Agni
(im Sanskrit
«Feuer», lat. ignis), ind. Gott des
Feuers, einer der hervorragendsten
Götter im vedischen
Altertum,
gilt als
Bote zwischen
Göttern und
Menschen, indem er die Opferspeise von den
Menschen, als deren Gast er
oft bezeichnet wird, zu den
Göttern führt. Im Gegensatze zu Indra ist Agni
vorwiegend ein Gott der Priester, und die an ihn
gerichteten Lieder des Rigveda sind höchst einförmig und voll von mythischer
Spekulation, Wortspielen
und dunkeln Gleichnissen.
In der spätern Mythologie tritt Agni
ganz zurück; er ist ein Welthüter von untergeordnetem Range. Als seine Gattin
gilt später
Svāhā, der Segenswunsch beim Opfer, als sein Sohn nach der ältern
Auffassung der Kriegsgott
Skanda, der später
zum
Sohne des
Çiva wird. Dargestellt wird Agni
gewöhnlich mit zwei Gesichtern, drei
Beinen und sieben
Armen.
Aus einem Munde kommen drei, aus dem andern vier strahlenförmige
Zungen (weshalb er auch saptajihva, «siebenzüngig» heißt),
in den
Händen hält er eine Art
Axt, ein
Bündel
Brennholz oder eine Fahne mit dem
Bilde eines Widders u. a. Er reitet auf einem
Widder oder Ziegenbock oder fährt auf einem von roten
Pferden gezogenen Wagen mit windschnellen Rädern.
Seine
Farbe ist dunkelrot. Als sein Freund gilt Bāyu, der Gott des
Windes. -
Vgl. Holtzmann, Agni
nach den
Vorstellungen des
Mahābhārata (Straßb. 1878).