Aggregatzu
stände,
die drei Zustände, der feste, der flüssige und der gas- oder luftförmige Zustand, welche einer
und derselbe
Stoff unter verschiedenen Umständen (z. B. bei verschiedenen
Temperaturen) der
Reihe nach annehmen kann. Das
Wasser
z. B. bildet unter dem
Gefrierpunkt einen festen
Körper, das
Eis;
[* 2] bei mittlern Wärmegraden ist es flüssig,
bei höhern
Temperaturen verwandelt es sich in einen gasförmigen
Körper, welchen wir
Dampf
[* 3] nennen. Da der
Stoff (hier das
Wasser)
hierbei ungeändert bleibt, so kann die Verschiedenheit dieser Zustände nur von einer verschiedenen Gruppierung oder Aggregierung
der unverändert gebliebenen Stoffteilchen
(Moleküle) herrühren; daher die Bezeichnung derselben als
Aggregatzu
stände. Die festen
Körper setzen jedem Bestreben, ihre Teilchen zu verschieben, einen großen
Widerstand entgegen; sie behaupten
daher äußern Einwirkungen gegenüber ihre selbständige Gestalt und gestatten nur geringe Änderungen ihres Rauminhalts.
Die Teilchen der flüssigen Körper oder Flüssigkeiten lassen sich schon durch sehr kleine Kräfte gegeneinander verschieben; eine Flüssigkeit vermag daher der Schwerkraft gegenüber eine selbständige Gestalt nicht zu bewahren, sondern man muß sie, um sie am Zerfließen zu hindern, in ein Gefäß [* 4] bringen, an dessen Form sie sich anschmiegt; füllt sie dasselbe nicht ganz aus, so stellt sich ihre freie Oberfläche unter dem Einfluß der Schwerkraft horizontal.
Der Rauminhalt der
Flüssigkeiten ist ebenso wie derjenige der festen
Körper nahezu unveränderlich; ein
Liter
Wasser läßt
sich auf keine
Weise in eine Halbliterflasche hineinzwängen und vermag ein Zweilitergefäß nur zur Hälfte zu füllen. Die
luftförmigen
Körper oder
Gase
[* 5] dagegen, deren Teilchen ebenfalls durch die kleinste
Kraft
[* 6] gegeneinander verschiebbar
sind, haben das Bestreben, jeden auch noch so großen ihnen dargebotenen
Raum einzunehmen; sie besitzen daher niemals eine
freie Oberfläche und müssen,
um nicht zu entweichen, in rings geschlossene
Gefäße eingesperrt werden. Anderseits kann
ein
Liter
Gas oder
Luft durch passenden Kraftaufwand leicht auf die Hälfte oder auf ein Zehntel oder einen
noch geringern Bruchteil des ursprünglichen
Raums zusammengepreßt werden. Die
Gase haben also weder eine selbständige Gestalt
noch einen bestimmten Rauminhalt, sondern der
Raum, den sie einnehmen, hängt nur von dem äußern
Druck ab. Vgl.
Wärmetheorie.
Über den sogen. vierten Aggregatzu
stand s.
Geißlersche
[* 7]
Röhren.
[* 8]