnus
Scythicus
(Scythisches Lamm), lat. Name für den Stamm von Cibotum Barometz J. Sm., einem im warmen südöstl.
Asien,
[* 2] vorzüglich auf den Sunda-Inseln, Philippinen u. s. w. heimischen Farn aus der Familie der Cyatheaceen
(s. d.). Dieser mit goldgelben oder goldbraunen, seidenglänzenden, bis 5 cm
langen Haaren namentlich am Scheitel dicht bedeckte niederliegende Stamm kam schon im Mittelalter als Fructus tartareus in den
Handel oder, wenn er durch einige an ihm gelassene Blattstiele das Aussehen eines vierbeinigen, geschwänzten Tieres erhalten
hatte, als Agnus Scythicus
Die schon damals äußerlich als blutstillendes Mittel benutzten Haare
[* 3] kamen später allein
unter dem malaiischen Namen Penghawar Djambi (d. h. Heilmittel aus Djambi, dem Hauptorte der Ausfuhr auf Ostsumatra)
in den Handel und werden noch jetzt hier und da benutzt. Übrigens werden auch die Haare von Cibotium Schiedei Schlecht.
in Mexiko
[* 4] und die von Cibotium Chamissoi Kaulf., Cibotium Menziesii Hook. und Cibotium glaucum Hook. et Arn.
auf den Sandwichinseln ebenso benutzt und von letzten drei Arten als Pulu nach Kalifornien und Australien
[* 5] in den Handel gebracht,
da sie zum Stopfen von Matratzen verwendet werden.
(Barometz, Pflanzenschaf), nach einer Sage aus dem 14. Jahrh. ein kleines Lamm, welches aus einer jenseit des Kaspisees wachsenden Melone hervorgeht, nach einer jüngern Sage aber eine Pflanze, welche als Frucht ein Lamm hervorbringt, das an einem langen Stiel befestigt ist, die ringsum wachsenden Kräuter abweidet und dann abstirbt. Diese Sagen beziehen sich einerseits auf ein sehr feines Pelzwerk, [* 7] welches zu Kopfbedeckungen, zum Verbrämen kostbarer Kleider, aber auch als Talisman benutzt wird und von noch vor der Geburt ausgeschnittenen Lämmern des Fettschwanzschafes stammt, anderseits auf eine Drogue, die als Agnus scythicus aus den entlegensten Teilen Asiens in den Handel kommt und aus dem Wurzelstock mit den Wedelbasen eines Baumfarns besteht, der zur Gattung Cibotium gehört. Diese Drogue ist ca. 30 cm lang, dick, fleischig, enthält reichlich roten Saft und ist dicht mit glänzenden, goldbraunen Spreuschuppen und Haaren bedeckt. Mit einiger Nachhilfe gibt sie ein Abbild eines Lammes. Gegenwärtig findet sie sich unter dem Namen Penghawar im Handel und wird als blutstillendes Mittel benutzt. ¶