Agavefaser
,
eine irrtümlicherweise sehr häufig auch als Aloefaser oder
Aloehanf (s. d.) bezeichnete Faser, aus den
fleischigen
Blättern verschiedener
Arten von
Agave (s. d.) bereitet. Man gewinnt die Agavefaser
, indem man die
Blätter, wie beim Flachs, einem kurzen Röstprozeß unterwirft, der alles Gewebe
[* 2] bis auf die
Gefäßbündel
[* 3] zerstört; durch
Riffeln mittels Eisenkämmen werden die Fasern dann getrennt.
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Die Agavefaser
ist selten länger als 1 m, härter und weniger biegsam als der bekannte Manilahanf. Diese Agavefaser
heißt in Mexiko
[* 5] Pita
oder Pite, in Yucatan Sisal, in Nordamerika
[* 6] Tampico hemp, in England Flexican fibre oder Mexican grass, in Frankreich Agave oder
Chanvre d'aloès. Man benutzt die Agavefaser
hauptsächlich zu Schiffstauen, die leicht, viel
stärker und elastischer als hänfene sind und, weil sie der Feuchtigkeit sehr gut widerstehen, nicht geteert zu werden brauchen.
In der amerik. und belg. Marine sind solche Taue allgemein im Gebrauch; auch in Kohlen- und Bergwerken verwendet man aus Agavefaser
gefertigte
Breitseile statt der Drahtseile. Außerdem fertigt man Kaffeesäcke, Packtücher, Teppiche, feinere Seilerwaren
aus Agavefaser;
auch ist sie Surrogat für Borsten und in gekräuseltem Zustande Polstermaterial. Hauptmarkt für Agavefaser
ist London.
[* 7]