Agave
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Amaryllidaceen (s. d.) mit etwa 80
Arten im wärmern
Amerika;
[* 2] Pflanzen mit dickfleischigen, starren, am Rande meist stachlig-gezähnten,
Blättern, die eine dichte grundständige oder einen
sehr kurzen
Stamm krönende
Rosette bilden, aus deren Mitte der bis 12 m hohe, kleinere und entfernt stehende
Blätter tragende
Blütenschaft sich erhebt. Letzterer endet mit einer großen, kandelaberartigen Rispe zahlreicher
Blüten, die sich durch
ein röhriges, am
Schlunde mehr oder weniger erweitertes, bleibendes Perigon auszeichnen. Am bekanntesten ist Agave
americana
L. (s.
Tafel:
Liliifloren,
[* 3] Fig. 2), deren blaugrüne
Blätter 1-2 m lang, 20 cm und mehr breit und am
Grunde bis 10 cm dick sind;
ihr Blütenschaft wird über 10 m hoch, am
Grunde oft 30 cm dick.
Die gelbgrünen
Blüten
[* 1]
(Fig. 2, a) sind einschließlich der
Staubgefäße
[* 4] 12-13 cm lang. In
Mittel- und
Südamerika
[* 5] heimisch,
ist die
Pflanze seit 1561 auch in Südeuropa eingeführt und zu Umzäunungen verwendet worden, jetzt dort, wie in Nordafrika,
verwildert. In der
Heimat blüht sie mit dem 5. bis 6. Jahre, in unsern Glashäusern oft erst mit 40-60
Jahren (die sog. hundertjährige
Aloe im Volksmunde, doch nicht mit der Gattung
Aloë [s. d.] zu verwechseln), worauf sie dann
vollständig abstirbt. Die
Vermehrung findet durch Samen
[* 6] und Wurzelschößlinge statt, die namentlich auch vor dem
Absterben
der
Pflanze noch in bedeutender Anzahl entwickelt werden.
Technisch wichtig wird die Agave
americana L. samt
einer Anzahl anderer
Arten (z. B.
Agave
mexicana Lam.)
in Mexiko,
[* 7] Agave
vivipara L. in Florida und Mexiko, Agave
filifera Salm.
in Mexiko) durch die mittels Maceration aus den
Blättern gewonnene Gespinstfaser (s.
Agavefaser). Die
Wurzel
[* 8] (Magueywurzel,
nach dem merik.
Namen der Agave
) steht in der
Heimat als Heilmittel gegen
Syphilis in Ansehen. Ferner benutzen
die Mexikaner die Agave
americana, namentlich aber Agave mexicana, zur Vereitung ihres Pulque (s. d.).
Außer der Agave
americana
L. und ihren buntblätterigen, goldgelb oder gelblichweiß bandierten und gestreiften Formen werden
in den Gärten noch zahlreiche
Arten und deren
Abarten als Zierpflanzen gezogen. Von diesen zeichnet eine
Reihe sich aus durch sehr starke Randdornen, eine andere durch herabhängende Bastfäden vom Rande der
Blätter, eine dritte
durch sehr schmale
Blätter. Die Agaven
müssen in
Mittel- und Nordeuropa in frostfreien, trocknen Räumen (Orangerie- oder
Kalthäusern und kühlen Zimmern) durchwintert werden.