Agesilāos,
spartan. König, aus der
Familie der Prokliden, Sohn des
Archidamos, geb. 444
v. Chr., einer der größten
Feldherren des
Altertums, folgte in der
Regierung seinem
Bruder
Agis (397), nachdem er dessen Sohn
Leotychides mit
Hilfe des damals
mächtigen
Lysandros verdrängt hatte. Um die griechischen
Städte wieder von
Persien
[* 2] zu befreien, setzte
Agesilaos
396 mit 8000 Mann nach
Kleinasien über und eroberte einen Teil des
Landes, bevor noch die persischen
Satrapen Zeit gehabt
hatten, ein
Heer zu sammeln.
Dann besetzte er Phrygien und Lydien und schickte sich eben an, in das Herz der persischen Monarchie einzudringen, als er nach Griechenland [* 3] zurückberufen wurde, weil die Athener, Argeier, Korinther und Thebaner auf Anstiften der Perser die Spartaner angegriffen und bei Haliartos bereits gesiegt hatten. Auf dem Marsch nach dem Peloponnes traf in Böotien auf ein feindliches Heer, welches ihm den Weg verlegen wollte, und schlug dasselbe in der Schlacht bei Koroneia (394) gänzlich, führte dann seine siegreichen Truppen nach der Heimat und zeichnete sich auch in den weitern Kämpfen des sogen. Korinthischen Kriegs (s. d.) mehrfach aus.
Nach der Schlacht bei Leuktra rettete er 370 und 369 durch Besonnenheit, Mut und kluge Maßregeln das Vaterland und verhinderte zweimal, daß die Thebaner unter Epameinondas das von ihnen schon bedrohte Sparta eroberten. Nach der Schlacht bei Mantineia (362), die er gegen Epameinondas verlor, hielt er die Spartaner ab, dem allgemeinen Frieden beizutreten, und schloß bloß einen Waffenstillstand. Während desselben zog er 361 an der Spitze eines geworbenen Heers nach Ägypten [* 4] und kämpfte hier zuerst für Tachos, der sich gegen Persien erhoben, dann für Nektanabis II. Auf der Rückkehr erkrankte und starb er in einem Alter von 84 Jahren.
Obgleich von
Statur klein und unansehnlich, an einem
Fuße selbst lahm, wurde Agesilaos
doch wegen seiner geistigen Vorzüge allgemein
geachtet und bewundert. Geistesgegenwart, Beharrlichkeit, Kühnheit,
Schnelligkeit, Verschlagenheit und
Überblick zeichneten ihn als
Feldherrn aus. Das
Leben des Agesilaos
ist von seinem
Freund
Xenophon, von Plutarch,
Corn.
Nepos und Diodor
von
Sizilien
[* 5] und unter den neuern Geschichtsforschern von
Hertzberg
(Halle
[* 6] 1856) und Agesilaos
Buttmann (das. 1872) beschrieben worden.